Hab' ich irgendwas verpasst? Seit dem 1. Januar gilt auch in Berlin das Nichtraucherschutzgesetz, und nachdem ich die ersten beiden Monate in meiner Lieblingsbar und allen anderen bevorzugt besuchten Locations zu meiner großen Freude angenehme, rauchfreie Luft atmen konnte, steht jetzt ein "Wir rauchen wieder!" an der Tür. Ist das nicht ein Verstoß gegen geltendes Recht (trotz Verfassungsbeschwerde eines Berliner Barbetreibers)? Ich genieße meinen Bombay Crush jedenfalls nicht mehr in der Lieblingsbar, sondern ab sofort woanders. RauchEr/Sie draußen!
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Muss auch B sagen.
Wer einen Boykott der Olympischen Spiele in China fordert, sollte auch keine T-Shirts Made in China kaufen. Der sollte hinsehen, woher seine Möbel stammen. Der sollte sein Konsumverhalten genau überprüfen. Im Zweifelsfall ist auch ein Made in Vietnam oder Made in Russia ein Fall für den Boykott. Überall dort, wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden, produzieren europäische Konzerne. Wir kaufen deren Produkte.
Deshalb: Sagt auch mal B.
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+++ Heute ist Scheidungsvatertag, bevor Mutti mit den Kleinen über's Osterwochenende zu den Großeltern fährt.
+++ Acht neue emaillierte Armreifen vom Stiefvater aus China geschickt erhalten. Sehen gut aus und klingeln leise vor sich hin.
+++ "Die Armreifen sind gut. So kann ich wie bei einer Kuh immer hören, wo du bist."
+++ Die Schonzeit für den Gentleman ist vorbei.
+++ In das Auge eines Finnwals und einer Seekuh geblickt. Körperliche und geistige Wesensverwandtschaft mit der Seekuh entdeckt.
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Warum haben wir diese Clips in Deutschland nicht? Sind wir zu unlustig? Oder habe ich's einfach nur verpasst?
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Ausgeschlafen. Die Sonne lacht. Saint Privat läuft. Passt. Mit einem Kaffee sitze ich auf dem Sofa und freue mich über den schönen Blumenstrauß, letzter Gruß der jetzt Ex-Kollegen. Und auf mein neues Leben. Ich nehm' mich dann mal mit dahin.
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Ein Abschied von den Menschen, mit denen man über Jahre hinweg mehr Lebenszeit verbracht hat als mit dem Partner, kann berühren. Das war so in der Redaktion während der Medienkrise. Als ich ging, wollte ich eigentlich nicht gehen, musste aber um der Zukunft und des Anspruchs an das eigene Können willen. Und danach, in dem kleinen Unternehmen, das sich an den Rand des Abgrunds investiert hatte, ließ ich zwei ganz junge Menschen zurück, die Azubis, manchmal auch die meinen. Sie erinnerten mich immer an Welpen an der Schwelle zum jungen Hund. Laufen lernen.
Auch für mich. Die letzten Jahre waren ein ewiger Sprint, ein Galopp durch Deadlines, unterbesetzt, am Rand der Erschöpfung und darüber hinaus, Burnout nicht nur ein Wort sondern über Monate hinweg täglicher Begleiter bis kurz vorm Zusammenbruch. Das war der Beginn, darüber nachzudenken, ob die Lebens- und Arbeitszeit dort nicht woanders lebenswerter realisiert werden kann. Love it, change it or leave it. Steherqualitäten habe ich genug bewiesen.
Seit einer Woche betrete ich morgens das Büro, begrüße meine Nachfolgerin, die keine Ahnung hat, dass sie demnächst in einer anderen Abteilung arbeiten wird, den Kollegen, der noch nicht weiß, dass ihm die Umstrukturierung nicht den ersehnten Aufstieg bringen wird. Ich nehme einen Kaffee, lese meine E-Mails, arbeite meine Nachfolgerin weiter ein, delegiere Teilgebiete an andere Kollegen. Der Kopf ist da, das Herz schon nicht mehr dabei. Ich bin bereits fort. Jetzt noch Kuchen backen, Bleche, pikant und süß, und dann die Reste einpacken und gehen. Leichten Schrittes.
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"Kind, steig ja nicht zu Fremden ins Auto!" Die stetig wiederholte Mahnung zeigte Wirkung. Einmal, aber auch wirklich nur ein einziges Mal stieg ich zu einem Wildfremden ins Auto. Den letzten Bus verpasst, die Freunde schon längst vor der Disco von ihren Eltern abgeholt, stand ich in einer mittelwarmen Aprilnacht an der Hauptstraße eines mittelhessischen Dörfchens, während der Discobesitzer bereits anfing, die leeren Getränkekisten ins Gebäude zu räumen, um die Überreste der Nacht zu entsorgen. Ich, ebenfalls ein Überrest der Nacht, gerade volljährig geworden, trippelte von einem Bein aufs andere und überlegte. Taxi? Um halb fünf in der Früh nicht wirklich erschwinglich für eine Abiturientin. Eltern? Muss nicht. Nicht, nachdem man endlich, vermeintlich erwachsen war. Freunde? Weg. Freund? Auch. Ex halt. Und jetzt?
Halb fünf Uhr morgens ist nicht wirklich die Idealzeit, um über Alternativen zu den eben genannten nachzudenken. Und so verfiel ich auf die einzige verbliebene Möglichkeit, in ländlichen Gebieten von A nach B zu kommen. Ich hielt den Daumen hoch.
Glücklicherweise stand ich in meinem kurzen Röckchen, meiner Spencerjacke, den geringelten Overknees Legginsträger, go home!) und Doc Martens nicht allzu lange am Straßenrand. Und glücklicherweise reagierte auf meinen hoch gehaltenen Daumen kein geiler, alter frühmorgendlich zur Schicht fahrender Sack, sondern eine freundliche Krankenschwester, die sich meiner erbarmte. "Steig ein, Mädchen", sagte sie, "aber versprich mir, das nächste Mal eine richtige Fahrgelegenheit zu suchen." So kam ich nach Hause.
Warum ich diese Geschichte wieder aufwärme? Heute bin ich das erste Mal seit bald zwanzig Jahren wieder per Anhalter gefahren. Dem BVG-Streik sei Dank. Und wieder war es eine freundliche Frau, die ihre Autotür öffnete. "Einen Mann hätte ich nicht mitgenommen." "Zu einem Mann wäre ich auch nicht eingestiegen." Sie lacht. Ich lache. Und für einen Moment empfinde ich das Leben als sehr reich. Daumen hoch.
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Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als es verpönt war, aus der Flasche zu trinken?
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Ich hätte gerne eine Fernsehshow, in der ich alle meine Gäste ungehemmt duzen und dissen darf.
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Seit vier Tagen ist die neue Kollegin da. Meine Nachfolgerin. Ich versuche, ihr innerhalb einer Woche die Arbeitsgebiete nahe zu bringen, mit denen ich mich in den letzten beiden Jahren herumgeärgert befasst habe. Wie viel Herrschaftswissen man im Laufe dieser Zeit angesammelt hat! Und wie anstrengend es zu vermitteln ist.
Noch vier.
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Nach zwei Tagen war die Kiste leer.
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Lesen Sie bitte regelmäßig den Schnipselfriedhof.
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Ganz ehrlich, ich halte es immer so, dass ich so wenig wie möglich über interne Vorgänge meines Arbeitgebers schreibe, denn das gehört nicht hierher. Aber das Folgende kann ich einfach nicht ungeschrieben lassen.
Wir haben seit einigen Tagen einen neuen Vorgesetzten. Ein angenehmer Mensch, strukturiert und zielorientiert. Über die vertrieblichen Grundsatzdiskussionen erhaben. Bislang also ohne Beanstandungen. Heute allerdings ging er durch die Flure und in die Büros (bei anwesendem Personal) und versprühte überall aus einer zierlichen Flasche Zitronenduft. Riecht unser Stall so schlecht? Ist das eine dezente Andeutung, dass ab sofort ein anderer Wind weht? Oder geht er davon aus, dass ein angenehmer Geruch das Arbeitsethos verbessert? Fragen über Fragen. Antworten werden nicht erwartet. Denn seine Bürotür, die bleibt überwiegend zu. Welches Raumklima dort herrscht, kann nur erahnt werden.
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