Wartegemeinschaft.

Nierenbeckenentzündung. Schmerzen zum An-die-Decke-gehen bei fast 39 Grad Fieber. Im Warteraum sitzt Sarah Kuttner gegenüber. Die ist mindestens so krank wie ich.

Und Kochshows mit Kerner haben verheerende Auswirkungen auf die Hirnsubstanz.

Was hätte Bocuse dazu gesagt?

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Ära.

Ich trete in ein neues Zeitalter ein: das der Beschwerdeführung. Meine Gesundheit lässt seit einiger Zeit doch erheblich zu wünschen übrig. Mal plagt das Knie mit einem giving way syndrom, mal verhindert die Fehlstellung der Hüfte den vollen Körpereinsatz beim Sex. Ich höre schlecht, oder jedenfalls nur selektiv (behaupten der Gentleman und meine Mutter). Beim Anblick kleiner Kinder bekomme ich feuchte Augen. Ah ja. Die Augen. Ich sah schon immer schlecht. Aber seit einiger Zeit konnte ich nicht einmal im Fernsehen die Fragen bei Günter Jauch erkennen. Da ich mich für die Königin der Allgemeinbildung halte (FRAG! MICH! WAS!), empfinde ich das als herbe Einschränkung. Nun ja. Ich führte heute ein Experiment durch. Tauschte die Kontaktlinsen. Und siehe: Ich sah. Besser. Es muss vor einigen Wochen wohl im Suff gewesen sein, dass ich links mit rechts verwechselte. Ist das schon Alzheimer? Es ist der Beginn eines neuen Zeit-Alters.

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Zubehör.

Die Handysocke. Ein unverzichtbares Zubehör für den aufstrebenden Karrieristen.

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Berufshobby.

Ich bin Chef-Gärtnerin in einem Profilneurosengarten.

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Die Ungenießbarkeit der täglichen Kantine gib uns heute.

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Halsstarrig.

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HiddenTrack.

In Vietnam ist die Verwertungskette von Fahrzeugen gut geflochten. Nichts landet in der Schrottpresse, alles wird in irgendeiner Form weiterverarbeitet.

Alte Militärlaster aus dem Vietnamkrieg, uralte Vespas aus den Fünfzigern, ein ganzer Fuhrpark VW Käfer, fein gepflegt und aufgereiht in Saigons Straßen oder mit Bindfäden zusammengehaltene Fahrräder - alles, wirklich alles fährt und wird liebevoll gepflegt.


Auch alte IFA-Lkws fanden so ihren Weg aus einem ehemaligen sozialistischen Bruderstaat in einen anderen. Überall auf dem Land fahren IFAs, teilweise in interessanten Ersatzteilmixen. Dem Gentleman entfährt ein entzücktes Aufseufzen. Obwohl ich mit Unimog-Spielzeugmodellen aufgewachsen bin, finde ich, dass die IFAs irgendwie knuffig aussehen.

Andere IFAs, nämlich die Herren von IFA Wartburg, sehen zwar ebenso retro in den Siebzigern stehengeblieben aus, klingen aber anders blechern: "Es ist nicht so schlimm auf der Insel Krim". Und damit habe ich den totalen Hammerdreh dieses Textes verschossen, danke Herrn Ole für das geneigte musikalische Ohr und flüstere ihm in dieses die Empfehlung, sich die CD auf dem schnellsten Wege zu besorgen.

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Showshow.

Der Schmidt und sein Kettenhund. Naja. Wer mit den großen Hunden pinkeln will, sollte wenigstens ein Bein hochbekommen.

Ach ja: Der Popkulturjunkie hat live gebloggt, und ich teile seine Meinung.

Edit: Heute Morgen bei Radio Eins fand Hendryk M. Broder - völlig ironiefrei - die Sendung toll.

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Entdeckungen.

Herrschaften, zwei Dinge, die mir dieses Wochenende sehr viel Spaß gemacht haben und die ich hiermit als Empfehlungen des Hauses ausspreche:

Frau Müller

Duke Special, insbesondere: Last Night I Nearly Died

und via Glam: Devendra Banhart.

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Morbid.

Der Schubert.

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Schwerkraft.

Den Berufsschüler in seinem getunten, schwarzgelben Seat Leon an der Ampel stehen lassen. Waren wohl die gelbgespritzten Bremsbacken, deren Schwerkraft zu groß war.

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Buchempfehlung: Zwei Leben.

"Ich dachte daran, was Fred am Vortag gesagt hatte, und ich begriff, dass die Lebenden, wenn wir alt genug werden, an irgendeinem Punkt nur noch ein kleiner Teil derer sind, die wir kennen."

Henny und Shanti sind ein ungleiches Paar. Sie, deutsche Jüdin, er, agnostischer Inder. Im Berlin der frühen 30er Jahre treffen sie sich in einem Kreis buntgemischter junger Menschen, machen Ausflüge an den Wannsee, feiern Weihnachten, Chanukka und etliche Partys zusammen, helfen sich bei Staatsexamina und in Behördenangelegenheiten und ahnen noch wenig von den kommenden Ereignissen, die für beide grausame Verluste bereithalten. Sie suchen sich ihre kleinen Parallelwelten, die ab einem gewissen Lebensalter nur noch die Konzentration auf ihre eigene Partnerschaft ermöglichen.

Wie ungewöhnlich diese Verbindung zu ihrer Zeit war, beschreibt der Neffe von Shanti, Vikram Seth, in seiner spannenden Dokumentation "Zwei Leben" (Fischer-Verlag, 9,95 €). Die nicht immer unproblematische Liebe zwischen Henny und Shanti bindet Seth in eine genaue Analyse der jeweiligen Epochen, angefangen vom kolonialen Indien über die Nazizeit bis in die jüngste Gegenwart ein. Was das Buch ebenso interessant wie unerträglich macht, ist das Eintauchen in zwei Leben, mitunter so nah, als wäre Henny die eigene Tante, der man so gern den Verlust ihrer jüdischen Angehörigen mildern würde, und Shanti der Onkel, ein wenig verschroben, ein wenig zu emotional, aber genau dafür heißgeliebt.

"Zwei Leben" behält seine Ausgewogenheit durch die eingewobene Parteilichkeit des Autors, dessen wichtigste Bezugspersonen die beiden lange Zeit waren. So schafft es der Leser, immer wieder durchzuatmen und sich zu sagen: es ist das Leben der anderen. Zwei Leben.

Fazit: Dringende Leseempfehlung!

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Konsumrausch.

Eigentlich wollte ich nur nach einem Badeanzug schauen. Dann kaufte ich einen Fernseher und einen DVD-Spieler. Der Rückzug ins Private kann beginnen. Ab sofort nur noch Kartoffelchips, ballonseidenes Joggingoutfit und schlecht gefärbte Haare. Selbstredend setze ich vier Kinder von vier verschiedenen Vätern in die Welt und begründe meine Arbeitsunlust mit Rückenbeschwerden. Hm. So beim Schreiben überlegt: so schlecht hört sich das nicht an.

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Döner mit alles.

Nun ist McDonalds ja so ziemlich in jedem Land auf diesem Erdball mit seinen Fastfood-Erzeugnissen vertreten. Burger, Fritten und Nuggets gibt's in Indien (Rindfleischfrei) genauso wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in China oder auf Zypern. In Vietnam allerdings: Fehlanzeige.

Dafür tritt ein anderes Fastfood-Produkt seinen Siegeszug durch Vietnams Gaumen an: Döner Kebap.
Allein in Hanoi gibt es schon 15 mobile Dönerstände, geführt von einem Auslands-Vietnamesen: Tran Minh Ngoc. Der ehemalige Gastronom lebte lange in Deutschland und nahm nach seiner Rückkehr "typisch deutsche Esskultur"* mit.
Doch auch andere sind mittlerweile auf den Döner gekommen. Wir haben diverse Döner-Stände anderer Anbieter gesehen, die abends an prominenten Ecken ihre Spieße drehen, konnten aber einer Kostprobe widerstehen. Ob der vietnamesische Döner-Dreher mich wohl verstanden hätte, wenn ich "Döner mit alles" (wie übersetze ich das überhaupt: Döner with everything?) verlangt hätte?

*Quelle, mit einem sehenswerten WebTV-Film über Vietnams Wirtschaft

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EgoIdeal.

>Egoload - Verträumter Idealist

Wie gut, dass der Gentleman genauso ein Spinner ist.

Via alle möglichen.

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