Allen Herrmans, Schirrmachers und Päpsten zum Trotz hat sich die Emanzipation doch ihren Weg gebahnt. Frau trägt nach wie vor Hosen, bestimmt selbst über Bauch und Karriere und hält die Wirtschaft durch hormonelle Konsumräusche am Laufen. Kurz: Frau kann alles tun, was man(n) schon immer konnte. (Umgekehrt kann Mann ja immer noch keine Kinder gebären. Ungerecht, das.)
Einzig zwei Bastionen der Männlichkeit haben nicht ansatzweise den Neid der Frauen erregt: Bärte. Und Pfeifenrauchen. Der Damenbart fristet, nicht ganz zu Unrecht, ein Nischendasein. Selbst Vertreterinnen des gepflegten Achselhaardschungels mögen doch keinen Flaum über der Oberlippe und rasieren, zupfen oder bleichen. Man möge mir verzeihen: Auch Männer mit Bärten sind, sofern diese nicht hervorragend kurz getrimmt, in meinem Beauty-Ranking ganz weit hinten. Meistens sieht es ungepflegt aus und die Mode junger Männer mit Adornoambitionen ist Gott sei Dank das, was sie ist: eine Mode, vorübergehend und später viel belacht.
Das zweite Bollwerk der Männlichkeit ist wiederum oral orientiert und steht Frauen ebenfalls nicht wirklich gut zu Gesicht. Berühmte Pfeifenraucherinnen sind rar gesät. Die große George Sand verkleidete sich als Mann, um ihrem Laster Pfeiferauchen zu frönen. Im wilden Rokoko zogen die Damen der feinen Gesellschaft an kleinen Pfeifchen, aber in jener Epoche wurden auch Schäferspielchen erfunden und die Damen suchten sich ihre Geliebten selbst aus. Letztens aber, in einem schicken Café, saß eine dieser Frauen. Zarter, roter Lockenkopf zu einem Dutt gesteckt, ein elegantes Blumenhängerchen zu spitzen Stiefeln. Und sie sog an einer zierlichen Pfeife, blies genussvoll einen leicht vanilligen Rauch in die Höhe und sah sehr zufrieden aus. Ist das der Beginn einer neuen Weiblichkeit? Oder nur Rauch?
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Nicht, dass es dann heißt: Paris, wir haben ein Problem. Die Windel ist voll.
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Wenn mich noch einmal jemand fragt, ob ich verknallt bin, setzt's was!
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Ein wohliges Gefühl vor dem Aufwachen. Die ersten Geräusche des Tages schmuggeln sich in das Bewusstsein. Regentropfen auf den großen Kastanienblättern im Hinterhof, das Plonkplonk der ersten reifen Nüsse. Die Nachbarin, deren Musikgeschmack ich nicht teile, die aber heute ausnahmsweise einen anderen Sender eingestellt hat, meinen Sender, nur für Erwachsene, wie es immer heißt. Der Gedanke an ein abendliches Telefongespräch und eine kribbelige Vorfreude. Vorher ist es immer am schönsten.
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Schon nach American Psycho fühlte ich mich wie eine Serienkillerin. Nach dem ersten Kapitel von Bret Easton Ellis' Lunar Park bin ich gespannt auf die kommende Metamorphose.
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Darüber nachgedacht, dass so eine Einbauküche doch nicht schlecht wäre. Nach dem Sofa das nächste Zeichen fortschreitender Verspießerung.
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Ins Büro zu kommen und mit den Worten begrüßt zu werden "das war Scheiße, das müssen wir ändern", gehört zu den Höhepunkten eines Morgens.
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Manchmal überrascht mich diese Stadt.
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Außentermine so einplanen, dass man locker eine halbe Stunde früher daheim ist.
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Heute erfahren, dass sich Frank-Walter Steinmeier den Sehfehler hat korrigieren lassen, bevor er sein jetziges Amt antrat. Darum haben wir keinen schielenden Außenminister. Steinmeier is the new Schröder.
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Bei Menschen mit dieser beruflichen Reputation sollte man eigentlich vorsichtig sein, sich keine Abmahnung einzufangen, aber sein Stöckchen fange ich auf.
Ich gestehe,
- gern A-Blogger sein zu wollen
- mich auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit an der Ampel vorzudrängeln
- im Alter von acht Jahren einer Freundin ein Playmobil-Pferd gestohlen zu haben
- ein Huhn mit Vorsatz getötet zu haben
- ein Schwein mit Vorsatz getötet zu haben
- einen Wellensittich ohne Vorsatz getötet zu haben
- einen Mann sehr kurz vor der Hochzeit verlassen zu haben
- mit einem anderen Mann sehr kurz vor meiner Hochzeit eine Affäre angefangen zu haben
- diese Affäre nach einem Monat mit meinem Ex-Verlobten betrogen zu haben
- nahe Familienangehörige nicht zu mögen
- entfernte Familienangehörige ebenfalls nicht zu mögen
- stark auf eine Leitungsposition hinzuarbeiten
- einen nervigen Kollegen morgens nie zu grüßen. Alle anderen aber schon
- das Auto eines Ex kaputt gefahren zu haben
- zwei eigene Autos kaputt gefahren zu haben
- Geständnisse saudoof zu finden und keine Lust zu haben, mir möglichst originelle Erinnerungen aus den Fingern zu saugen
Ich gebe das Stöckchen mal weiter an Herrn R. und die Weltregierung.
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Wenn ich nicht an diesem Tag nicht schon einen Termin hätte, würde ich da hin gehen.
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Frau Hoffmann hatte Tränen in den Augen. Während ihr Mann den weißen Opel Kapitän vor dem Gerichtsgebäude einparkte, suchte sie nach ihrem spitzenumrandeten Taschentuch. "Nu lass doch, Margit. Wird schon!", murmelte Herr Hoffmann in der Hoffnung, seine bessere Hälfte zu beruhigen. Mit wenig Erfolg. Frau Hoffmann schluchzte nun laut auf. Ihr war Angst und Bang. Von diesem Tag hing ihr Lebensglück ab. Ob Richter Twetjendonk das richtige Urteil fällen würde?
Fortsetzung folgt
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Allein die Vorstellung, überall könnten gläserne Augen angebracht sein, die bei Bedarf mein Gesicht groß zoomen, jagt mir Schauder über den Rücken. "Wieso, ist doch kein Problem, wenn du nichts zu verbergen hast", sagt Freundin M.
Ich habe nichts zu verbergen. Aber ich möchte mich schützen. Vor einem Staat, der mich auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen mit Argusaugen überwacht. Das ist mein Grundrecht. Wehe, jemand greift das an.
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Der Meteorit ist für 15 Uhr angekündigt. In Berlin-Tegel soll er einschlagen und alles Leben im Umkreis von hunderten Kilometern vernichten. "Tja", sage ich zum Chef, "dann fahr ich mal nach Hause, ich möchte das Ding nicht direkt auf den Kopf bekommen." Die Stadt ist ruhig, kaum Menschen auf den Straßen. Wahrscheinlich sitzen sie alle vor dem Fernseher, um den Einschlag live zu sehen. Unterwegs überall Kamerateams. Die Reporter sprechen aufgeregt in ihre Mikros. Einige tragen T-Shirts mit der Aufschrift Meteor Berlin 2006 - I didn't survive, was ich ja schon fast wieder gut finde. Zuhause angekommen mache ich mir eine Bananenmilch und überlege, was ich mit den verbleibenden Minuten meines Lebens noch anfangen könnte. Mir fallen meine Flügel ein, die, lange nicht benutzt, in der Ecke hinter dem Kleiderschrank stehen. Ich nehme sie zur Hand, sie haben das Aussehen von überdimensionierten Ruderpaddeln, erfüllen aber bestens ihren Zweck. Ich flattere und bin in kurzer Zeit über den Dächern meines Viertels. Die Flugwacht, schießt es mir kurz durch den Kopf, ich muss auf den Radar aufpassen. Aber andererseits, demnächst kommt ein noch unkontrollierbareres Flugobjekt in den Berliner Luftraum, also: egal. Ich kreise ein wenig und bewundere den wunderbar roten Sonnenuntergang (um drei Uhr nachmittags!), verabschiede mich vom Fernsehturm, meiner Straße, den ameisenkleinen Menschen unter mir und wache verwundert über die Leichtigkeit des Verglühens auf.
Vielleicht sollte ich weniger naturwissenschaftliche Bücher über Tunguska vor dem Einschlafen lesen.
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Es ist heiß. Ich schiebe meinen breitrandigen Sonnenhut tiefer in den Nacken und wische mit einem Taschentuch die Stirn trocken. Da hinten haben die Arbeiter einige Plantagenteile vergessen. Die Ranken der Sojabohnen hängen schlaff herab. Ich muss da mal durchgreifen. Aber seitdem die Übergangsregierung unter General Müller neue Gesetze erlassen hat, mit denen sie Arbeiter an die Küsten zu Deichausbesserungen zwingt, leiden wir hier im Hinterland unter einem Mangel an zupackenden Händen.
Die Küste ist näher gerückt, erst dachten wir, wie schön das sei, obwohl die friesischen Inseln eine nach der anderen im Meer versanken. Aber dann mussten wir immer mehr Solidaritätsbeiträge zahlen, um Hamburg und Bremen zu unterstützen, die unter dem Druck der Wassermassen wahre Bollwerke an Beton und Sand um sich errichteten und heute wie kleine Inseln in den Fluten liegen. Der neue Damm von Hannover nach Hamburg wurde erst letzten Sommer eingeweiht.
Es wird immer heißer, dabei ist es erst 8 Uhr morgens. Ich stehe gern früh auf, seit einigen Jahren schlafe ich sowieso nicht mehr sehr lang. Das Alter, sagt man. Da ist es gut, dass wir jetzt eine Arbeitsverpflichtung bis ans Lebensende haben. Von der Rente, die mir mit 65 als "Staatsbonus für den selbstbestimmten Freizeitrahmen" ausgezahlt wurde, habe ich mir einen neuen Kühlschrank gekauft, um die Medikamente frisch zu halten. Mara fällt mir ein. Ich muss heute mal meine Tochter anfunken, denn ich brauche eine neue Monatspackung Kokain. Gut, wenn man eine Militärmedizinerin als Tochter hat. In den Nachbargemeinden gibt es Versorgungsengpässe. Ich wachte mit verstopfter Nase auf.
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Wochenendtriathlon. 2 Stunden IKEA, 15 Kilometer Radfahren, 4 Stunden Tanzen (auf 7 Zentimeterabsätzen). Wo bleibt mein Siegerpokal?
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