Kegelbloggen.

Werte Leser, erlauben Sie mir einen kleinen Wortwitz: Trash riecht. Na, noch nicht vom Stuhl gefallen? Dann machen wir einfach mal weiter im Text.

Nach der spektakulären Trotzphase, in der wir alle nie, nie, nie wie unsere Eltern werden wollten, probieren wir dank der neuerworbenen Altersmildheit gern mal Hobbies aus, die unsere Altvorderen im Vogelsberg-, Lippe- oder gar Traunsteinkreis so betrieben. Nur so kann ich mir erklären, dass ich mich zum ersten je öffentlich gemachten Bloggerkegeln einfand. Berichte dazu gibt es hier, hier und hier. (Verdammt, Glam, warum haben Sie meine Nase nicht gefotoshoppt?)

Wegen des großen Erfolges und diverser Jägermeister munkelt man, dass demnächst ein Blogschießen veranstaltet werden solle. Hier trenne ich mich von der Vorbildfunktion meiner Tontaubenmordenden Eltern und sage: Nein. Ich schieße nicht. Jedenfalls nicht mit Gewehren. Ich lasse vielmehr schießen. Geben Sie mir noch mal zwei Jägermeister.

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Reiseschnipsel #2.

+++ Merke: Keine Möwen füttern. Sonst kann ein harmloser Strandspaziergang in Sekundenschnelle in ein Hitchcockszenario ausarten.

+++ Auf dem Darß oder auf Darß, wer weiß das schon so genau, gibt es deutlich mehr Maulwürfe als Einwohner. Die Bauweise der Gattungsbehausungen ähnelt sich indes.

+++ Ahrenshoop muss nicht sein.

+++ Im Strandhotel "Bernstein" in Prerow sollte man unbedingt seine Flitterwochen verbringen.

+++ Bernsteinketten sind solider Schmuck für Menschen ab siebzig.

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Paarprobleme.

"Weißt du", sagt P. und seufzt kurz auf, "das wird mir jetzt schon wieder zu Beziehungs-like." Kurz erwäge ich, aufzustehen, P. zu schütteln, ihm links und rechts eine zu scheuern und mit dem Ausspruch "ihr Männer seid doch alle gleich!" einfach sitzen zu lassen.

Seit acht Wochen trifft er sich regelmäßig mit U. Kino, Essen, gemeinsam verbrachte Nächte. Sie telefonieren fast jeden Tag, schreiben sich Mails, SMS. Kurz, sie stimmen sich aufeinander ab und ein. "Stimmt", bestätigt P. und fängt an, sich unter meinen streng gerunzelten Augenbrauen unbehaglich zu fühlen, "wir sind schon sehr in Kontakt. Aber..." - "Was: Aber", hake ich nach und denke noch einmal über die Möglichkeit nach, den P. als Stellvertreter kurz durchzuprügeln.

"Aber ich will eigentlich keine Beziehung. Ich finde das alles anstrengend. Immer wollt Ihr Frauen gleich Verbindlichkeit und Planung und Termine! Das ist schlimmer als im Büro." Nee, ist klar. Wir bösen Frauen wieder mal. "Aber, mein Lieber", setze ich zu einem umfangreichen Monolog an, der sich im Wesentlichen mit den Formen der Liebe, gemeinsamen Aktivitäten und der Vision von Nähe befasst, bremse mich aber in letzter Sekunde und nehme lieber noch einen tiefen Schluck vom Rotwein. Manches muss man nicht ausführen. "Wann wollt ihr euch wieder treffen", frage ich stattdessen. "Morgen", antwortet er und auf seinem Gesicht erscheint ein kleines, verliebtes Lächeln. Geht doch.

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Man möchte ja manchmal einfach gegen den Stuhl treten und schreien. Der Stuhl, der nichts dafür kann. Stellvertretersessel. Jungs, Ihr seid alle beide doof!

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Untendrunter.

Es ist ja kein Geheimnis: Nicht immer hält der schöne Schein, wenn erstmal die äußeren Schichten abblättern. Frau Nuf hat trefflich beschrieben, wie sich das allmähliche Gehenlassen einschleicht.

Noch schlimmer aber, wenn die Entdeckung von gewissen untragbaren Elementen bereits in der Phase rauschhafter Verliebtheit eintritt. Graue Schlüpfer (allein der Begriff Schlüpfer reicht, um auszutrocknen), ausgeleierte, ehemals weiße Baumwollunterhosen, Version seitlicher Eingriff und breites Gummibündchen oder die Beine umschlackernde Shorts mit Tomatenmuster - urgh. Man selbst rasiert noch vor jedem Treffen Beine, Achseln und Bikinizone, zupft eifrig Damenbart und Augenbrauen und wirft sich in sündige Dessous. Und versucht alsbald, was Männer an Frauen so hassen: Die Veränderung angestammter Gewohnheiten.

"Guck mal, die sehen super aus, wäre das nicht was für dich", fragt man bei Hyper und Munter in der Unterwäscheabteilung und weist auf eine wahrhaft sexy aussehende Short mit engem Bein und sportiven Streifen an der Seite. "Zu bunt, zu unbequem", tönt es zurück und zielsicher strebt der Mann dem weißgerippten Standardeingriffmodell zu. Man zerrt resolut am rechten Arm, hängt sich schreiend ans Bein und versucht, den Mann zurückzuhalten. Nix da. Er kauft Vertrautes. Und schlägt in der Damenunterwäscheabteilung allen Ernstes vor, sich mit Lolita-Höschen in rosa einzudecken.

Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Nicht mal in punkto passendem Untendrunter.

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Kaffeefrische.

Menschen, die auf die Frage der Bäckereifachverkäuferin "mit Milch und Zucker" mit "schwarz wie meine Seele" antworten, nehmen in Eile bestimmt auch einen Kaffee Togo.

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RosenTulpenNelken.

Eingekreist von Geburtstagsblumensträußen. Was, wenn sie sich jetzt auf Kollegin I stürzen, die so friedlich lächelnd Glückwünsche entgegen nimmt? Sie verschlingen, ars floralis in carnivorer Schönheit? Ich streichele liebevoll eine Rose, bevor sie mich in den Finger beißt.

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Neukölln.

Meine Digitalkamera (gestohlen) geradezu körperlich vermisst. Schild "Sitzverzehr". Gelesen: Sitzverkehr. Dazu eine lachhafte Visitenkarte.
Empfehlenswert dagegen ein Besuch im Kino Passage. Echter roter Plüschvorhang, Stuck an der Decke. Knallhart. Wohnen, nö, wohnen möchte man da woanders.

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Verbogen.

Das Schöne an diesen Firmenevents ist ja, dass sie irgendwann vorbei sind. Ein Wir-Gefühl transportiert sich eben nicht über gemeinschaftlich zu lösende Aufgaben und einer Schnitzeljagd bei gefühlten minus 10 Grad quer durch Berlin (man könnte sich ja gegenseitig warm halten, sagt der Personaler mit lüsternem Blick).
Später dann, wenn alle Hemmungen gefallen sind, bietet man sich das Du an. Sage ich in Zukunft also "Du Arschloch", denke ich. Innerlich fortschreitende Sympathiereduktion.
Lichtblicke: Kollegin I und Kollegin II. Die besaufen sich hysterisch kichernd und fallen über unschuldige Kollegin III her, um sie hernach zu Tanz in Trance bis um vier zu nötigen. Meine Fresse. Meine Füße.

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Arbeit.

So langsam komme ich dahinter: Arbeit genieße ich am besten in homöopathischen Dosen (D30 oder so).

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Alltagsmathematik.

Als bekennende Mathematikschwächelnde habe ich nie verstanden, warum ich Aufgaben lösen sollte, die sich mit dem zeitlich perfekt koordinierten Zusammentreffen von A und B bei unterschiedlicher Fortbewegungsgeschwindigkeit an einem Punkt C befassen. Das ist reine Theorie in praktischer Verkleidung, die dem Beweis nicht zugänglich ist.

Meine optimierten Fortbewegungsabläufe bringen da mal gar nichts: 2 Minuten schnelles Gehen bis zur Tram, eine Minute Zeitfenster fürs Warten, vier Minuten Tram bis zur S-Bahn, gemütliches Gehen bis zum Wartepunkt des ersten Wagons, drei Minuten Warten auf die S-Bahn, die rund 15 Minuten bis zum Zwischenbahnhof braucht, eine Minute schnelles Gehen bis zur U-Bahn, die im Schnitt 20 Minuten bis zum Zielbahnhof braucht.

Es klappt einfach nie. Immer, aber auch immer, steht auf der Hinweistafel ein "Nächste Bahn in 2 Minuten". Und die Bahn kommt meistens in drei Minuten. Womit der Beweis erbracht ist: Mathematikaufgaben, die sich mit solchen Fragen befassen, sind absoluter HUMBUG!

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Gemüse.

Neues aus der Kantine des Grauens:

Blumenkolik.

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Gelagelesung.

Essen. Trinken. Und auch noch glücklich sein. Besser geht's nicht.



Darum und zur gemeinsamen lukullischen und auditiven Nirwanisierung: Komme, wer mag! Und bringe zu essen mit, wer mag! Damit wir nicht 47 Nudelsalate auf dem Büffet haben, wäre eine Anmeldung unter

berliner.bloglesung@googlemail.com ganz vorzüglich.

Außerdem auf der Karte: Das Blog zur Lesung. Auch hier können Sie sich anmelden und Ihre Menü- und Mitbringvorschläge einstellen.

Auf ein gemeinsames Fressen und Lesen freuen sich: Wortschnittchen und die anderen Lesenden.

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