"Trink so viel du kannst", sagt die Gastgeberin. Ich bin ein folgsamer Gast. Die Mischungsverhältnisse sind diskussionswürdig.
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Um meine Füße zieht das klare Wasser kleine, spielerische Kreise. Eine rote Spur rinnt an meinem Oberschenkel entlang und entlässt zierliche Tropfen ins Wasser, die sich in Wirbeln langsam auflösen. Ich trage ein schimmerndes Kleid aus Haken, an denen durchsichtige Fäden hängen. Ein leises Klirren, Sirren bei jeder Bewegung, die Fäden spannen sich, ich weiche zurück. Gespannte Haut, durchbohrt, fängt an zu reißen. Rotes Fleisch darunter, feine Muskelfasern wie Muster eines wunderbar gewebten Stoffes. Menschenstoff. Immer mehr Fäden straffen sich, Hautdreiecke mit Haken an den Enden, letzte Verbindung zum Element. Blutige Ströme fließen über meinen Körper, rotes Wasser, rotes Meer. In einem opalbleichen Himmel hängt eine kraftlose Sonne.
„Von den Rotbarben hätte ich gern noch drei Stück“, sage ich und finde, dass der Fisch wunderbar frisch aussieht.
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Die Kollegin stöhnt über das Haustier im Kopf. Ich biete ihr meinen Kräutertee an. Meine Güte, denke ich, Kräutertee! Vor einigen Wochen hättest du nicht mal im Traum an so was gedacht.
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Heinsberg besteht überwiegend aus einem einzigen Autohaus mit einer Unzahl an Gebäuden. Außerdem bleibt es dort abends länger hell, was ein großer Vorzug sein kann.
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Entertainment-Flug aus Düsseldorf. Nach der Landung in Tegel ertönt ein „Psst, wir sind da“ durch den Bordlautsprecher. Kurze Irritation. Es folgt in lupenreinem Sächsisch: „Guden Abend, meine Domen un Herrn, wir sin gud in Berlin-Degel gelandet. Es is nischt worm draußn, also ziehn se sich gud an. Passen se auf, wenn se die Gebäckablache uffzerren, dass ihnen geene Sachen uff den Gopf purzeln. Bitte worden se noch een Momend mit dem Angnipsen des Handys. Der Gäptain und seine Gru wünschen Ihnen noch einen schönen Feierobend.“ Längere Irritation. Es folgt derselbe Text auf Saxo-Englisch. Die Berater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer lachen, klatschen. Pauschalurlauber-Gefühl. Der Steward steht am Ausgang und drückt mir ein Schokoladenherz in die Hand. „Fürs Hüftgold“, sagt er auf Hochdeutsch und grinst. (Und wer als Erster errät, um welche Fluggesellschaft es sich handelt, kriegt das Schokoladenherz.)
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Der Taxifahrer kommt aus Kasachstan und fährt sehr vorsichtig. Mit 30 Stundenkilometern zuckeln wir durch das dunkle Berlin, während ich ihm den Weg erkläre. Er trägt eine sicher von seiner Frau gestrickte Wollmütze und sein Taxi riecht gut, ganz ohne Wunderbaum. Er wünscht mir einen schönen Abend. Als ich die Türe aufschließe, fühle ich mich einsam und so leer wie meine Wohnung. Kein Wunder, dass sich so viele Businessmenschen glücklich und stark koksen. Donnerstag bin ich in Amsterdam. Vielleicht sollte ich mich vor dem Heimflug im Greenhouse stark und glücklich rauchen.
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Bloggen und Lesen kann sich manchmal wie ein Job anfühlen. Man versucht, es anderen Menschen Recht zu machen und verliert darüber seine vermeintliche Authentizität. So what. Find me at the corner and pay. You don’t know me for five bucks. Ich Projektionsfläche, ich. Der Sonderpreis für beste Visualisierung geht an Sven K.
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Hier sucht immer einer nach "Schildkröte". Ts.
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Vielen herzlichen Dank allen Beteiligten und Zuhörern, die diesen - frühen - Abend zu einem sehr schönen gemacht haben.
Mein gelesener Text im Kommentar.
Und wie immer wunderbare Fotos von Frau Gaga.
Übrigens: Treueherzen zu verschenken ist eine ganz vorzügliche Idee.
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Bloggerin I: "Ich kann doch nicht gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett gehen!"
Bloggerin II: "Wieso nicht? Ihr lest euch doch schon so lange."
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Kollegin I: "Ich google das mal schnell."
Kollegin II: "Wie haben wir das eigentlich gemacht, als es Google noch nicht gab?"
Kollegin I: "Wir haben es wohl alles gewusst."
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Es ist eine Tragödie der Halbgebildeten, dass sie sich spät entwickeln, wenn sie sich schon auf eine falsche Lebensweise festgelegt haben.
(George Orwell, Tage in Burma)
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Ganz großes Tennis: Sich in der Kantine des Grauens Linsensuppe dergestalt über das schwarze Kostüm zu kleckern, dass es nach unzüchtigen Handlungen aussähe, wäre ich ein Mann.
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Und zum Jahresende noch mal ein Spitzenwitz:
Szene wie immer samstags 30 Minuten vor Ladenschluss an der Supermarktkasse.
Verkäuferin: Sammeln sie Treueherzen?
Wortschnittchen: Nein. Ich sammle nur untreue Herzen.
Tusch! Und ab.
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„Guck mal“, sagt die Eine zur Anderen, „guck mal, wie die sich wieder produzieren müssen.“ Die Andere guckt genauer hin und antwortet: „Finde ich auch. Immer diese Berliner.“
Eine Dritte kommt dazu. Sie zündet sich eine Zigarette an, nimmt einen tiefen Zug und sagt: „Entspannt euch, Mädels. Klar, Berliner haben immer eine große Schnauze, das wissen wir, und auch, dass sich Zugezogene schneller assimilieren als ihnen bewusst ist.“ Die anderen beiden verziehen das Gesicht, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. „Aber“, wendet die Eine ein, „das ist doch doof: Immer lesen die nur in Berlin, und immer sind es dieselben.“ Die Andere fügt hämisch hinzu: „Die glauben, es sei Literatur, was sie da im Netz verzapfen! Pah!“
„Wirklich?“, fragt die Dritte. „Vielleicht in einigen Fällen, aber im allgemeinen steht da doch der Spaß am Schreiben im Vordergrund. Und diese Leserei ist eine Art Modeerscheinung. Außerdem können das auch andere Blogger organisieren. Ich hörte da letztens von Kielern, die so was planen. Und in Oldenburg soll’s ja auch eine Bloggistengemeinde geben. Der Wirt vom ‚Polyester’ wäre einer Lesung sicherlich nicht abgeneigt.“
„Aber wieso haben die uns nicht gefragt?“, wendet die Eine ein.
„Tja. Das müsst ihr die Veranstalter selbst fragen. Vielleicht sind da persönliche Vorlieben im Spiel, vielleicht wollten sie sich ein bisschen in den Vordergrund spielen. Vielleicht fanden sie an den Texten der Lesenden irgendetwas besonders schön, unterhaltsam oder interessant. Wer weiß das schon?“, fügt die Dritte hinzu und drückt die abgerauchte Kippe auf ihrem Handteller aus.
Die Eine zieht trotzig eine Schnute. „Ich organisiere jetzt auch so was. Und wenn keiner kommt, um meine Strickanleitungen zu hören, dann packe ich eben meine Katzenbilder raus.“
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Die Bulette in der Kantine des Grauens nächstes Mal ignorieren und lieber gleich zum welken Salat greifen.
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Wir freuen uns auf euch.
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