Geschichtsschau

Ach, da hat der Don Dahlmann aber eine hübsche Liste der Zeitgeschichte aufgerollt - passend zum 9. November.


bei der Mondlandung (1969)
Ich vermute, dass ich als winziges Follikelbläschen ganz ungeduldig auf den ersehnten Hüpfer wartete.

beim Fußballweltmeistertitel von 1974
Damals war ich gerade damit beschäftigt, laufen zu lernen wie die Großen. Mir zusätzlich Gedanken darüber zu machen, einen Ball mit den Füßen vorwärts zu bewegen und dafür auch noch einen Pokal zu gewinnen, hätte mich schlicht überfordert.

als Elvis starb (1977)
Ich stand in meinem Lieblingsschlafanzug aus weinrotem Nicky vor dem Fernseher, hinter mir meine schniefende Mutter, daneben mein fassungsloser Vater: „Wie fett er zum Schluss war.“ Gott, er war halt kein Elvis-Fan. Aber ich. Und ich begann umgehend zu heulen.

als John Lennon erschossen wurde (1980):
Ich weiß es nicht mehr. 1980 war ein schwieriges Jahr. Ich kam in die Pubertät.

als die Mauer fiel (1989):
Die nächste Leistungskursklausur stand an, ich paukte Evolutionstheorie in mich hinein, nebenbei lief der Fernseher. Auf einmal hörte ich Rufe wie „Ist das geil“ (ich glaube, das war damals ein Modewort) und „Wahnsinn“ - und da musste ich dann doch nachsehen. Gelernt habe ich in dieser Nacht nicht mehr.

als Deutschland zuletzt Fußballweltmeister wurde (1990):
Im Stau eingepfercht zwischen grölenden, hupenden Irren in Frankfurt (Main). Wir wollten eigentlich nur ins Kino. Und wurden in einen deutschen Glückstaumel hineingezogen. Erst der Fall der Mauer, dann die Weltmeisterschaft. Deutschland war wieder wer.

als Kurt Cobain sich erschoss (1994):
Daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich war nie eine Grunge-Nudel.

als O.J. Simpson freigesprochen wurde (1995):
Strafrecht büffelnd in der FU. Wäre ich die Staatsanwältin gewesen, er würde sitzen. Er war’s.

als 2Pac erschossen wurde (1996):
Hip Hop. Na ja, selbst schuld. Wer diese Musik hört, gehört erschossen.

am 11.09.2001:
Froh über einen freien Tag auf dem Balkon sitzend. Bis eine Freundin anrief. Dann saß ich ungefähr vier Stunden geschockt vor dem Fernseher.

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Abschalten

Etwas über ein Jahr bin ich jetzt in der Bloggerwelt unterwegs, habe viele interessante Geschichten gelesen, darüber gelacht oder gegrübelt, mich über einiges auch geärgert. Und versucht, mir die Person hinter den Zeilen vorzustellen.

Ich denke, einige haben das auch mit "wortschnittchen" getan. Vielleicht haben sie einen Einblick in meine Welt bekommen. Diese Welt ändert sich zurzeit. Strukturen lösen sich auf, Vertrautes geht, Neues kommt. Ängste tauchen auf und verschwinden auch wieder. Das alles kostet aber viel Kraft.

Bloggen machte mir viel Freude und hat mein Leben bereichert, aber es hat mich verändert und mich zu einer Manipulatorin gemacht. Es hat auch Energie gekostet und zu Missverständnissen geführt.

Ich brauche im Moment aber alle Energie für mich und die Lösung meiner Probleme. Daher schalte ich - ob vorrübergehend oder nicht - ab. Die Inhalte werden vorerst bleiben. Vielleicht komme ich wieder, vielleicht werde ich bei euch kommentieren. Mal sehen. Wenn ich wieder klar sehe.

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Daheim

Daheim? Niemals habe ich mich weniger auf diese Stadt gefreut. Ich glaube, meine Zeit hier ist vorbei.

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Unterwegs

Bielefeld lasse ich hinter mir, die McDonalds-Filiale in Rehren, an der I. und ich immer auf dem Weg nach Düsseldorf Halt gemacht haben - schon vorbei, in Sekundenschnelle. Die Autobahn ist frei. Ich bin es auch.

Mein Reisen ist niemals Innehalten, keine Erholung. Es ist Rasen, angetrieben vom Rausch der Geschwindigkeit, dem Fluss der Gedanken, die bei 160 Stundenkilometern auf einer Metaebene dahin jagen.

Jede Ausfahrt eine Erinnerung, Landmarke auf einer Reise in Vergangenheit und Zukunft. Was wird werden? Wohin gehe ich? Was wäre, wenn? Was wäre. Wenn ich einfach eine Abfahrt nähme, die ich nicht kenne, weiterführe, unbekannte Gegenden, keine Orientierung.

Bis ich dann irgendwann ankomme. Am Meer. Oder in den Bergen. Vielleicht sogar bei mir selbst.

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Hollandbilder

Jawohl.


Nett wohnt man(n) hier.


Praktisch. Wäre was für die Autobahn zwischen Bad Oeynhausen und Bentheim.


Zandfort aan Zee.


Verpackter Spaß.


China kommt.

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Ausgezählt

Ja, dann guck ich mir im Februar wohl mal Indien an.

Anmerkung: Diese Spontaneität... Flug gebucht.

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Stil

Man(n) hat ihn oder hat ihn nicht. Das heute Morgen war ganz schlechter Stil.

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Sommerregen

Die Sonne scheint, der Tag ist wie neu
Keinen Augenblick den ich bereu'
Das Gewitter ist weg und war wichtig für jeden
Die Luft ist feucht, es riecht noch nach Regen
Ich hab Angst gehabt, als es über mich hereinbrach
Mich gefragt, ist das heute wirklich dein Tag ?
Nicht gewagt, mich den Wolken zu stellen
Hielt ich es fest an Momenten um mich noch zu erhellen
Doch ich war zu verschwommen in alledem
Mit Sicherheiten so angenehm
Da wurd' mein Leben leider zu bequem
Und überraschend wie'n Schaltjahr war Zahltag
Alle hatten's kommen sehen, ich stellte mich dumm
Hatte Angst zu versagen und das machte mich stumm
Jedoch mich nicht zu verschonen war richtig
Denn die Lektionen des Lebens war'n wichtig

Es ist klar - der Regen wäscht auf jeden Fall
Weg was war - und es erscheint mir überall
Schenkt er auch neues Leben - 'ne neue Chance für jeden
Wenn Sonnenlicht durch Wolken bricht, wie nach nem Sommerregen

Der Sonnenschein der uns beiden gefiel
Brachte allein noch keinen ans Ziel
Wir gingen zu zweit, um uns zu begleiten
Mieden den Streit suchten nur gute Zeiten
Doch die Spannung bleibt, statt zusammen zu schweigen
Bedrückende Stille zwischen uns beiden
Ab wann ist's zu spät um sich zu begegnen
Und mein Lebensweg Baby sehnt sich nach Regen
Doch wir mieden den Sturm blieben daheim
Wir alle bauen diesen Turm und schliessen uns ein
Um sicher zu gehen, bleibt jeder allein
Und mit Sicherheit gehen wir genau daran ein
Komm wir lehnen uns wieder gegen den Wind
Und wir erleben im Regen wessen Wege es sind
Wenn wir Schicksalsergeben uns im Tal begegnen
Um Tränen zu zählen im Rinnsal des Lebens

Es ist klar - der Regen wäscht auf jeden Fall
Weg was war - [...]

Nach Wegen gesucht und nicht gleich gefunden
Den Regen verflucht und doch nie überwunden
Statt durch Nebel zu gehen auf das was auf uns zukommt
Ham viele nur einfach Angst vor der Zukunft
Die Träume sie enden und scheinen gescheitert
In Räumen, an Wänden, hier geht es nicht weiter
Denn wie alles da draussen erblüht unser Leben
Auch nur duch den Wechsel von Sonne und Regen

Es ist klar - der Regen wäscht auf jeden Fall
Weg was war - [...]

Die Fantastischen Vier: Sommerregen. - Was Besseres gibt es nicht.

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Urlaubsplanung

Marokko? Ägypten? Indien? Südafrika? Oder doch wieder Thailand?

Ipp Zipp Zapp und du bist ab!

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Telepathie

Wenn über eine Entfernung von 8.000 Kilometern eine liebevolle Mail kommt: "Ich denke an dich."

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Herbstnachtbilder

Jetzt aktuell: Kondom-Mützen.


Leuchtsex.

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Thai-Massage

Ich liege unter einem Baum und döse vor mich hin. Bei knapp 35 Grad im Schatten ein notwendiges Vergnügen. Ich bin ausgepumpt, vormittags hatte ich Tauchkurs: Auf du und du mit dem Drückerfisch. Eine Muräne habe ich gesehen, und die beiden Zackenbarsche kamen ganz nah an mich heran, wie eine Eskorte schwammen sie neben mir her.

Eugen, der Tauchlehrer, hat gefragt, ob seine Masseurin auch bei mir vorbei kommen soll. Ich bin gespannt, noch nie hatte ich eine Thai-Massage, habe aber schon Wunderdinge gehört. Frau Ich-habe-den-Namen-nicht-verstanden ist etwa vierzig, klein und mollig und hat den strengen Blick einer Religionslehrerin. Himmel, hoffentlich habe ich hinterher noch Knochen im Leib! Ob sie wohl mit der berüchtigten Krankenschwester der Insel verwandt ist, die gern unvorsichtigen Touristen, die sich besoffen mit dem Roller in die Büsche katapultieren, die Wunden ohne Betäubung vernäht, und die alle hier „Nurse Mengele“ nennen?

Sie setzt sich in Position, kurzes Innehalten, die gefalteten Hände an die Stirn. Dann nimmt sie mich unter dem Baum in die Mangel. Sie dehnt und drückt, walkt und massiert meinen Körper, als bestünde er aus elastischem Gummi. Mein Leopardenbikini verrutscht ein wenig, aber mit einem routinierten Griff schiebt sie die Stoffdreiecke wieder dort hin wo sie sein sollen. Sie legt ihren halben Körper auf mich und presst jede Verspannung, die im Laufe meines Lebens meine Muskeln verkrampft hat, einfach aus mir heraus. Knochen knacken, ich bin mir nicht sicher, ob sie so knacken sollten, aber gebrochen ist nichts. Ich bin willenlos, lasse mich einfach von der Macht ihrer Hände treiben.

Nach fast eineinhalb Stunden fühle ich mich wie neu geboren. Mein Körper ist leicht, meine Seele schwebt einen halben Meter über mir und grinst wie Buddha. Frau Den-Namen-muss-ich-mir-merken setzt sich noch einmal ruhig hin, legt die gefalteten Hände an die Stirn, nimmt dann die 250 Baht (ca. 11 Euro) und geht. Ich bleibe zurück im sicheren Gefühl, dass ich das gern öfter haben möchte.

Heute habe ich den Versuch gestartet, ein bisschen Entspannung wie auf Koh Tao zu bekommen. Eine halbe Stunde Thai-Massage bei Lotus in der Zionskirchstraße kostet 29,50 Euro. Ein vorgewärmtes Futonbett, eine Tasse grüner Tee und ein Bonbon erwarten den Gast. Der wird vorher gefragt, wo es denn wehtue. Er ist also weniger Gast als ein Patient, der wichtige Teile seines Körpers vernachlässigt und jetzt Heilung sucht. Mir tut der Nacken weh, wie immer, wenn lange Tage am PC hinter mir liegen. Mir tut auch die Seele weh, aber ich merke schon, dass diese hier nicht massiert werden wird.

Und so ist es. Ich bekomme eine professionelle Massage, es knackt hier und da, etwa drei Liter Öl werden in mich eingerieben. Die fast spirituelle Hingabe von Frau Ich-will-wieder-zu-ihr hat Frau Nit nicht. Aber schließlich bin ich nicht in Thailand, und statt Meeresrauschen läuten die Glocken der Zionskirche.

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Vorbei

Wann es wirklich vorbei ist:

Wenn nicht mehr der erste und letzte Gedanke des Tages einer bestimmten Person gelten.

Wenn nicht mehr zusätzlich zum eigenen auch ein anderes Horoskop gelesen wird.

Wenn nicht mehr im Kopf die emotionale Schere aufgeht, wenn ein Flirt aufhört und mehr beginnen könnte.

Wenn. Wann endlich?

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The Terminal

So eine Geschichte könnte einen richtig interessanten Film hergeben. Könnte. Wenn da nicht Tom Hanks und Catherine Zeta-Jones mitspielen und Steven Spielberg Regie führen würden. Zudem dürfte kein amerikanischer Airport Ort des Geschehens sein, sondern ein der Bürokratie und Desinteresse verfallener des alten Europa, sagen wir: Paris. So viel zur Annäherung an die Buchvorlage.

Der Film kann also nur enttäuschen, da für ein amerikanisches Publikum gemacht, das weniger an Zwischentönen als an plakativen Grundhaltungen interessiert ist. Der verwirrte Fremde, die assimilierten Einwanderer, denen immer nur ein kleiner Schritt zur Überwindung ihrer Ängste fehlt, die unsichere Stewardess, die sich nicht aus einer Beziehung lösen kann und will, die Bürokraten und der zivile Ungehorsam des Wachpersonals - all das hätte einen richtig guten Film ergeben können. Aber leider, leider ist es eben nur Hollywood.

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