Der Effekt ist bekannt: Bestellt ein Fluggast Tomatensaft, folgen andere sogleich nach, selbst, wenn sonst der Konsum gegen Null geht.
Ähnliches passiert mit Wörtern. Krass (mit osmanisch gerolltem 'r') zum Beispiel, wurde von Kollegin V zuerst benutzt, um diverse firmeninterne Vorgänge zu bewerten. Dann übernahm Kollegin I (mit fränkisch gerolltem 'r'), Kollegin II folgte auf dem Fuß (Normalaussprache, aber dafür mit unterstreichender Handbewegung).
Krass ist der legitime Nachfolger des berühmten Morgengrußes unserer Abteilung. "Morningsen" erfreute sich fortschreitender Beliebtheit, bis der oberste Chef einmal durch den Gang schrie, er könne dieses bekloppte Wort nicht mehr hören und der nächste, welcher ihn morgens so begrüße, könne sich seine Papiere abholen.
Seit Heute bin ich Schöpferin eines neuen TomatensaftWorts. Ich habe mir ein experimentelles Wort ausgesucht, dessen Wirkweise und Verbreitung ich analysieren möchte: schwark, ein englisch ausgesprochenes Adjektiv ohne konkrete Beschreibung einer Eigenschaft, inhaltlich weder positiv noch negativ bewertend. Als Kollege II angesichts diverser, aufgrund eigenen Versagens verbummelter, Deadlines bleich wurde, rief ich ihm ein aufmunterndes schwark! zu. Auch dem freundlichen Kollegen aus dem Vertrieblerschweinestall, welcher mir mit seiner feuchten Aussprache regelmäßig sofortigen Ausschlag verursacht, wies ich darauf hin, die Dinge seien doch recht schwark gediehen.
Nach der Bedeutung des Wortes fragte mich bislang Keiner. Aber eben gerade vernahm ich von meinem Chef, wie er zur entnervten Kollegin IV sagte: "Nun sei doch nicht immer so schwark!"
Ich werde die naturwissenschaftlichen Beobachtungen fortsetzen und ein Verbreitungscluster erstellen.
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Klingonisch swark [swo:k] ist eine onomatopoetische Bildung und hat wohl kaum die ugs. (moabiterdeutsche) Aussprache mit retroflexem.r beeinflusst.
Zu k-Adjektiven siehe Heiermanns, Frank: Das germanische Sekundäradjektiv. Witterschlick 1998.
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Aber irgendwie passt die Bedeutung doch sehr gut - zu allem.
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ich wollte nur mal einen hysterisch-verbleichenden etymologisierungsversuch starten. historisch-vergleichende sprachwissenschaft ist die astrologie des (vor)letzten jahrhunderts.
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Besser geht's doch gar nicht. Oder haben Sie was anzubieten?
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