Mit meinem Nadelstreifenanzug kann ich auch auf dicke Hose machen, Jungs. Trotzdem werde ich demnächst auf den Businessplänen mit meinen Stilettos tanzen.
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+++ Geträumt, ich hätte schon den zweiten Strafzettel unter dem Scheibenwischer klemmen. Das Auto ist seit dem 20. April verkauft.
+++ Zwillingswagen gehören nicht in Supermärkte.
+++ Gefühlte Temperatur: Minus.
+++ Macht mehr Komplimente!
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Es klingelt um viertel nach neun morgens an der Tür. Ich bin noch nicht geduscht, mein Morgenmantel, weißes Frottee mit einem IKEA Family-Schildchen an der Tasche, hängt an mir herunter wie die Tränensäcke unter den Augen. Gestern war es nicht lang genug. Wenn ich vor eins schlafen gehe, sehe ich am nächsten Tag aus, als sei ich gar nicht im Bett gewesen.
Ich öffne trotzdem, nützt ja nichts. Vor mir steht eine bleiche Gestalt, eine ältere Frau mit tiefen Furchen im Gesicht und einem graun-braunen Dutt im Haar.
„Hallo und guten Morgen, ich bin die Oktoberdepression. Wir haben eine Verabredung.“
Zur Begrüßung streckt sie mir höflich die Hand entgegen, die ich geflissentlich übersehe. Ich mag das nicht. Diese Drückerkolonnen versuchen es jetzt schon mit normalen Umgangsformen. Da waren mir die alten Fuß-in-die-Tür-Steller lieber, die konnte man wenigstens gleich so richtig schön anpöbeln und auf ihre gesellschaftliche Position hinweisen. Darwin, ick küsse dir!
„Tut mir leid, da muss ein Irrtum vorliegen“, weise ich sie kühl ab. „Ich habe einen Termin im November, jetzt ist es definitiv noch zu früh, und schauen Sie doch mal: Draußen scheint so schön die Sonne“, fahre ich fort und zeige durch die staubigen Fenster des Hausflurs auf die golden übertünchte Backsteinwand des Nachbargebäudes.
„Ach so.“ Ein kurzer Augenblick des Zögerns, eine Bewegung wie zum Gehen, aber so leicht lässt sich die Oktoberdepression nicht entmutigen: „Tja, das ist natürlich ärgerlich. Denn eigentlich bin ich für diese Straße zuständig. Kann ich Ihnen denn gar nichts anbieten? Einen kleinen Minderwertigkeitskomplex vielleicht, noch nicht kompensiert?“
„Danke“, wehre ich ab. „Habe ich schon.“
„Dann hätte ich noch Projektionshandlungen im Zusammenhang mit frühkindlicher Vernachlässigung, eine Reihe von unglücklich verlaufenen Liebschaften und noch etwas ganz besonders Schönes: Extremer Stress durch Akademikerarbeitslosigkeit. Na, wäre das nichts für Sie? Kommen Sie, das ist doch wirklich unschlagbar!“ Jetzt wirkt sie richtig begeistert. Die blassen Wangen bekommen sogar ein wenig Farbe.
Ich zögere. Eigentlich hört sich das gar nicht so schlecht an. Eine Depression ist immer ganz gut zu haben. Sich mal so richtig gehen lassen, den inneren Schweinehund saubeuteln und vor allem: Den Freunden mit jämmerlicher, unbeteiligt erscheinender Stimme sagen können „ach nee, lass mal, ich fühl mich grad nicht.“ Die kämen dann ganz schnell, denn sie hätten Angst, dass sie mich, durch irgendeine widerwärtige Todesart dahingeschieden, aber dennoch malerisch auf dem Sofa liegend vorfänden. Wir tränken ein wenig Rotwein oder Kakao mit Schlagsahne und einem Schuss Whiskey und hinterher wäre alles ein wenig leichter, die Freundschaft gefestigter.
Klingt alles richtig gut. Aber ich lehne dennoch ab: „Nein, tut mir leid. Diesen Monat geht es einfach noch nicht. Außerdem habe ich gerade ein Sonderangebot: „Depressive Verstimmung für Fortgeschrittene. Da ist alles von Ihnen Angesprochene schon inklusive.“
Sie zuckt ungeduldig mit den Achseln. „Kann man nichts machen“, sagt sie und wendet sich zum Gehen. „Halt!“, rufe ich ihr hinterher, und sie stoppt im Schritt.
„Im Nebenhaus auf der gleichen Etage höre ich immer meine Nachbarin heulen. Vielleicht schauen Sie ja mal dort vorbei? Ich glaube, da hätten Sie definitiv eine Chance!“, sprudele ich hervor. Ihr Gesicht hellt sich wie durch ein Wunder auf. „Danke“, sagt sie, „da geh ich gleich mal hin. Schönen Tag noch!“
Und fort ist sie. Man hilft ja immer gern.
Einige Tage später treffe ich meine Nachbarin vom Nebenhaus im Supermarkt. Fesch schaut sie aus, rote Wangen, wehende Haare. Wir kennen uns nur flüchtig, von Balkon zu Balkon sozusagen.
„Hallo, Frau Nachbarin“, grüßt sie freudig. „Sie haben mir ja so eine nette Bekannte vorbeigeschickt. Seitdem ist bei mir alles wunderbar: Ich hatte so viel Besuch wie schon lange nicht mehr, der Mann meines Herzens kümmert sich rührend wie lange nicht und beim Friseur war ich auch. Danke schön, das war eine tolle Idee.“
Ich denke nur: Mist. Du bist manchmal einfach zu menschenfreundlich.
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Ich wollt', ich wär' ein Huhn.
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Ganz groß ist es, in einem Vorstellungsgespräch den Satz anzubringen: "Ich habe keine Angst vor Erfolg."
Die Herren schluckten. Ich fügte hinzu: "Und Angst vor Phrasen auch nicht."
(Pause) "Wir rufen Sie an."
Würde ich mit mir zusammen arbeiten wollen?
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