Der Schmidt. Kaum kommt man nach Hause, muss man sich ärgern. Was der in unserer Abwesenheit mit der Wohnung gemacht hat! Überall liegt Zeug herum. Papier, Klamotten (beinahe Klammotten geschrieben, der Dauer- und Schauerregen färbt allmählich ab), Zeug eben. Und dann sitzt er da, auf dem Sofa, mit seinen treuen, verschiedenfarbigen Augen und wedelt einladend mit dem Schwanz. Was kann man denn da anderes tun, als sich neben ihn zu setzen und ein bisschen zu kraulen? Ein echtes Schmidteinander. Nachher geht es wieder mit dem virtuellen Hund um den Block. Vielleicht räumt sich die Wohnung von selbst auf?
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Schmidt hat ein blaues und ein braunes Auge. Außerdem lässt sein Speichelfluss so manche Fliege ersaufen. Er haart auch ganz fürchterlich. Aber das kennt man ja von Huskys, den armen, an nordische Temperaturen gewöhnten Hunden. Seit heute nun ist Schmidt bei uns. Wir haben keine Kinder, und Schmidt haben wir ihn genannt, weil wir beide den frühen Harald Schmidt mögen, in seiner ganzen zynischen Pracht, also die Zeit, in der er noch Zähne und genug kreativen Spielraum hatte, um bis kurz vor Mitternacht wach zu halten. Alte Zeiten, ja. Aber ich schweife ab. Schmidt. Der Gute frisst noch ein wenig schlecht, obwohl wir ihm die schönsten Leckerbissen vorsetzen. Er ist eben erst seit heute bei uns.
Wir haben ihn uns angeschafft, weil uns das Paargewöhnungsphänomen träge gemacht hat. Wir saßen nur noch vor dem Fernseher, lasen uns gegenseitig Erbauungsliteratur vor oder hörten geschmackvolle Jazz-Musik von finnischen Waldschraten. Bis wir eines Abends am Ufer saßen, in der Havana-Bar, der wohl einzigen Bar mit einem tatsächlichen Kubaner hinter dem Tresen, einem sehr charmanten überdies. Und das so weit im Osten. Hart an der Grenze. Aber ich schweife schon wieder ab. Schmidt.
Wir wollten ein bisschen mehr Bewegung. Abends einfach mal rausgehen, um den Block, durch den Park oder vielleicht sogar bis ans Ufer. Ist ja nicht weit. Also musste ein Anreiz her, der uns dazu bringt das Haus zu verlassen. Ab sofort heíßt es: Schmidt muss raus. Unser Freund Schmidt. Mal sehen, wann er sich in Luft auflösen wird. Als virtueller Hund hat er uns heute immerhin schon dazu gebracht, um den Block zu gehen.
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