Wenn selbst der von mir sonst sehr geschätzte Henryk M. Broder im Morgenkommentar auf Radio Eins offen sagt: "Ja, ich freue mich, dass Sarkawi tot ist", könnte man natürlich beipflichten. Wenn Journalisten bei Bekanntgabe der Todesnachricht auf einer öffentlichen Pressekonferenz klatschen, könnte man auch zustimmend nicken.
Schließlich war Sarkawi ein Terrorist der übelsten Sorte. Ein Halsabschneider, ein Fanatiker. Gut, dass er weg ist, könnte man sagen. Da braucht es auch kein ordentliches Gerichtsverfahren. Das jüngste Gericht wird sich schon um diesen Verbrecher kümmern.
Dennoch blieb mir ein Müeslibrocken im Halse stecken. Sich freuen, und zwar öffentlich, Beifall klatschen in großer, live übertragener Runde, über den Tod eines/mehrerer Menschen, finde ich von zweifelhafter Ethik.
... link (10 Kommentare) ... comment
Letztens habe ich mir ja mal ein paar Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit gemacht. Nun plagt mich mein Gewissen, trage ich mich doch mit dem Erwerb eines nicht ganz schadstoffarmen VW Bully Camper. Natürlich könnte ich ihn nachrüsten lassen. Natürlich würde ich die knapp 2,8 Tonnen nur am Wochenende bewegen. Und natürlich würde ich immer darauf achten, nicht zu schnell zu fahren (bei 61 kW ohnehin nicht die Welt).
Aber nachhaltig, nein, nachhaltig ist das nicht. Es ist ein dekadenter Luxus, dessen Schadstoffausstoß ich teuer mit meinen Steuern bezahlen müsste, und den wir alle später ebenfalls teuer bezahlen müssen, weil jedes Molekül, das ich in die Luft geblasen habe, zu einer Verschlechterung unserer Zukunft beiträgt.
Andererseits: Ich lebe. Manchmal ungewöhnlich, manchmal spinnert. Und dazu gehört dieses kleine Stück erkaufte Freiheit der Fortbewegung. Allein der Tagtraum, am Wochenende den Camper zu schnappen, irgendwohin ans Meer zu fahren und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen...
Halten Sie mich ruhig für verschroben, öko oder sonstwas, weil ich mir diese Gedanken mache. Aber es ist mein Gewissen, und das plagt mich.
... link (10 Kommentare) ... comment
Jeder hat wohl so seinen persönlichen Atavismus. Mein letzter Rest Äffischsein besteht aus drei Barthaaren, die immer fröhlich abwechselnd sprießen. Und die ich ebenso akribisch wie genervt mit der Pinzette entferne. Wie gesagt, sie kamen immer abwechselnd, und ich hatte gut zu tun.
Plötzlich aber - wie auf Verabredung, diese Schlingel - wachsen sie gleichzeitig. Ich rätsele noch am Geheimnis der drei Barthaare. Wenn mir demnächst ein Schwanz wächst: Wieviel kostet ein Zimmer im Zoo?
... link (8 Kommentare) ... comment
Was kommt nach Hartz IV? Rhön V?
... link (1 Kommentar) ... comment
Liebe Leser, ich möchte gern, dass Sie sich heute einmal zwei Minuten Gedanken um die Nachhaltigkeit in Ihrem Leben machen.
Und, ja, ein kleiner, diesen Beitrag nicht ganz unbeeinflusst lassender Kino-Tipp: We Feed The World
Und, ja, manchmal überkommen einen die Weltverbesserungsfantasien. Wenn das schon mit dem Plan zur Übernahme der Weltherrschaft nicht klappt.
... link (7 Kommentare) ... comment
Eigentlich hatte ich vor, mich in einem längeren Text über Geld und seine veränderte moralische und gesellschaftliche Bewertung zu ergehen (folgt vielleicht noch). Seit meinem gestrigen - beruflich generierten - Besuch in der Spielbank Berlin hat sich mir eine neue Facette der menschlichen Wahrnehmung von Geldwert eröffnet: Der Umgang mit Spielgeld.
Der Spieler ist seltsam. So seltsam, dass sich folgendes Szenario ereignete: "Sagen Sie mir eine Zahl", fordert der Spieler, ein angenehm aussehender und gut gekleideter Mann um die Vierzig Kollegin I und mich, an der Bar sitzend, auf. "26" sage ich, "18" ist die Zahl von Kollegin I. Ohne ein weiteres Wort zieht er ab. Roulette ist sein Spiel des Abends. Nach fünf Minuten kommt er zurück, legt uns wortlos einige grüne Jetons auf den Tresen zum Roulettetisch und geht. Wir zählen nach. Jede von uns hat mit einer Zahl und ganz ohne zu spielen 100 Euro gewonnen.
... link (5 Kommentare) ... comment
So, und ich möchte, dass Sie, werte Leser, heute Mittag mal nicht in die Kantine gehen, sich kein fettes Essen in den Wanst stopfen, sondern in den nächstgelegenen Park gehen und die Augen schließen. Hören Sie.
... link (9 Kommentare) ... comment
Schuhe ohne Strümpfe = Frühling.
... link (2 Kommentare) ... comment
Man schwor sich, es nie wieder zu tun. Und tat es dann doch. Man legte ein Gelübde ab, nach dem man schweigen, nie wieder Alkohol trinken, nie wieder rauchen und im Übrigen zölibatär leben wollte. Allein, das Fleisch. Oder der Geist.
Dem Fleische rücke ich jetzt auf den Leib. (Ja, ich gebe zu: Der war richtig schlecht) Die alljährliche Frühjahrsdiät ist angesagt.
Inspiriert durch das Osterschweigegelübde des Herrn Mek.
... link (7 Kommentare) ... comment
Truth Is A Pathless Land.
(Krishnamurti)
... link