Liebe Radfahrer Berlins,
ich teile Euer Leid. Wenn Autofahrer nicht die erforderlichen eineinhalb Meter Abstand beim Vorbeifahren einhalten, kann ich verstehen, wenn Ihr sauer seid. Es ist ja nicht nur der Luftzug, der einen auf kippeligen zwei Rädern schon mal ins Straucheln bringen kann. Gerade bei schlechtem Wetter seid Ihr dann schnell eingesaut.
Ich versuche, die eineinhalb Meter immer einzuhalten. Außerdem freue ich mich, dass Ihr so kommunikativ und von so ausgezeichneter Kondition seid und Euch auch über längere Strecken nebeneinander fahrend unterhalten könnt. Mir fällt das in meinem Alter schon schwerer.
Überhaupt: das Alter! Man sieht schlechter (Coole Sonnenbrille bei Nacht! Keine Leuchten am Rad!), hört schlechter (iPod-Stöpsel im Ohr!) und mit der Bewegungskoordination klappt es auch nicht mehr so klasse (Bekifft fahren! Telefonierend fahren! Besoffen fahren!). Es ist ein Kreuz.
Ach ja, das fällt mir doch glatt noch die Kreuzung ein, auf der mittels Lichtzeichen ziemlich genau geregelt ist, wann ein Verkehrsteilnehmer fahren darf, muss oder sollte. Rot, meine Lieben, rot ist das obere Licht und bedeutet: Stehenbleiben. Dann kann es auch nicht mehr passieren, dass Ihr als Radfahrer von denen mit Grün - merken!: das heißt "freie Fahrt" - übersehen werdet. Dann müsst Ihr diesen Leuten auch kein lautes "Blöde Fotze!" an den Kopf knallen. Und auch nicht in voller Fahrt gegen das Auto treten. Das nächste Mal, Ihr Lieben, das nächste Mal gebe ich Gas, und das Froschmobil wird wieder zu dem, was es vor 10 Jahren mal war: ein Polizeiwagen.
Herzlichst,
Euer Wortschnittchen.
... comment
... link
... comment
... link
... link
Außerdem: Berlin=unfreundlich.
... link
... comment
... link
... comment
... link
... comment
Auch großartig finde ich, daß Radfahrer nie warten können, z. B. wenn jemand einparkt. Kurz noch zwischen der Lücke und dem Auto, was gerade einparkt durchfahren - der Autofahrer wird ja schon bremsen. *kopfkratz*
... link
... comment
Schön auch, wenn man aus einer Einfahrt kommt und wegen des noch abzuwartenden Verkehrs auf dem Radweg steht. Man fährt ein wenig zurück, um den Radfahrer samt Kleinstkind hinten drauf durchzulassen, lächelt ihn freundlich an, um sich dann ein "Weg da, blöde Sau!" einzufangen.
Da weiß das Kind dann auch gleich, wie man sich im Straßenverkehr und gegenüber freundlichen Mitmenschen zu verhalten hat.
Bei solchem Mob werde ich inzwischen zum Tier. Lautstark zurück pöbeln mit deutlichem Berliner Akzent ist die einzige Sprache, die die verstehen.
... link
... comment
Autofahrer! Ich erlaube mir mal, zu pauschalisieren, auch wenn es erfreuliche Ausnahmen unter euch gibt. Warum tut ihr eigentlich häufig so, als ob wir unsichtbar wären, selbst wenn wir das Rad vorschriftsgemäß beleuchten und uns zudem noch eins dieser lächerlichen Leucht-Westchen überstreifen? Steckt da Boshaftigkeit dahinter, irgendein mir unbekanntes Prinzip? Haltet ihr Menschen in lächerlichen Leucht-Westchen einfach für schwule Lappen, die man einfach so wegputzen kann, weil sie's ohnehin nicht anders verdienen? Es würde mich wirklich mal interessieren. Ebenfalls interessieren würde mich, warum ihr Radfahrer, auch solche mit vorschiftsmäßiger Beleuchtung und in lächerlichen Sicherheitswestchen, unbedingt noch überholen müßt, bevor ihr rechts abbiegt. Ist das eine Art Sport? Wer den Radfahrer am knappsten schneidet, kriegt die meisten Punkte? Und wer einen versenkt, hat gewonnen? Ich erspare mir, euer alltägliches Verhalten hier weiter en detail aufzulisten, erlaube mir aber, darauf hinzuweisen, daß ich wirklich verstehe, wenn bei entsprechendem Verhalten durch beherztes Eingreifen meiner jüngeren Kollegen mal wieder eine neue Antenne, ein neuer Spiegel oder ein neuer Scheibenwischer fällig wird. Das scheint die einzige Sprache zu sein, die ihr versteht. Nein, treten scheint auch anzukommen. Ich werde es weiterempfehlen und dabei einflechten, daß die Farbe des jeweiligen Gefährts wirklich keine Rolle spielt.
Danke, geht schon besser.
... link
... link
... comment
Seien wir doch mal ehrlich, die eigentlichen Feinde des gemeinen Autofahrers sollten doch die Motorradfahrer mit Ihren geradezu kamikazehaften Aktionen sein: rechts überholen, in dem 1 m breiten Spalt zwischen aufgereihten Autos durchrangieren (Na, Angst um den Lack?) und (Haß Haß Haß) an der Ampel links bis ganz nach vorne durchtuckern und da dann beim kleinsten Anzeichen von Grün protzig den Beschleunigungsvorteil ausspielen (im Zweifelsfall auch geradeaus auf der Linksabbiegerspur).
Ist manchmal doch schön Öffentliche zu fahren, da sind immer die anderen Schuld. Was im Fall des eigenen Ablebens natürlich auch ein Nachteil sein kann.
... link
Zu den meisten der von Ihnen angeführten Radfahrerargumente indes kann ich nur antworten: Mit diesen Problemen haben alle Verkehrsteilnehmer zu kämpfen (mit Kinderwagenschiebern hatte ich bislang nur in Supermärkten arge Verkehrsprobleme). Sie ziehen also nicht als Argumentation.
Und als passionierte Motorrollerfahrerin, die so gut wie jeden Tag von und zur Arbeit fährt, wenn es das Wetter erlaubt, gebe ich zu: Ja, ich drängle mich an den elendigen Stauschlangen vorbei an die Spitze der Kolonne. Ich möchte weder Zeit verlieren noch die Abgase in der Nase haben. Dass ich dabei auf den Lack der überholten Autos achte, ist selbstredend. Schließlich liebe ich meine verchromten Spiegel und den Alabasterlack meiner Vespa ebenfalls. Den Beschleunigungsvorteil nutze ich ebenfalls gern. Wen, außer den Stolz der hinter mir gelassenen Autofahrer, gefährde ich dadurch? Ach ja: Ich trage übrigens immer einen Organspendeausweis mit mir.
... link
"Niere an Bord"
"Ein Herz für Kinder (und sonstige Bedürftige)"
"Ich bremse auch für Ihre Transplantation"
"Wenn Sie das hier lesen können liegt ein Teil von mir schon in einem coolen Behälter"
Dann doch lieber Gase in der Nase...
... link
... comment