Workshop.

Firmenworkshops, zweitägige, sind eine gute Gelegenheit, seine Kollegen mal auf die ganz private Tour kennen zu lernen. So weiß ich jetzt, dass nicht jeder akademisch gebildete Mensch gelernt hat, mit Messer und Gabel umzugehen. Oder dass sich die ansonsten sehr umgängliche Kollegin aus dem rheinischen Standort morgens überaus schlecht gelaunt und stark duftend präsentiert (Bei mir ist mittlerweile bekannt, dass ein Anliegen besser nach 10 vorgetragen werden sollte. Und ich bin geduscht. Immer.).
Oder dass Weingenuss der einen oder anderen Führungskraft einen Hirntotalausfall beschert, der sich in kumpelhaftem Auf-die-Schulter-Klopfen und kollegialen Verbrüderungsszenarien niederschlägt. Egal, mit wem. Ganz ehrlich: Haben Sie schon jemals eine Frau im mittleren Management erlebt, die ihrem Vorgesetzten mit einem herben Schlag auf den Rücken beehrte und gleichzeitig ein "na, Chef, wolln wer noch ein Bier" ins Ohr säuselte? Das ist der kleine Unterschied.

Ein großer Unterschied ist im genderspezifischen Sozialverhalten solcher Workshops vor allem festzustellen, wenn es ums Sprücheklopfen geht. Ich möchte hiermit eine kleine Anthologie der leistungs- und teamstärkenden Aussonderungen zum Besten geben:

- "Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet." (Vorstand, der)

- "Wir müssen das Wir-Gefühl stärken." (Führungskraft, nüchtern)

- "Wir Jungs müssen zusammen halten!" (Führungskraft, angesäuselt)

- "Die Weichen stellen, nicht den Wecker." (Kollege aus dem Kundenservice)

- "Fakten, Fakten, Fakten - so hat eine Marketingkampagne auszusehen." (Führungskraft, nach Diskussion um Kaufstimulation)

- "Das System muss in der Lage sein, sich den steigenden Anforderungen im Markt anzupassen. Der Mensch ist nur ein minimaler Faktor bei der Erfüllung dieser Bedingungen. Ich erwähne dies nur, um Ihnen anhand der IT einmal... blablablablabla" (der firmeneigene Vertreter des Elefantenfriedhofs, gern auch mal selbstreferenziell und ausschweifend)

Ich kann das Große-Jungs-Spiel auch. Mit einem "wir sollten alle hinter dem Gewehr stehen und zielen, anstatt der Kugel hinterher zu rennen" habe ich sogar den Vorstand beeindruckt. Wenn das keine Beförderung wert ist. Ganz ohne Schulterklopfen.

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Haben Sie schon mal über Kündigung nachdedacht? Wahrscheinlichh ja. Branchenwechsel? Na ja, ich höre jetzt besser auf...

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Ich könnte mich natürlich dazu entschließen, mein restliches Leben der Schärfung meiner Zunge und Ellbogen zu widmen. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, im Brandenburgischen die größten Äpfel der Welt anzubauen (Sorte Falkenberg spezial oder Der Schöne von Rosengarten), biologisch unbedenkliche Männer zu züchten und ganz allgemein den süßen Tod in der Provinz zu erwarten. Vielleicht schriebe ich noch den ein oder anderen Kriminalroman, in dem dunkle Verstrickungen der örtlichen Prominenz vorkommen oder man nennte mich irgendwann die deutsche Rosamunde Pilcher. Suchen Sie sich was aus, dann haben Sie meine Entscheidung.

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Und Sie sind nicht aufgesprungen und haben "BINGO!" gerufen?

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Nein, da setzt dann immer ein gewisser Automatismus ein. Ich verstumme.

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würg! sie arme. ich weiß, warum ich nur noch ein ein-frau-unternehmen habe. für so was bin ich einfach nicht sozialkompet genug.

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- "Das Marketing wirft immer Steine in den See, es schlägt hohe Wellen, und hinterher ist´s immer genau so wie vorher."

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Frau Wortschnittchen! Schnitti, alter Schnetzfink! Darf ich Ihren Volltreffer im Große-Jungs-Spiel ausleihen? Mir steht nächste Woche ein Termin bervor, in dem ich möglicherweise genau damit punkten kann (weil ich klarmachen muss, dass bloß weil die Konkurrenz etwas nicht macht, dieses noch lange nicht überflüssig ist).

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Liebe Frau Kaltmamsell! [Kumpelhaftes-auf-die Schulterklopfen] Gern können Sie mein waffenstarrendes Zitat verwenden. Aber fügen Sie doch noch im weiteren Gesprächsverlauf ein Zitat von Sun Tzu hinzu, damit der kriegsentscheidende Verlauf von Managementmeetings erst richtig zum Tragen kommt. Hier mal eines, das ich in meiner Diplomarbeit verwendet habe: "Wenn Du den Feind kennst und Dich selbst, musst Du auch hundert Schlachten nicht fürchten. Wenn Du Dich selbst kennst, aber den Feind nicht, wirst Du für jeden Sieg auch eine Niederlage einstecken. Wenn Du weder den Feind kennst noch Dich selbst,
wirst Du in jeder Schlacht unterliegen." - Wenn mich das mal nicht definitiv in die erste Liga der Sprücheklopfer katapultiert hat!

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Danke, Mann! [Sachtes-mit-der-Faust-auf-Brustbein-dotzen]

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Was frau beim Bloglesen so alles lernen kann!
Im Öffentlichen Dienst gibt es das "Große-Jungs-Spiel-in-gemischter-Gesellschaft "in der beschriebenen Form nicht mehr so häufig.
Ich habe den Verdacht, die "Jungs" machen wieder heimlich ihre Treffen.
Wenn nur meine Abneigung gegen das bäuerliche Leben nicht so groß wäre!

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