Kontakte sind das Salz in der Geschäftssuppe, sagte meine Großmutter immer und sie musste es ja wissen. Neben der Flasche Frankenwein zum Geburtstag eines Geschäftspartners und einem Präsentkorb mit Pâté und anderen Luxusleckereien zum Weihnachtsfest pflegte sie in regelmäßigen Intervallen mit den wichtigsten Kunden Essen zu gehen und mit den weniger wichtigen Grußkarten mit Unternehmensmeldungen auszutauschen. Regelmäßige Intervalle, so erklärte sie mir einmal, seien Kundenspezifisch, orientierten sich an dessen Wichtigkeit und vor allem: "Der Kunde muss einen Nutzen vom Kontakt haben."
Heute heißt das neudeutsch Networking und beschäftigt eine ganze Industrie von PRlern, Journalisten und Marketingleuten. In einer sechstägigen Abwesenheit vom Büro networkte offenbar die halbe Druck- und Werbemitteldienstleistungsbranche: Mein Postfach enthielt 76 Mails - abgezogen bereits die internen Mitteilungen - mit Ankündigungen, Osterwünschen, Newslettern, Remindern. Kurz und auf den ersten Augenschein sortiert sind 90 % dieser Mails weder auf meine Funktion passend noch haben sie einen Nutzwert.
Nichts gegen Kontaktpflege, das gehört dazu und ist wichtig. Aber darf's auch mal ein bisschen weniger sein?
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Email als kostengünstige Verbreitungswaffe hat die Mentalität einfach mal an alles und jeden etwas rauszusenden, irgendwer wird schon dabei sein stark befördert.
Aber wie bescheuert muss man sein?
Damit erreicht man niemanden. Man vergrault die Empfänger vielmehr und zieht damit eine ganze Branche in Verruf.
Dieses Phänomen zieht sich durch die komplette Werbe- und PR Palette. Wa Journalisten und Agenturen heutzutage an Pressemitteilungen bekommen - natürlich auch per Mail - einfach eine Frechheit. Wenn denn wenigstens das einzugsgebiet passen würde...*ächtz*
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