Lange Zeit habe ich das Zugfahren gehasst. Zu langweilig, immer die Bilder an sich vorüber ziehen zu lassen, nur Beobachter sein von Wiesen, Wäldern, Häusern, von dem, was viele Heimat nennen.
Es geht durch Orte, deren Namen besten- oder schlechtestenfalls durch Nachrichtenschauergeschichten an mein Ohr drangen. Doberlug-Kirchhain, Jänschwalde, Jansojce jutso und Chosebuz. Und Calau, ja, auch das und ganz ohne K. Transitland.
Und als die Bilder dieses Landes so an mir vorbeiziehen, ergreift mich auf einmal eine wilde Liebe für den kahlen Baum dort, sicher eine Weide, die saftiggrüne Wiese, auf der gerade ein Schäfer seine Herde treibt und die vielen kleinen Orte, die vor 17 Jahren so unvermutet Deutschland werden sollten. Deutschland, nicht DDR und BRD, sondern ein Ganzes, wo mancher so gern halb geblieben wäre.
Zugfahren langweilt mich nicht mehr. Es gibt immer noch viel zu entdecken.
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