Generationenfrage.

Wissen Sie, liebe Leser, meine Oma war ein ewiger Quell der Weisheit. Wenn sie einmal nicht mehr weiter wusste, hatte sie wenigstens einen passenden Spruch parat. So einen wie "Lieber sich den Magen verrenkt als dem Wirt einen Heller geschenkt". Oder auch: "Das ist jetzt eine Generationenfrage."

Geht es nach den Publizisten und Trendforschern dieser Tage, ist alles eine Generationenfrage. Die hat allerdings im Gegensatz zu früher wenig mit dem Alter zu tun. Die Alters- und somit Generationsgrenzen orientieren sich heute eher an der Identitätszuordnung innerhalb einer gesellschaftlichen Schicht oder Subkultur. Demnach gehöre ich nach der Sinus Milieu Studie in den Schnittpunkt zwischen Postmateriellen, Etablierten und Modernen Performern, bin also ein Mischmasch, der mich für Marketingstrategen ein wenig unberechenbar macht.

Oder gehöre ich doch eher zur Generation Golf? Ich fuhr Autos dieser Marke, trug (widerwillig ob des schlechten Geruchs) Barbourjacken und lebte den Traum meiner Eltern als Jurastudentin. Autor Florian Illies, zufällig ebenfalls Jahrgang 71, rasselt in seinem Buch etliche Stereotypen herunter, die ein "Wir-Gefühl" ermöglichen sollen.

Vielleicht gehöre ich aber doch eher zur Generation Option. Jener, die sich nicht entscheiden kann, die ihre Freiheit nicht zu nutzen weiß, weil sie kein Selbstbild habe - hier zwar altersabhängig dargestellt, aber sicherlich auch auf jene Mittdreißiger angewandt, die sich in ihren subkulturellen Nischen mehr oder minder wohlfühlen, weil dort keiner nach Entscheidungen fragt (bis Kinder kommen, natürlich). Liz nennt diese Erscheinung Generation Randbedíngung und verweist auf die Nebensächlichkeiten, die das Leben dieser "Generation" bestimmen.

Ich frage mich, was meine Oma dazu sagen würde. Vermutlich runzelte sie die Stirn, nippte an ihrem Campari Orange und antwortete: "Ich war die Hitlergeneration, die Nachkriegs- und Wirtschaftswundergeneration und jetzt bin ich der Geriatriegeneration zugehörig. Mach dir doch einfach deine eigene Generation." Genau. Eine neue Generation gründen. Hehe. Meine weise Oma nun wieder.

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Ich glaub, ich frag meinen Opa dazu auch mal :)

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Der Trend geht ohnehin zur Zweit-Generation.

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@Liz: Man sollte die Generation 50+ nie übergehen. Immerhin eine, der wir (im günstigen Fall) alle mal angehören werden...

@nikosch: Zweitfrisur, Zweitblog, Zweitfamilie...

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Deswegen hab ich ja die Kategorie "Opa sagt" ;)

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Darf ich Sie zitieren? “IST DER OPA NICHT BEIM ENKEL, HAT SEIN LEBEN KEINEN HENKEL. BEIM OKTOBERFEST DIE MASS MACHT OHNE HENKEL AUCH KEIN SPASS!”

Unglaublich! Wir sollten unsere verwandtschaftlichen Verhältnisse überprüfen. Ich bin sicher, Ihr Opa und meine Oma haben gemeinsame Vorfahren.

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Ich krieg immer so tolle SMS von meinem Opa.

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Hmm, meine Oma hat immer nur gesagt: "Gib Obacht mit den Weibern, die taugen alle nichts."
Das war dann eher wenig hilfreich als ich in die Pubertät kam. Schade eigentlich.
Ob ich mir mal Ihre Oma borgen dürfte?

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