Es mag wohl am Orange Blossom des gestrigen Barabends liegen, dass die Schlieren eines Traums sich bis weit in den Vormittag hineinziehen.
Über mir bewegt sich sanft das Blätterdach. Einige kleine Buchenblätter fallen taumelnd von ihrer Höhe der Erde entgegen, in der ich liege. Ein Käfer sucht nach Nahrung und krabbelt über mein rechtes Auge hinweg. Es ist warm, die Walderde umgibt meinen Körper wie eine flauschige Decke.
Mein Mörder hat sich nicht die Mühe gemacht, mich vollständig mit Laub und Humus zu bedecken. Er war wohl in Eile, wollte die Schleifspuren beseitigen, die von seinem alten Passat zu meinem Liegeplatz führen. Ich kannte ihn nicht. Aber er hatte mich beobachtet, lange schon.
Er wusste, dass ich gern auf die Tram verzichte, nachts, und lieber laufe, ein, zwei, drei Kilometer. Besonders in diesen Herbstnächten, die sich nicht entscheiden können zwischen dräuender Kälte und dem letzten Atemhauch des Spätsommers.
Es kitzelt. Eine Fliegenlarve bohrt sich in meine linke Brust. Sie muss sich beeilen, sollte sich satt fressen und zum Fluginsekt werden, bevor der Winter kommt und meine Reste steinhart gefroren, wenn nicht sogar von den Tieren des Waldes auseinandergerissen und in alle Winde verstreut sein werden.
Es kitzelt. Eine Fliege krabbelt über meinen Arm. Ich verscheuche sie wie die Schlieren des Traums. So tot bin ich noch nicht.
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