Buchtipp: Shiva Moon.

Man kann mir ja einiges vorwerfen. Unter anderem, dass ich mild esoterisch veranlagt bin, gern reise, gelegentlich reichlich bekloppt bin und einen verwerflichen Hang zur Selbstdarstellung habe. Vermutlich darum habe ich in Helge Timmerberg einen Bruder im Geiste entdeckt.

Im Gegensatz zu mir hat's Helge jedoch ziemlich gut raus, daraus Kapital zu schlagen. Als streitbarer Kolumnist für meinen ehemaligen Arbeitgeber ebenso wie als heutiger und qualitätsbewusster Textchef des Promi-Blättchens Seitenblicke. Aber vor allem, weil er ein begnadeter Erzähler ist. Er sieht für den Leser, fühlt für den Leser, friert, schwitzt und nimmt Drogen für den Leser. Manchmal möchte man ihn erschlagen, weil er gerade wieder einmal den Faden verloren hat, aber schon zwei Zeilen weiter gibt er zu, dass er den Faden verloren hat. Dann begibt er sich auf die Suche danach und nimmt den Leser erneut mit auf die Reise in die Untiefen des menschlichen (Erwachsen-)Werdens und Vergehens.
Sein zweites Indienbuch nach Tiger fressen keine Yogis, Shiva Moon, ist eine wunderbare Geschichtensammlung, die einen roten Faden hat, an dem sich Helge Timmerberg entlanghangeln kann: Die Reise von der Quelle bis zur Mündung des Ganges.
Hohe Fernwehgefahr und latenter Lachmuskelkollaps inklusive. Lesebefehl!

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