Vor dem Treffen habe sie Angst, sagt meine Mutter.
"Wir können immer noch umkehren", schlägt mein Stiefvater vor.
"Nein, ich will endlich wissen, wer mein Vater ist."
Wir fahren an buntbemalten Häusern vorbei durch enge Gassen. Wenig Platz bleibt hier, um den Himmel zu sehen. Aber die meisten Häuser sind ohnehin nur für Kurzzeitbesucher geöffnet, Erholungssuchende auf dem Weg nach Italien oder Menschen, die das Reizklima des nahen Karwendelgebirges schätzen.
"Da hinten muss es sein. Dort steht ja auch schon Irenes Auto."
Sie zeigt durch die mit Fliegenkadavern verschmierte Windschutzscheibe. Wir halten. Der nahe Gebirgsfluss rauscht laut. Das Haus, ein gesichtsloser Wohnblock, aber dem Anlass, der Aufbewahrung alter Menschen, angemessen. Mein Großvater. Meiner Mutter Vater. Wir kennen nur seinen Namen. Wer wird der Mensch dahinter sein?
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