Dienstag, 22. August 2006
Augen.
Allein die Vorstellung, überall könnten gläserne Augen angebracht sein, die bei Bedarf mein Gesicht groß zoomen, jagt mir Schauder über den Rücken. "Wieso, ist doch kein Problem, wenn du nichts zu verbergen hast", sagt Freundin M.
Ich habe nichts zu verbergen. Aber ich möchte mich schützen. Vor einem Staat, der mich auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen mit Argusaugen überwacht. Das ist mein Grundrecht. Wehe, jemand greift das an.
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kreuzberger,
Dienstag, 22. August 2006, 12:41
Ich will auch nicht, dass unter dem Vorwand einer mehr oder weniger latenten Bedrohung unsere Grundrechte eingeschränkt werden. Jetzt die Videoüberwachung, als nächstes werden dann womöglich doch die Rail Marshalls eingeführt...
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claudiakilian,
Dienstag, 22. August 2006, 14:43
Es ist zu spät. Es wird wohl kein zurück mehr geben. Sie werden und filmen und "beschützen". Das ist schon beschlossene Sache.
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wortschnittchen,
Dienstag, 22. August 2006, 15:00
Woher wissen Sie, dass es beschlossene Sache ist?
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kleinesf,
Dienstag, 22. August 2006, 15:10
Die Sicherheitsindustrie ist stark und das öffentliche Bewusstsein für die eigenen Daten immer noch zu schwach. Da braucht man kaum noch Anschläge faken, das kommt. Und Ihre Grundschnittchen* sind jetzt schon stark eingeschränkt.
*Glamslang.
*Glamslang.
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wortschnittchen,
Dienstag, 22. August 2006, 15:45
Nun ja, aber Sie kennen doch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz. Und die marktschreierische Forderung nach einer flächendeckenden Überwachung wie in Großbritannien wäre wohl als unverhältnismäßig zu werten. Dass hier in Deutschland an potentiell gefährlichen Orten (also: Flughäfen, U-Bahnen, Bahnhöfe, Sportstadien etc.) Überwachungskameras positioniert sind, stört mich nicht und ist sowohl als Präventivmaßnahme als auch als Postbetrachtungsoption mit beschränkter Datenerfassung in den meisten Polizeigesetzen der Länder geregelt. Unter diesen engen Voraussetzungen stimme ich einer Beschränkung meines informationellen Selbstbestimmungsrechts zu. Sonst: Niemals.
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kleinesf,
Dienstag, 22. August 2006, 17:38
Ansonsten haben wir ja noch das schöne Schwert des Bundesdatenschutzgesetzes. Müssen wir nur aufpassen, dass der Schäuble nicht dran dreht. Schicken wir eben jeden Tag die altbekannte Mail raus:
Gemäß Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) fordere ich Sie auf:
1. Sie haben mir gegenüber unverzüglich offenzulegen, welche Daten außer den oben aufgeführten Adressen Sie über meine durch diesen Namen/diese Adressen identifizierte Person gespeichert haben, und aus welchen Quellen sämtliche mich betreffenden Daten stammen.
§ 6 Abs. 2, § 28 Abs. 4, § 34 Abs. 1-3 BDSG
2. Sie haben den Verwendungszweck sämtlicher mich betreffenden Daten ebenfalls unverzüglich mir gegenüber offenzulegen.
§ 34 Abs. 1, § 43 Abs. 3 BDSG
3. Sie haben sämtliche meine Person/meine Adressen betreffenden Daten unverzüglich zu sperren und mir diese Sperrung zu bestätigen.
§ 28 Abs. 4, § 30 Abs. 3, § 43 Abs. 3, ferner § 4 Abs. 1 BDSG
4. Ich untersage Ihnen jedwede zukünftige Speicherung meine Person bzw. meine Adressen betreffenden Daten ohne meine vorherige ausdrückliche schriftliche Genehmigung.
§ 28 Abs. 4, § 4 Abs. 1,2 BDSG
5. Ich untersage Ihnen die Übermittlung dieser Daten an Dritte. Für bereits an Dritte übermittelte Daten fordere ich eine unverzügliche Sperrung.
§ 6 Abs. 2, § 28 Abs. 4 BDSG
6. Ich setze Ihnen zur Erfüllung dieser Forderung eine Frist von zwei Wochen beginnend mit dem Datum dieses Schreibens.
Gemäß Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) fordere ich Sie auf:
1. Sie haben mir gegenüber unverzüglich offenzulegen, welche Daten außer den oben aufgeführten Adressen Sie über meine durch diesen Namen/diese Adressen identifizierte Person gespeichert haben, und aus welchen Quellen sämtliche mich betreffenden Daten stammen.
§ 6 Abs. 2, § 28 Abs. 4, § 34 Abs. 1-3 BDSG
2. Sie haben den Verwendungszweck sämtlicher mich betreffenden Daten ebenfalls unverzüglich mir gegenüber offenzulegen.
§ 34 Abs. 1, § 43 Abs. 3 BDSG
3. Sie haben sämtliche meine Person/meine Adressen betreffenden Daten unverzüglich zu sperren und mir diese Sperrung zu bestätigen.
§ 28 Abs. 4, § 30 Abs. 3, § 43 Abs. 3, ferner § 4 Abs. 1 BDSG
4. Ich untersage Ihnen jedwede zukünftige Speicherung meine Person bzw. meine Adressen betreffenden Daten ohne meine vorherige ausdrückliche schriftliche Genehmigung.
§ 28 Abs. 4, § 4 Abs. 1,2 BDSG
5. Ich untersage Ihnen die Übermittlung dieser Daten an Dritte. Für bereits an Dritte übermittelte Daten fordere ich eine unverzügliche Sperrung.
§ 6 Abs. 2, § 28 Abs. 4 BDSG
6. Ich setze Ihnen zur Erfüllung dieser Forderung eine Frist von zwei Wochen beginnend mit dem Datum dieses Schreibens.
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wortschnittchen,
Dienstag, 22. August 2006, 17:51
Dann schickt Ihnen Schäuble ein Traktat über das überragend wichtige Sicherheitsinteresse und einige weitere Ausführungen von Grundrechtskollisionen zu. Ziehen wir also den Hut - tiefer ins Gesicht! (wird schon nicht unter das Vermummungsverbot fallen)
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sabbeljan,
Dienstag, 22. August 2006, 18:01
schön zu sehen, dass auch andere ein wachsames auge auf wachsame augen hat.
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der verwirrte wolf,
Dienstag, 22. August 2006, 18:35
Irgendwann wird man wohl schon beim gemütlichen schaufensterbummel von der straße gezerrt, nur weil man einer gesuchten person entfernt ähnelt. Oder man wird aus den verkaufszonen entfernt, weil man nichts kauft und unser großer bruder das mit seinem wachsamen auge gesehn hat. Aber durch die allseits beliebte pay-pack karte wird man auch schon gut durchleuchtet
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wortschnittchen,
Dienstag, 22. August 2006, 18:42
Ob Sie zum gläsernen Kunden werden möchten, haben Sie immerhin in der Hand.
Statt Empörung über Backbencher-Parolen stimme ich lieber ein heiter' Lied an: Einigkeit und Recht und Freiheit. Merken Sie was? Wir sind das Volk. Wir können uns aussuchen, wer uns überwacht.
(Übrigens Herr Lupo: Ihr Layout zerschießt mir den Sehnerv.)
Statt Empörung über Backbencher-Parolen stimme ich lieber ein heiter' Lied an: Einigkeit und Recht und Freiheit. Merken Sie was? Wir sind das Volk. Wir können uns aussuchen, wer uns überwacht.
(Übrigens Herr Lupo: Ihr Layout zerschießt mir den Sehnerv.)
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grete,
Donnerstag, 24. August 2006, 01:00
der punkt ist...
... niemand gibt geld aus jemanden zu überwachen, nur weil er ein hobbyblog unterhält. es sei denn, er ist kaufwillige zielgruppe. die erforschung unserer privatsphäre erfolgt viel mehr aus einem wirtschaftlichen interesse, denn aus einem politischen. ernüchternd, oder?
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netzstrohm,
Donnerstag, 24. August 2006, 01:52
...und nachher ersticken sie in den eigenen Daten
Wenn uns die jüngste Vergangenheit des leider gescheiterten sozialistischen Experiments DDR eins gelehrt hat , dann ist es, dass
* je penibler man überwacht,
* je ausgefuchster die Technik ist,
* je mehr die Überwachung ausgeweitet wird
desto mehr Daten fallen an, die letztendlich gesichtet, ausgewertet und auf die reagiert werden muss.
Das Ergebnis war nachher, dass eigentlich keiner in der Staatssicherheit mehr wusste, was er mit der schieren Masse an Daten anfangen sollte, aber sie wurden fleißig weiter erstellt.
Dass nicht alles zum Besten war, wusste jeder, aber die Bevölkerung hatte sich darauf eingestellt, überwacht zu werden, also war das MFS eigentlich irgendwann ineffektiv.
Wenn man jetzt Telefon und Email (Schäuble: Das Internet überwachen) überwachen will so ist das zwar technisch (theoretisch) möglich, aber es erzeugt immense Kosten und wer soll die tausende Emails und Telefongespräche auswerten und darauf richtig reagieren ? Wir haben garnicht soviel arabisch-sprechende Spezialisten.
Ich halte das nicht nur für überzogen sondern für gefährlich, weil man damit versucht, durch technische Maßnahmen eine trügerische Sicherheit zu erzeugen, die es nicht gibt. Nach dem Motto: der Computer kann alles. Das kann und wird nicht funktionieren.
Die Experten sind sich einig, dass die Videoüberwachung weder abschreckend wirkt noch einen Anschlag verhindern kann, da es ein ewiges Katz- und Maus-Spiel ist.
Zu allem entschlossenen Leuten fällt immer irgend etwas neues ein siehe der Versuch mit Flüssigsprengstoff neulich.
Ich finde es absurd, wenn jetzt in der Straßenbahn eine Videokamera mitläuft und meine Haltestelle der Regionalbahn überwacht wird.
Die spinnen doch total, oder sind die nur einer Sicherheits-Mafia auf den leim gegangen. Das Leben endet nun mal mit dem Tod und ob der mich bei einem Anschlag oder wen mich jemand mit dem Auto überfährt ereilt ist mir relativ gleichgültig.
Nicht gleichgültig ist mir diese Angstmache.
* je penibler man überwacht,
* je ausgefuchster die Technik ist,
* je mehr die Überwachung ausgeweitet wird
desto mehr Daten fallen an, die letztendlich gesichtet, ausgewertet und auf die reagiert werden muss.
Das Ergebnis war nachher, dass eigentlich keiner in der Staatssicherheit mehr wusste, was er mit der schieren Masse an Daten anfangen sollte, aber sie wurden fleißig weiter erstellt.
Dass nicht alles zum Besten war, wusste jeder, aber die Bevölkerung hatte sich darauf eingestellt, überwacht zu werden, also war das MFS eigentlich irgendwann ineffektiv.
Wenn man jetzt Telefon und Email (Schäuble: Das Internet überwachen) überwachen will so ist das zwar technisch (theoretisch) möglich, aber es erzeugt immense Kosten und wer soll die tausende Emails und Telefongespräche auswerten und darauf richtig reagieren ? Wir haben garnicht soviel arabisch-sprechende Spezialisten.
Ich halte das nicht nur für überzogen sondern für gefährlich, weil man damit versucht, durch technische Maßnahmen eine trügerische Sicherheit zu erzeugen, die es nicht gibt. Nach dem Motto: der Computer kann alles. Das kann und wird nicht funktionieren.
Die Experten sind sich einig, dass die Videoüberwachung weder abschreckend wirkt noch einen Anschlag verhindern kann, da es ein ewiges Katz- und Maus-Spiel ist.
Zu allem entschlossenen Leuten fällt immer irgend etwas neues ein siehe der Versuch mit Flüssigsprengstoff neulich.
Ich finde es absurd, wenn jetzt in der Straßenbahn eine Videokamera mitläuft und meine Haltestelle der Regionalbahn überwacht wird.
Die spinnen doch total, oder sind die nur einer Sicherheits-Mafia auf den leim gegangen. Das Leben endet nun mal mit dem Tod und ob der mich bei einem Anschlag oder wen mich jemand mit dem Auto überfährt ereilt ist mir relativ gleichgültig.
Nicht gleichgültig ist mir diese Angstmache.
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