Abends auf dem Balkon, ein Buch in der Hand, lasse ich den Blick schweifen. Fensterreihen, graue Mauern, auf dem Balkon gegenüber mein Lieblingsnachbar, trinkend, rauchend und nackt. Er prostet mir kurz zu und vertieft sich wieder in sein Unibuch. Eigentlich müsste er bald fertig sein, wohnt er doch schon fast genauso lange in dieser Straße wie ich.
Von oben tropft Wasser auf meine Beine, die Nachbarin gießt. "He, tut mir leid", ruft sie herunter, als sie bemerkt, dass meine Füße über die Balkonbrüstung ragen und nass werden. "Kein Problem", gebe ich zurück und denke, vielleicht blühe ich dann bald auf. Man muss mich nur kräftig gießen. Beinahe hätte ich's gesagt. Zum Unverständnis meiner Mitmenschen sage ich häufig, was ich denke.
"Bist du bekloppt?", brüllt es von der Straße herauf. Noch jemand, der sagt was er denkt. Aber muss er es seinem Hund sagen? Zumal der mitten auf den Gehweg scheißt. Und sein Herrchen keine Tüte zum Entfernen der Hinterlassenschaften dabei hat. Was schert es den Hund, was sein Herr sagt!
Das ist mein Berlin. Warum will ich bloß immer wieder weg? Und warum schaffe ich es nie?
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berlin bringt dich um. wenn du da bleibst.
und wenn du weg bist, dann willst du nämlich unbedingt zurück.
no escape.
i love it.
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