Kennen Sie das Gefühl, dass Sie sich in einem Film befinden? So in einem Hollywoodschinken der 50er oder 60er Jahre, als Stil noch nichts mit Retro zu tun hatte, sondern mit Experimenten und Neugier? Aus dieser Zeit stammt ein Bootstyp, der Herzen aller Wassersportfans höher schlagen lässt: die Riva. Feinstes Holz für die Deckplanken, verchromte Armaturen und dann noch türkisfarbene Polsterung im Sitzbereich, der sich im Übrigen auch noch zu einer komfortablen Liegewiese umklappen lässt. Der Chevrolet unter den Motorbooten. Auf diesem Chevrolet räkeln sich in den folgenden zwei Stunden Kollegin I und ich und geben die Diven auf der Riva. Leute kennt Kollegin I!
"Kannst du mal übernehmen", fragt der Bootseigner nach dem ausgiebigen Sonnenbad, denn ich hatte vollmundig angegeben, den Sportbootschein Binnen A zu besitzen. Toll, denke ich, jetzt kannst du dich mal so richtig blamieren und scanne im Geiste meine Haftpflichtversicherungssumme ab. Das letzte Mal, als ich ein Motorboot fuhr, war bei der Führerscheinprüfung.
Ich fasse vorsichtig nach dem Lenkrad, gebe noch vorsichtiger Gas - und falle fast hintenüber! Die 180 PS tänzeln unter mir wie ein edles Rennpferd mit einer Überdosis Hafer im Magen. Und dann beginnt ein Höllenritt, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Der Bootseigner neben mir gibt ohne Rücksicht auf meine schrillen Schreie Gas, während ich mich am Lenkrad festklammere und versuche, die wilden Bocksprünge des Wasserpferdes so gut wie möglich abzufedern ohne gleichzeitig in die doch recht belebte Fahrrinne der Berufsschiffahrt zu geraten.
Nach fünf Minuten schreie ich nach mehr Gas. Nach weiteren fünf Minuten mache ich dem Bootseigner einen Heiratsantrag, den dieser dankend ablehnt. Was soll's! Ich wollte sowieso nur die Riva. Ob Hollywooddiven auch einen Sonnenbrand auf der Nase bekamen?
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