Meilensteine.

Den Glauben an die ganz große Liebe verlor ich am Kilometerstein 753,5 in der Nähe von Orléans. Wir hatten uns gestritten, auf dem Rückweg vom Ferienhaus nach Paris waren wir noch an der Loire entlang gefahren, einige Schlösser besichtigen, du nanntest es "Rentnern", ich nannte es "historische Stätten sammeln". Dass dein Auto in der Nähe von Saumur und damit dem Wohnsitz meiner ehemaligen Schwiegereltern in spe anfing zu qualmen und eine kostenintensive wenngleich zu einem Freundschaftspreis ausgeführte Reparatur in der Werkstatt des Onkels meines Ex-Verlobten notwendig machte, dafür konnte ich nun wirklich nichts. Immerhin hatte ich mich einige Wochen vor der Hochzeit in dich verliebt und mit deren Absage nicht nur eine sichere Existenz an der Seite eines wohlsituierten und liebenswürdigen französischen Adeligen aufgegeben. Auch der Umstand, dass die Betten in einem Hotel zu hart, im anderen zu weich waren, hatte nur in geringem Umfang mit mir zu tun.
Meine Bemerkung, ich fände es gut, wenn du das nächste Mal Kondome benutzen würdest beim Fremdgehen, mit der Antwort "du bist genauso beknackt wie deine Mutter" zu quittieren, empfand ich ein wenig unangemessen. Meinen Hinweis, du könntest gelegentlich auch die 500 DM zurückerstatten, die ich dir anlässlich eines kleinen Engpasses geliehen hatte, mit einem "greif mal einem nackten Mann in die Tasche" zu beantworten und mich an der Raststätte am Kilometerstein 753,5 mitsamt meinen Koffern auszusetzen, kann ich nur als Ausdruck einer gewissen Gefühllosigkeit werten.
Der Truckfahrer namens Pierre, welcher mir schweigend ein Päckchen Tempos reichte, mich samt Gepäck nach Paris mitnahm und mir anbot, einige Tage bei ihm und seiner Frau Unterschlupf zu finden, fand dies übrigens auch.
Kilometerstein 753,5 würde ich heute gern flickrn, denn heute vor zehn Jahren habe ich meinen Glauben an die ganz große Liebe verloren.

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Die Wortschnittchen-Blognovela
"Ex-Verlobter" ... hört, hört. das sind ja ganz große Gefühle heute hier auf wortschnittchen.blogger.de. Und die Zitate sind voll novela-tauglich :-)

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Das läuft alles unter der Rubrik 'Pimp my Blog'! Und Telenovelas sind ja so in. Also mal eine Blognovela. Blogsoap hatten wir ja schon. :)
Und der Ex-Verlobte gehört wohl auch eher in die Kategorie 'Früh befreit, nie gereut'

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Oh la la!
Ziemlich genau in dieser Ecke sind wir vor zwei Jahren auch liegengeblieben (Wasserpumpe kaputt - Kühler überhitzt - Volvic nachgefüllt und weitergefahren - Zylinderkopfdichtung ruiniert). Das hat unsere Urlaubsstimmung, die nach dem x-ten Loireschloss auch nicht mehr die allerbeste war, nochmal merklich gedämpft. Aber nicht zuletzt das stabile Nervenkostüm meiner Frau hat eine weitere Eskalation der Situation zuverlässig verhindert.

Ich würde das Verhalten Ihres Ex-Typen nicht als Ausdruck einer gewissen Gefühllosigkeit werten, sondern als Indiz für eine eklatante Persönlichkeitsschwäche.

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Sie meinen, der war ein Arschloch?

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So hart
wollte ich es eigentlich nicht ausdrücken, aber wenn Sie mir schon die Vorlage geben, würde sagen: ja, definitiv!

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Ich hab's ja geahnt...

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Und tue ich Ihnen Unrecht,
wenn ich die These wage, dass diese Eigenschaft zu dem Reiz des Typen auf Sie beigetragen haben könnte?

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Nicht doch. Ich such' mir doch immer nur vollkommen umgängliche, liebenswerte Männer mit hohem Anteil an sozialer Kompetenz und emotionaler Intelligenz aus. Niemals Arschlöcher! (Und dass der Typ dann auch noch Sternzeichen Waage war hat nichts damit zu tun. Gar nichts.)

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Na, dann
bin ich ja beruhigt. ;-)

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"Geschlechterkampf"
Die Geschichte macht mich (als männlichen Leser) erst einmal betroffen. Klar, dass es auf dieser Welt einen Haufen Männer gibt, die sich am ehesten durch das hier in den Kommentaren bereits verwendete Schimpfwort charakterisieren lassen. Und dennoch: mann fühlt sich angesprochen.

Und wie Mark angedeutet hat, irgendwo muss es etwas an dem Typen geben, was ihn zunächst anziehend und als heiratsfähig erscheinen lässt. Diese andere Seite kommt offenkundig zu kurz. Der Typ muss z.B. zumindest ein guter Schauspieler sein, wenn er seinen schlechten Charakter so gut verstecken kann.

Und natürlich: Liebe macht blind. Punkt.

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Ich würde die Herren der Schöpfung auch nicht über einen Kamm scheren wollen. Dass ich es damals mit einem ausgesprochen unreifen, egoistischen Exemplar zu tun bekam und das als Nonplusultra empfand, kann ich nur mit einem Hormonhoch erklären. Und, ja: Es gibt Narzissten, die auf der Klaviatur des männlichen Charmes ausgezeichnete Sonaten zu spielen vermögen. Mein Geld bekam ich immerhin nach einigem Hin und Her wieder - von seinen Eltern.

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Nachdem mich meine erste große Liebe für einen ekligen Matscho fallen ließ und ich danach viele hübsche Fraun in ihr Unglück rennen sah, habe ich mich gefragt, ob Arschlöcher eigentlich wirklich Arschlöcher seien - oder ob sich nicht jeder schlußendlich das sucht, was er selbst auch verdienen will. :o

Zwei meiner Freundinnen (eine davon ähnlich Heidi Klum) jedenfalls suchen - obwohl beide intelligent - immer den gleichen Typ Wichser, um sich von ihm dann knechten und öffentlich erniedrigen zu lassen. Keine konnte mir bisher erklären, warum sie auf so einen menschlichen Abschaum abfahren. Insofern unterlasse ich es, solche Arschlöcher wegen ihrer Taten zu verurteilen. Es gehören dazu offensichtlich immer 2 ...

DonLoewi wird im nächsten Leben auch so einer, hab ick beschlossen. :->

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