Sturz.

Es wäre ein leichter Tod gewesen. Ein Wintertod, wie ihn vielleicht doch eher Renterinnen erleiden oder Betrunkene oder Obdachlose. Langsam hätte die Kälte meine Glieder gelähmt, den Geist ermüdet, die Zellen eingefroren. Ich wäre eingeschlafen und nie, nie wieder erwacht, endlich nichts mehr fühlen, denken, lieben müssen, es war zuviel, viel zu viel und trotzdem viel zu wenig von allem in den letzten Jahren.
Es war nicht kalt, dort auf dem Boden, und Licht fiel aus den großen Scheiben des Schaufensters auf meinen bewegungslosen Körper, dessen rechte Gesichtshälfte sich heute blau verfärbt und dessen verstauchter Knöchel Morgen wieder voll funktionsfähig sein wird. Ich hätte einfach nur liegenbleiben müssen.
Ich hätte einfach nur nachgeben müssen. Stattdessen habe ich gegen die Ohnmacht gekämpft wie eine Löwin, nein, noch einmal wollte ich nicht die Besinnung verlieren und die Kontrolle über die Blase wie damals mit der Gehirnerschütterung auf dem Schulhof, mein Gott, wer weiß, vielleicht hätte man mich dann gefunden, festgefroren in einem gelben See. Wie peinlich. Nein, das wäre zu leicht gewesen.

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Warum scheint es heute ein Tag für Todesgedanken zu sein? (Ein solcher Sturz, so schlimm er ist, muss ja nicht zwangsläufig zu solchen Gedanken führen...)

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oh, als ich wenig später vor die tür trat, da lag da ein roller. trauriges bild, und ich mußte gleich an dich denken.

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Vermutlich wäre ich sicherer daheim angelangt, wäre ich mit meinem Roller gefahren. Die Straßen waren gestreut.

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als stiller passiv-teilhaber ihrer textchen verwundern die zunehmend traurigen beiträge. was ist denn mit der euphorie des spätherbstes?traumjob nicht unbedingt gleich traumjob? kränkelt die unbefangene lebenslust aufgrund der neuen berliner weiße?
ein lächeln aus dem südlicheren deutschland macht sich auf den weg zu ihnen.

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Vielen Dank für das Lächeln! Ist gut angekommen. Und keine Sorge: Solche Gedanken fallen einen meistens nur dann an, wenn man gefallen ist und seine Sinne mühsam wieder zusammenklaubt.

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Oh, Sie auch? Mich hat es ja heute niedergelegt auf dem Weg ins Kino, auf dessen Besuch ich dann verzichtet habe. Bei mir hat es nur den Knöchel angeschlagen, bei Ihnen hört sich's übler an.

Uns allen einen schnellen Frühjahrsbeginn. Und einen sanften Tod irgendwann später.

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Sie lesen gerade "Der Unfall" von Mihail Sebastian?

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Nein, aber ich sollte wohl. Die Berliner Gehwege sind aber auch ein Sturz-Eldorado,

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zum glück bin ich gestern zuhause geblieben. dennoch, ihnen eine gute besserung. hörte sich tatsächlich übel an...

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