Trauer, Marsch, Marsch!

Wie lange ist Trauer mindestens haltbar?

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Je nach persönlicher Kondition, exzentrischem Leidenwollen oder Veranlagung bis zu zweieinhalb Jahre.

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Sie schreiben da ja sehr sachlich, analytisch und beobachtend. Kurzum: nicht unmittelbar betroffen. (Zum von mir durchaus vergönnten Glück für Sie!) Was ich an Erwähntem vermisse ist der Umstand, daß Trauer die natürlich Folge von Zuneigung und Liebe darstellt. Genauso wie Letztere drückt sich Trauer in unterschiedlichsten Formen aus und widersetzt sich jeglichem zeitlichen Rahmen.
Genauso, wie jeder mit empfundener Liebe 'fertig werden' muß, gilt es auch mit dem (naturgemäß nicht erwiderbaren) Gefühl des Verlustes irgendwie zurande zu kommen.
Leider sind dabei weder die deutschen Bestimmungen zur sachgemäßen Endlagerung des/der Verblichenen eine große Hilfe, noch diverse, in jeder Familien existente Familienmitglieder.

Jeder trauere doch bitte nach seinen Vorstellungen und verhelfe sich damit zu einem klaren Kopf und der Fähigeit, wieder unbelastet die eigene Zukunft zu gestalten.
Die Idee, ein Buch zu Rate zu ziehen, um sich der korrekten Technik des Trauerns zu bemächtigen, erregt in Grunde nur Mitleid.

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Sie haben Recht mit der Aussage, dass Trauer nur dann entstehen kann, wenn auch ein Gefühl war. Trauer ist so individuell wie die Beziehungen zum Verstorbenen. Das ist die subjektive Seite. Der objektive Ausdruck wiederum ist die kulturelle Beschwernis unter der Last der Do's oder Don'ts, die sich bei jeder Beerdigung zeigt.
Ein Buch zu Rate zu ziehen, finde ich nicht ehrenrührig, denn oft herrscht im Umgang mit Trauer eine Unsicherheit, die aus dem Verlust der Kollektiverfahrung rührt.
Ich breche eine Lanze für den Konservatismus dieses Gefühl, bringt er doch Erleichterung. Und eine Zäsur vom Leben zum Tod, die meistens nur noch in Krankenhausfluren oder Altersaufbewahrungsanstalten statt findet.

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Sowohl die Dauer als auch das Wie ist wohl ganz individuell , je nach der Beziehung zum Toten und dem eigenen Naturell. Einiges der Do's und Don'ts ergeben sich wohl auch daraus: Bin ich sehr traurig, ist mir vermutlich auch nicht nach Tanzveranstaltungen o.ä. Andererseits geht das Leben der Hinterbliebenen auch einfach weiter und dem Toten ist vermutlich nicht damit geholfen, wenn hier monatelang alles "zwanghaft stillstehen" würde.
Gewisse Rtuale gehören wohl auch dazu, weil Menschen sich dann einfach besser orientieren können und gerade auch in solchen Situationen soetwas brauchen, glaube ich. Schließlich hat es für die direkt Betroffenen eine starke Veränderung gegeben.
Was ich nicht gut finde und falsch verstandende Trauer in meinen Augen ist, ist den letzten Willen eines Verstorbenen zu missachten, z.B. wenn sich jemand bestimmte (nichttraurige) Musik gewünscht hat oder Ähnliches.

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