Arztbesuche gehören nun nicht gerade zu meinen liebsten Beschäftigungen. Ich glaube, dass ich selbst in hohem Alter als gelangweilte und böswillige Pensionärin nicht meine Zeit in Arztpraxen verbringen werde, wie das so viele zu tun pflegen. Was mir aber die Gesundheitsvorsorge so sehr verleidet, sind die unvorhersehbaren Ereignisse, die mich mitunter bei unseren Medizinern ereilen. Gelegentlich komme ich nämlich kränker vom Arzt als ich es tatsächlich bin.
So geschehen einmal, als ich in meiner frühen Jugend aufgrund unklarer Symptome im Schilddrüsenbereich zu einer Blutentnahme geladen war. Der Arzt, ein Schulfreund meiner Mutter, schob dem tapferen, kleinen Wortschnittchen die Nadel in die Vene, zog den roten Lebenssaft in ein Röhrchen und nahm die Gelegenheit war, die alte Schulfreundin danach auch gleich intensiv zu untersuchen.
Wortschnittchen lehnte dekorativ am Schreibtisch, während die Mama hingebungsvoll auf der Liege ihr Blut und interessante Informationen zu ihrem aktuellen Zivilstand hergab.
Dergestalt verwunderte es nicht, dass beide etwas erschraken, als es einen plötzlichen Schlag tat, und das Wortschnittchen regungslos am Boden liegen sahen.
Auch auf vielfache Wiederbelebungen reagierte ich nur äußerst widerwillig, was den Arzt schließlich dazu veranlasste, mich mit dem Notfallwagen ins Krankenhaus zu schicken.
Diagnose: Schädelbruch. Im ohnmächtigen Fallen war ich wohl so unglücklich mit der rechten vorderen Kopfhälfte auf die Schreibtischkante geknallt, dass meine, sonst gelinde gesagt nicht gerade zarten, Knochen nachgaben.
Tja, nun ereilte mich heute glücklicherweise nicht ein ähnlich schlimmes Schicksal, aber insgesamt drei Einstichversuche, um mir eine genügend große Menge Blut abzuzapfen, sind kein Zuckerschlecken. „Ihre Venen verabschieden sich aber auch schnell“, höre ich auch nicht besonders gern. Und was die Aussage des Arztes betrifft, dass „die Ernährung gerade in der Vorweihnachtszeit nicht nur aus Spekulatius bestehen sollte“, ignoriere ich sie einfach. Ich finde, ich habe mir ein wenig süßen Trost verdient. Immerhin habe ich gerade einen Arztbesuch überlebt.
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a) die Krankheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt -
auf dass er lebe -
uns zwischen beiden
in der Schwebe.
(Eugen Roth)
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Ach ja, eine Karriere als Drücker, Junkie ist somit auch ausgeschlossen:)
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Frau Franziskript, ich bin leider zu abgeklärt für eine Drogenkarriere. Das Alter, Sie wissen.
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