Geruchsrelativierung.

Diese Woche schreibt sich Herr Bunbury in mein Herz: Manche Lieder. Bestimmte Lieder, ja, genau, das berühmte: "unser Lied", reißen den Erinnerungsnebel auf, geben den Blick frei auf längst Vergangenes, Verdrängtes und schießen einen giftigen Pfeil der Erinnerung in das Herz.

Es sind aber nicht nur Lieder oder Bilder, die frühere Lieben flashbackartig wieder auferstehen lassen, und sei es für einen noch so kurzen Moment. Auch Düfte haben's in sich. Da war dieser ganz besondere Geruch nach Piniennadeln, der an einen glücklichen Sommer an der Seite eines Mannes mit grünblauen Augen erinnerte. Oder einfach nur die Pfoten eines Hundes, die nach dem Spaziergang durch den feuchten Wald nach so unglaublich warmer Vertrautheit riechen. Natürlich gehören auch Parfüms dazu. Ich habe mir einmal "Zino Davidoff" gekauft, nur um so zu riechen wie einst der Erste.

Ach, wie traurig jedoch, werden solche Dufterlebnisse entweiht. So ging ich heute durch die Waschmittel- und Kosmetikabteilung eines Supermarktes und hielt erstaunt inne: Wo war er? Dieses Parfüm, italienisch natürlich, ein wenig süß mit holziger Grundnote, das sich so vorzüglich mit seinem Schweiß vermischte, bis ich ganz berauscht war vor Lust und Liebe - er musste doch irgendwo zwischen Ariel und Spee stehen! Ich sah mich um. Nichts. Niemand. Dafür ganz plötzlich die Erkenntnis, dass seine Einzigartigkeit in meiner Erinnerung nun den Platz mit den Errungenschaften moderner Reinigungsmethoden teilt.

Ja, man kann sagen: Mir schwand der Sinn. Und das Gefühl. Dahin im Supermarkt.

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ich mag harten monogeruch.

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