Donnerstag, 10. November 2005
Verkaufsumfragen.
Dass vor Wahlen Umfragen per Telefon geführt werden, ist man ja gewohnt. Ich nehme normalerweise auch daran teil, zumindest wenn ich Zeit habe. So geschehen vor diesen Wahlen, als mich eine freundliche Dame anrief und nach meiner Meinung fragen wollte. Ich muss wohl etwas in Eile gewesen sein, denn mir fiel nicht auf, dass es sich um keines der bekannten Meinungsforschungsinstitute handelte. Viele Angaben wurden nicht erfragt, nur die üblichen plus x zu möglichen Auswirkungen eines Regierungswechsels auf die Steuerpolitik.
Nun, seit drei Wochen ruft mich alle Tage wieder eine sogenannte Wirtschaftskanzlei aus Berlin an, die mich für die Teilnahme an der Umfrage lobt und mir ein Gespräch über Steuersparmodelle andienen möchte. Da ich erstens zurzeit aus bekannten Gründen keine Steuern abführe und zweitens meine Finanzen sehr gern auf eigene Faust (mehr oder minder erfolgreich) regele, habe ich diese Angebote immer mit dem Hinweis auf geringes Interesse abgelehnt.
Ganz offensichtlich möchten diese Herrschaften ihr Opfer aber nicht so leicht von der Leine lassen und rufen, in wechselnder Besetzung und trotz meiner mittlerweile etwas ruppigen Bitte, doch meine Daten zu löschen, immer wieder an.
Ich war schon geneigt, aus reiner Neugier einmal ein Gespräch wahrzunehmen, einfach, um herauszufinden, was es denn mit dieser "Wirtschaftskanzlei" auf sich hat. Bei der Rechtsanwaltskammer Berlin ist jedenfalls unter der angegebenen Adresse kein Anwalt verzeichnet...
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mark793,
Donnerstag, 10. November 2005, 11:40
Gegenfragen und nochmal Gegenfragen.
Ich hatte so ne hartnäckige Sorte (Warentermingeschäfts-Broker aus Dü-Dorf) auch schon mal an der Backe. Ich hab die erst losgekriegt, als ich die Taktik geändert habe: mich auf einmal interessiert gezeigt und gesagt, ich bin Wirtschaftsjournalist und recherchiere an ner Geschichte über Warentermingeschäfte - und deswegen hatte ich auch Ihre Broschüre ursprünglich angefordert. Wer sind denn die Ansprechpartner für Öffentlichkeitsarbeit bei Ihnen - und bestünde die Möglichkeit, bei Ihnen vor Ort eine Reportage über Ihr Business zu machen? Der Typ am Telefon erklärte sich dann ganz schnell unzuständig, und seitdem hab ich nie wieder was von denen gehört...
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wortschnittchen,
Donnerstag, 10. November 2005, 12:01
Das habe ich mir auch überlegt. Wenn die das nächste Mal anrufen, bekommen sie es mit einer investigativen Journalistin zu tun... ;)
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kreuzblogger,
Donnerstag, 10. November 2005, 12:15
mann kann nicht mal mehr auf dem postamt ein päckchen aufgeben, ohne danach noch nach seiner altersvorsorge gefragt zu werden.
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engl,
Donnerstag, 10. November 2005, 13:57
bei mir wars eine unfallversicherung nach dem erwerb von 10 häßlichen selbstklebemarken mit blümchen drauf. ich hatte unvorsichtigerweise meinen helm auf den tresen gelegt. ein unverschämter ansatz, finde ich. obwohl mir die gut gebriefte dame auch irgendwie leid tat in ihrer lächerlichkeit. sie hat mir sogar noch nachgerufen, als ich schon wegging. 'ist schnell passiert', oder so ähnlich rief sie.
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wortschnittchen,
Donnerstag, 10. November 2005, 15:27
Naja, aber es gibt doch einen erheblichen Unterschied zwischen dem Service(?)-Angebot nach einer bereits in Anspruch genommenen Dienstleistung (Kauf von Briefmarken etc.) und der Informationserschleichung durch eine vorgeschobene Umfrage mit anschließendem Telefonterror. Ich habe selbst lange Vertriebserfahrung gesammelt, aber bei uns galt immer der Grundsatz: Kein Interesse heißt kein Interesse und darf frühestens nach sechs Monaten nachgefasst werden. Im Zweifelsfall sind die Daten zu sperren...
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engl,
Donnerstag, 10. November 2005, 15:44
klar gibt es da einen erheblichen unterschied, und da wo ich mit vertrieb und aquise zu tun hatte, war das auch immer oberstes gebot. nein ist nein. punkt. aus. ende. es ging aber inhaltlich nie um geld und steuern oder ähnliches, vielleicht ist das der unterschied. an dem punkt scheint eine gewisse agressivität fast selbstverständlich.
(ansonsten hatte ich mich ausschließlich auf kreuzblogger bezogen. muß ich zugeben. ;-)
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die stimme der freien welt,
Donnerstag, 10. November 2005, 15:26
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wortschnittchen,
Donnerstag, 10. November 2005, 15:30
DAS ist wirklich gut! Vor allem die Handlungsfolge "Telemarketer regt sich auf"! Systemischer Gegenschlag nenne ich das. Schön!
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kreuzblogger,
Donnerstag, 10. November 2005, 15:58
natürlich besteht ein unterschied zwischen aufdringlichen und wiederholten anrufen und dem postamt marketing. aber es genauso ärgerlich wenn man nach dem kauf von briefmarken sich auch noch rechtfertigen muss, warum man jetzt keine lust zum quatschen hat.
@stimme der freien welt
DAS ist ist wirklich großartig. diese skript wird gleich ausgedruckt und bei gelegenheit angewandt. :)
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die-stimme-der-freien-welt,
Donnerstag, 10. November 2005, 17:03
Ich kann nur von positiven Erfahrungen bei der Anwendung berichten.
Allerdings ist es schwer, bei der Frage "Sind schöne Zähne für Ihren Beruf wichtig" nicht zu lachen :-)
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octavian,
Donnerstag, 10. November 2005, 16:38
das ist die einfachste methode, entweder: einen geilen gespielen zu finden, oder nie angerufen zu werden. jetzt, wo merkel kanzlerin ist, dürfen das auch frauen!
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sebastian-wendler,
Freitag, 11. November 2005, 11:29
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anke bs,
Freitag, 17. März 2006, 21:26
Bei mir hat es mit der Wirtschaftskanzlei ähnlich angefangen und die terrorisieren uns seit Monaten. Heute gerade wieder, es hat gedroht, was er von mir und meinem Mann weiss (welcher Beruf etc) und dass ich die Anrufe nicht los werde und sie immer weiter anrufen werden. Ich habe schon gesagt, dass ich die Firma anzeigen werde, dann ist drei Wochen Ruhe und dann ist wieder ein anderer Mitarbeiter dran. Wenn man den Hörer auflegt, rufen sie direkt noch mal an und texten den Anrufbeantworter zu.
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