Stundenbuch.

Heute Nacht bekommen wir ein Geschenk, das kostbarer ist als Gold: Zeit. Eine Stunde Lebenszeit. Die uns natürlich im nächsten Frühjahr wieder weg genommen wird. Aber das soll jetzt noch kein Thema sein.

Was fängt man an mit einer geschenkten Stunde? Die meisten werden wohl schlafen, und diejenigen, welche noch wachen, werden ganz überrascht auf die Uhr sehen und sich freuen, dass es noch so früh ist. Auch, wenn der Körper seinen Tribut fordert: "Du bist müde, geh' endlich ins Bett. Und lass das nächste Glas Rotwein stehen." Wir konsumieren Zeit wie ein Getränk, Schluck um Schluck. Manchmal verschütten wir ein wenig, dann verrinnt sie in der Unendlichkeit.

Man könnte die zusätzliche Stunde auch einmal ganz bewusst nutzen. Indem man sich hinsetzt und einfach nichts denkt. Wirklich nichts. Leere im Kopf. Stille der Gedanken. Vakuum.
Diese Übung gehört zu den schwierigsten. Gerade für so hibbelige Menschen wie mich ist Versenkung in Meditation ein schier unmögliches Ding, oft geübt und nie erreicht. Und nichts denken? Noch schlimmer! Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Das Denken bestimmt das Sein. Oder doch anders herum? Wer wäre ich, wenn ich nicht denken würde? Ein Nichts? Wahrscheinlich: Nichts.

Vielleicht versuche ich es einfach. Und entdecke nach Ablauf der Stunde, ob aus dem Nichts wieder ein Etwas wird. Wenn nicht, dann habe ich ausgedacht.

... comment

 
Als geschenkt betrachte ich die Stunde nicht. Eher als zurückgegeben, noch mehr geliehen.
Ist es doch so, daß wir ab morgen wieder Normalzeit haben. 5 kurze Monate lang, dann ist die Stunde auch schon wieder aufs Neue genommen ; (

... link  

 
weite reise
hui. von zen bis nach frankreich um der guten "daylight saving time" willen. In Nicaragua alles schon passiert. Die Briten warns...wegen denen wartet ihr noch.

Und doch hast du Recht. Mit dem Zeitkonsum. Der Vergleich war doch recht treffend, wenn ich sehe, wie viel Potential in der Zukunft steckt und wie wenig ich davon genutzt habe, wenn ich die Vergangenheit betrachte.

Darueber darf man garnicht zu denken anfangen. Sonst wird man schnell depri und versucht jeden Moment krampfhaft festzuhalten.

... link  


... comment
 
verpaffte Zinsen?
stimmt, ich sehe die Stunde auch eher als ausgeliehen und nun zurückgegeben.
Fragt sich nur, wo sie in den letzten 7 Monaten war und wer sie benutzt hat. Schließlich bekommen wir keine Sekunde Zinsen dafür.
Hey, time is money!? Oder?
Ob es die grauen Männer waren, die die Zinsen einfach als Zigarren verpafft haben?
Vielleicht sollte ich die zurückgezahlte Stunde einfach meiner Schildkröte schenken, die scheint mir sowieso einen weisen Umgang mit der Zeit zu pflegen.

... link  

 
Zurück mit Zinsen - das wär doch mal wirklich was.
Könnten wir uns darum in späteren Jahren legal jünger machen? Oder einfach mal ein wenig abtauchen ohne wirklich was zu versäumen?
Schöner Gedanke.

... link  


... comment
 
: Diese Übung gehört zu den schwierigsten

definitiv. Und eine ganze Stunde dafür ist auch schon eine ziemliche Macht - eine gute Übung um da ein bisschen rein - und isngesamt ein bisschen runterzukommen ist es, jeden Morgen 5 Minuten _nichts_ zu tun.
Oder dann auch mal 10 - das fällt uns allen doch schon schwer genug.

... link  


... comment
 
Das Umstellung ist einfacher...
wenn diese Stunde nicht zuvor weggefallen wäre... Ich hasse das und denke an das nächste Frühjahr.

... link  


... comment
 
Weißt du was echt beschissen ist? Um 11 stockhungover auf einen Umzug zu müssen, das mit der Uhr zu vergessen und schon um 10 aufzutauchen. Die geschenkte Stunde hab ich am Wasserturm in der Sonne unter lauter Arschgeigen verbracht.

... link  


... comment