Glamourgirl wollte ich sein, einmal den komplizierten Luxus einer Hollywood-Diva verströmen. Ich ließe mir Champagner von eleganten Männern einschenken, die ich dafür mit huld- und geistvollen Petitessen belohnte. Das Kleid, schwarz mit goldenen Stickereien, rückenfrei wie immer, die Frisur hochtoupiert und klassisch. Dressed to kill.
Das Objekt meiner Lust kniet vor mir und schnürt langsam die Kordeln von meiner Wade. Ich nippe an meinem Champagner und beobachte ihn. Er zieht den Schuh mit einer schnellen Bewegung vom Fuß. Wie genussvoll er das edle Leder an der Wange entlang streichelt, die Nase ins Innere des Stilettos versenkt. Drei Stunden Tanz. Er begehrt mich, sehr.
Den Fehler begeht er kaum eine Sekunde später. Mit einem Poltern wirft er den Goldenen hinter sich, um sich gierig auf das vermeintliche Zentrum des Begehrens zu stürzen. Der Taumel wird zum Taumeln.
Der Polizei erkläre ich später, dass es Notwehr war. Warum denn der Absatz im Herzen stecke, zielgenau, möchte der gutaussehende Kommissar wissen. "Ach", flöte ich und lasse genussvoll den Rest Champagner aus der Flasche ins Glas gleiten, "es schien, als ob er es wollte."
Dass sich die Goldenen nie in einer Asservatenkammer fanden, kann die Staatsanwaltschaft auch heute noch nicht fassen. Wussten Sie, dass goldene Stilettos sehr gut zu Polizeiuniformen passen?
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