Bar 25.

Eine Empfehlung des Hauses: Bar 25, Restaurant und Bar, Do-Sa 12-2 Uhr, Holzmarktstraße 25, Nähe U+S Bhf. Jannowitzbrücke.

Es gibt spezielle Orte, die könnten, sagen wir mal, auch in Buenos Aires, Wellington oder Malmö liegen. aber ebenso in Mühlheim/Ruhr, in den alten Hafenanlagen von Hanau oder - Gott bewahre! -, nein, in München könnten sie nicht liegen. Es sind Orte, die eine morbide Umgebung brauchen, abgrundtiefe Verzweiflung nutzloser Industriebauten, in eine unendliche Ferne führende Gleise, ein zwischen Erwachsenwerden und Erwachsensein treibendes Publikum. Und sie brauchen Wasser. Ein Fluss, See oder das Meer sollte da sein, den Blick in die Weite ziehen und die letzten Sonnenstrahlen spiegeln, bevor sich das Wasser in eine stahlblaue Fläche verwandelt.

Aber bevor ich mich weiter in poetischen Versuchen ergehe, die besondere Magie des Umfeldes der Bar 25 zu beschreiben, mache ich es kurz: Es ist verdammt nett da. Ich fühle mich dort wohl. Und das liegt nicht nur an diesem im Restaurantteil vor dem Klavier liegenden Kuhfell, was mich sofort in eine heimlige Wohnzimmerstimmung versetzt.

Das typische Mitte-Publikum glänzt durch Abwesenheit und belegt lieber die Strandbar am Monbijoupark. In der Bar 25 treffen sich abgehalfterte Türsteher mit hoffnungsvollen Independent-Musikern und Trashbienen aus Friedrichshain. Ich habe eineinhalb ernsthafte Drogengeschäfte beobachtet, einen Fast-Coitus und natürlich das Defilée der Gar-nicht-so-Reichen-gar-nicht-so-Schönen. Und ich habe mich der Magie des Ortes hingegeben, am Ufer der Spree gesessen und meine Gedanken Schluck für Schluck fließen lassen. Nach Buenos Aires, Mühlheim und Malmö. Oder einfach nur die Spree entlang Richtung Fernsehturm.

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