Frauengrillen.

Böse Zungen lästern: Wenn Frauen grillen, kommt garantiert irgendwann die Feuerwehr. Vorurteile, nichts als Vorurteile!, sagten sich Frau Fragmente, Frau Modeste und ich. Was Mann schon seit Urzeiten kann, nämlich Wild jagenFleisch beschaffen, Feuer machen und dann den kunstvollen Akt vollziehen, das Fleisch so zu braten, dass es auch genießbar sei, pah, das können wir auch.

Und so kam es, dass an einem lauen Sonntagabend drei Damen mit Grill auf eine Wiese am Mauerpark wanderten, um den Herren mal zu zeigen, wo die Kohle glüht. Dass davon nicht genug in der Tüte war, tat dem Eifer keinen Abbruch. Kohle kann man sich auch leihen und so häuften sich bald hübsche, runde Eierkohlen im klassischen Dreibein-Grill. „Wer Feuer anzündet, steht in der Sozialhierarchie ganz oben“, heißt es in einer Studie und wenn wir dieser Glauben schenken dürfen, standen wir demnach an der Spitze der Gesellschaftspyramide.

Nun sind die Zeiten zwar vorbei, in denen mittels langwierigem, heftigem Aneinanderreiben von Holzstäbchen Glut erzeugt wurde, aber die mitgebrachten Grillanzünder zeigten sich als ähnliche Geduldsprobe. Es ist übrigens recht schwierig, die Kohle zu häufeln, wenn kein Grillbesteck vorhanden. Aber mit etwas Improvisationstalent wurde auch dies unter den mitleidigen Blicken umgrillender Männer geschafft, ebenso wie das Ingangbringen eines wunderbar glühenden Feuers.

Und so konnten wir die von Frau Fragmente gespendeten Unmengen leckerster Nürnberger Rostbratwürstchen knusprig braun auf unseren einzigen Teller bringen. Erwähnte ich schon, dass neben fehlendem Grillbesteck für drei Frauen insgesamt nur ein Löffel, ein Messer und eine Gabel zur Verfügung standen? Wir speisten trotzdem vorzüglich und tranken süffigen Roten (aus drei Bechern), und die Männer der Umgebung wandten sich wieder beruhigt ihren Tätigkeiten (Biertrinken, Wettrülpsen und Buschpinkeln) zu. Diesen Frauen konnte man vertrauen!

Irgendwann jedoch musste es so kommen, wie die eingangs erwähnten bösen Zungen behaupten. Ein Einsatzwagen der Feuerwehr nebst Polizeibus rückte an. Der dicke Schlauch wurde von schwitzenden Männern in Uniform – eine Schelmin, wer sich dabei etwas denkt – ausgerollt, ein breiter Strahl spritzte aus der Öffnung und – wer hätte es gedacht! – das Feuer war aus. Nicht unseres, wir erglühten in sanfter Erregung ob der starken Retter und Schützer, sondern das im brennenden Müllcontainer einige Meter abseits (verursacht übrigens durch einen Mann).

Tja, was soll ich sagen: Wenn Frauen grillen, kommt die Feuerwehr tatsächlich. Und hinterlässt Glut im Herzen.

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Ich wurde ja gestern abend nach meiner Mitteilung, wir hätten ganz ohne männliche Mithilfe völlig selbständig gegrillt, noch gefragt, ob die Schmeling-Halle denn noch stünde.... Dabei hat unser Grill am wenigsten geraucht, jawohl!

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Frechheit! Wohl frei nach dem - männlich geprägten - Motto: "Ein bisschen Schwund ist immer."

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Also das verstehe ich nicht. Wieso sollten Frauen nicht grillen können? Die können doch auch sonst alles in der Küche. Harhar.

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Eben. Ich sehe das auch als wertvollen Beitrag zum Thema "Stoppt die Emanzipation - Frauen zurück an den Herd".

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Welche Illusionen wollt ihr uns denn noch zerstören?!

Demnächst parkt ihr noch ohne männliche Hilfe ein... ;-)

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Aber meine Herren, Sie wissen es doch schon längst: Der Mann wird immer unnötiger. Wir können dank modernster Technik nicht nur einparken, sondern auch in der Mikrowelle perfekte 5-Gänge-Menüs kochen und falls Sie einmal Migräne haben, gibt es immer noch "Horst".
Wir Frauen behalten Sie doch nur noch aus einem einzigen Grund: Nostalgie. :)

(Und jetzt gehe ich mal dezent aus der Schusslinie)

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Ach, und "Horst"
beseitigt auch behaarte Achtbeiner? Cool!

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Oh, da haben Sie mich. Das ist natürlich noch ein guter Grund. Mit Horst auf eine Spinne einschlagen geht natürlich gar nicht.

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Spinnen reagieren empfindlich auf Vibrationen. Obacht!

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