Es gibt eine ganze Menge minder aufregende Städte in Deutschland. Meine Heimatstadt gehört dazu, von Buxtehude sagt man es ebenso und, wie Harald Schmidt behauptet, von Hannover aus sähe man sogar den Arsch der Welt, so nah daran sei die Stadt gelegen.
Nun kann man seinen Heimatstolz trotzdem in die große, weite Welt tragen, ja, manchmal lässt sich damit sogar Geld verdienen. Nehmen wir eine kunterbunte Männertruppe, die sich in Mannheim langweilte, zu viel kiffte und Gott pries - nicht unbedingt eine notwendige aber vielleicht hinreichende Bedingung dafür. Da diese Beschäftigungen allesamt nicht besonders einträglich sind, beschlossen sie, ihre gesammelten Weisheiten in Bares umzuwandeln. Und gründeten die Söhne Mannheims.
Allen voran betrat Xavier Naidoo die Tribüne vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt, der mit seiner Betroffenheitslyrik schon manches Teenagerherz rührte, gefolgt von seinen Brüdern im Geiste und der Bongs. Was dann folgte, war klar: Begeisterung. Der All-Inklusive-Zuschauer an sich lässt sich ebenso von der wunderbaren Kulisse unter wolkig-romantischem Abendhimmel beeindrucken wie von der klassischen Untermalung der Naidoo'schen Truppengesänge durch das Filmorchester Babelsberg. Und seien wir ehrlich, so schlecht waren die Söhne nicht. Gefällige Popsongs, hübsche Zitate (u.a. Kelly Jones' Vivre la vie) und ein tosendes Orchester, dessen Percussionisten glücklicherweise nach dem ersten Song etwas gedimmt wurden. Manch einer der Brüder überstrahlte Xavier sowohl rhythmisch als auch stimmlich um Längen, aber dieser hielt dem Publikum einfach die andere Wange hin und es klatschte.
Beifall auch dem lieben Menschen, der mir diesen Genuss verschaffte und so viel mehr. Trotzdem: Wenn Söhne, dann bitte nicht aus Mannheim.
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Grün ist sie. Und immer irgendwie ein bißchen Urlaub. Ich bin hier glücklich! Und zufrieden. Weil ich meine Heimat gefunden habe. Hier. In Hannover...
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Aber weiteren Sohn Mannheims wollten meine Frau und ich dort eh nicht fabrizieren, sondern lieber eine Tochter;-)
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Oh ja, er gehört in die Kategorie 'Kunstparker'. Vielleicht sah er Mannheim auch als sein "Revier".
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