Vier Frauen, ein Thema: Wie soll der ideale Partner beschaffen sein? Ansprüche wie "Anzugträger sein, natürlich, und das gern", "gut ficken können" oder "seine Neurosen sollen zu meinen passen" sind noch die geringsten.
Fragt man genauer nach, kommt endlich Butter bei die Fische, wie der Pöttler gern mal sagt. Der Herzbube sollte nämlich nicht nur intellektuell ein Überflieger sein, sondern zusätzlich Aussehen wie ein junger Gott - ein ordentlich frisierter selbstverständlich. Kulturell interessiert, mit wohlerzogenem Habitus und angenehmen Tischmanieren möge er der Dame des Herzens regelmäßig kleine oder größere Geschenke machen. "Was war euer wertvollstes Geschenk?", fragt Frau F. in die Runde.
Wir überlegen. Welchen Wert hatte der Auserwählte uns einmal zugedacht, den er in messbaren Ausdruck brachte? Frau M. spricht von einer Reise, die er ihr spendiert habe. Frau F. kontert etwas kleinlaut mit einer "Reisekostenbeteiligung". Ich denke an die vielen Reisen, die Anlass waren zur Erleichterung, wenn sie wieder vorbei waren und resümiere kurz, dass der Reisespaß meist ein teuer erkaufter war. Grund, weshalb ich gern allein die Welt für mich entdecke.
Mein teuerstes Geschenk gab ich nach Beendigung einer unseligen Verbindung ohnehin wieder zurück, freiwillig und leichten Herzens: Den goldenen Verlobungsring mit halbkarätigem, eingelassenem Diamanten, den mir mein damaliger Prinz an den Finger gesteckt hatte.
"Die haben doch heutzutage sowieso alle kein Geld", murrt Frau M und fügt hinzu: "Hier in Berlin ausserdem noch nicht einmal einen zukunftsträchtigen Job." Der Prinz, also, potent und mit Potenzial, ist schwer zu finden. Ein wenig lächelnd denke ich, dass mit zunehmendem Alter auch Prinzen mit geflickten Gewändern und kleinen Rissen in der Firnis ins Blickfeld geraten. Manchmal vergreift man sich dann sogar am Hofnarren, ebenso unterhaltsam wie inadäquat. Ich warte noch auf den Tag, an dem ich mich mit einem Hofnarren zufrieden gebe.
Einig sind die vier Damen nur in einer Aussage: Verdammt viele Frösche laufen herum, die nicht zur Prinzenrolle passen, die man ihnen zugedacht hat. Aber wir sind ja auch alle keine Prinzessinnen. Immerhin: Erbsenzählen, das können wir.
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