Dienstag, 19. April 2005
Habemus Papam.
Der "Neue" wird mein Vierter sein. Auch, wenn ich letztes Jahr diesem Verein endgültig den Rücken zugekehrt habe, bin ich sehr gespannt. Wird der neue Papst bereit sein zu Reformen? Oder bleibt er ein Image-Papst wie J.P. II in den letzten Jahren seiner Amtszeit?
Die katholische Kirche muss sich in einen modernen Dienstleister des Glaubens transformieren, sonst rennen ihr noch mehr Mitglieder weg.
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modeste,
Dienstag, 19. April 2005, 13:15
Bei "Dienstleister des Glaubens" wird mir dann doch ein wenig anders. Liegt nicht die Größe der katholischen Kirche gerade in ihrer Erhabenheit über den Zeitgeist, völlig unabhängig von dem Realitätsgehalt ihrer Gelaubenswahrheiten? Man hat ja nicht das Gefühl, dass die evangelische Kirche mit ihrer Anbiederung an irgendwelche Trends sich einen großen Gefallen getan hat. Vielleicht liegt die Zukunft aller Glaubensgemeinschaften nicht in einer breiten Massenbasis, sondern in kleinen Stoßtrupps des Glaubens, und der Rest wirft sich irgendwelchen esoterischen Dienstleistern an den Hals.
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wortschnittchen,
Dienstag, 19. April 2005, 13:28
Den Realitätsgehalt der Glaubenswahrheiten möchte ich außen vor lassen. Aber dass die katholische Kirche dringend reformbedürftig ist, zeigt sich doch vor allem in ihrer Weltfremdheit. Es geht nicht um den Pfarrer im Einzelnen, der sich für seine Schäfchen aufreibt, im Idealfall ihre Sorgen und Nöte kennt, ganz weltlich (und hier lasse ich einfach mal die vielen "Haushälterinnen" und deren Kinder unter den Tisch fallen, das wäre dann zu weltlich). Sondern es geht um einen erstarrten Machtapparat, dessen Existenz-Berechtigung für die geistliche Versorgung der Glaubensgemeinde in ewig gleichen Mantren erschöpft. Wer möchte überdies beweisen, dass die katholische Kirche mit klerikalen "Stoßtrupps" Erfolg gehabt hätte? Dienstleister möchte ich im Sinne verstanden wissen, dass die Kirche sich für ihre Mitglieder mehr einsetzt, sei es durch Grundlagenarbeit in der Gemeinde oder durch eine Öffnung hin zu modernen Ansichten.
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mark793,
Dienstag, 19. April 2005, 13:32
Verständlicher Standpunkt
der aber ziemlich europazentristisch ist. Die Mehrzahl der Schäfchen entstammt ganz anderen Kulturkreisen und hat möglicherweise auch ganz andere Vorstellungen davon, was Kirche zu sein hat oder wo deren Kernkompetenzen liegen sollten...
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wortschnittchen,
Dienstag, 19. April 2005, 13:38
Möglich, dass sich meine Einstellung von der, sagen wir mal, eines südamerikanischen Favela-Bewohners, stark unterscheidet.
Ich habe Glauben nie als das "Prinzip Hoffnung" verstanden, wie es vielleicht viele andere Menschen begreifen, sondern als eine geistige Einstellung in punkto Verantwortung sich und anderen gegenüber und zwar im Diesseits, denn so "deus lo volt", so Gott es will.
Ich empfinde es aber nicht als Widerspruch, dass eine Kirche sich reformieren kann und Dienstleister in Sachen Glauben ist und gleichzeitig den göttlichen Funken weiterträgt.
Ich habe Glauben nie als das "Prinzip Hoffnung" verstanden, wie es vielleicht viele andere Menschen begreifen, sondern als eine geistige Einstellung in punkto Verantwortung sich und anderen gegenüber und zwar im Diesseits, denn so "deus lo volt", so Gott es will.
Ich empfinde es aber nicht als Widerspruch, dass eine Kirche sich reformieren kann und Dienstleister in Sachen Glauben ist und gleichzeitig den göttlichen Funken weiterträgt.
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mark793,
Dienstag, 19. April 2005, 15:53
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Ich denke, das scheitert allein schon an der Größenordnung dieses Vereins. Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut. Wer es überschaubar, flexibel und serviceorientierter braucht, ist bei einer kleinen Freikirchengemeinde vermutlich besser aufgehoben.
Wegen mir braucht sich die katholische Kirche nicht mehr der Mühe einer grundlegenden Reform zu unterziehen. Der Zug ist für mich zunächst auf theologischem Gleis abgefahren. Aus diesem rund sind evangelisch/protestantische Bekenntnisse keine wirkliche Alternative für mich geworden.
Wofür ich die Katholen trotz allem Abscheu vor dem Apparat immer noch halbwegs respektiere, ist das Brimborium. Das können sie nun mal am besten, und da macht ihnen auch keiner was vor...
Wegen mir braucht sich die katholische Kirche nicht mehr der Mühe einer grundlegenden Reform zu unterziehen. Der Zug ist für mich zunächst auf theologischem Gleis abgefahren. Aus diesem rund sind evangelisch/protestantische Bekenntnisse keine wirkliche Alternative für mich geworden.
Wofür ich die Katholen trotz allem Abscheu vor dem Apparat immer noch halbwegs respektiere, ist das Brimborium. Das können sie nun mal am besten, und da macht ihnen auch keiner was vor...
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modeste,
Dienstag, 19. April 2005, 16:00
Gerade das absolut Weltfremde hat mich immer einzig gereizt. Diese ganze Maschinerie, der subtile Gedankenaufbau der Scholastik, die ich außerordentlich schätze, aufgebaut auf nichts außer Worten, in denen nichts steht über Macht und Intrige. Der Unterhaltungswert der katholischen Kirche ist ein außerordentlich großer.
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kid37,
Dienstag, 19. April 2005, 22:33
Das System von Reue und Buße ist zudem ungeheuer praktisch für uns kleine Sünderlein. Und als jemand, der dem "Rationalen" schwer mißtraut, finde ich es immer wieder erbaulich, wenn das Glöcklein klingelt.
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fellow passenger,
Mittwoch, 20. April 2005, 02:04
Papst Benedikt XVI, so nennt sich Kardinal Joseph Ratzinger fortan, war schon in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising als Hardliner bekannt. Es war kein Zufall, daß Papst Johannes Paul II ihn zum Präfekten der Kongregation für den Glauben ernannt hat. Vor 1908 hieß die Glaubenskongregation übrigens noch Die Heilige Römische Inquisition. Sowohl die Präfektur als auch seine Ernennung zum Kardinal durch Johannes Paul II verdankt Ratzinger seiner Linientreue.
Ich nehme an, diese Informationen beantworten Ihre Frage nach dem Reformeifer des "neuen".
Ich nehme an, diese Informationen beantworten Ihre Frage nach dem Reformeifer des "neuen".
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fellow passenger,
Mittwoch, 20. April 2005, 05:24
Da kann ich mich Herrn Mark getrost anschließen. Die Heilige Römische Kirche ist weißgott (haha) nicht auf ein paar verblendete Europäer angewiesen. Die darf man zwar wegen unglücklicher politischer Umstände gerade nicht auf dem Scheiterhaufen verbrennen (mögen ihre Seelen dennoch gereinigt werden), aber die sind ja ohnehin am Aussterben. Durch den sündigen Gebrauch von Kontrazeptiva rotten sie sich Gottes Willen entsprechend selbst aus. Die Zukunft der katholischen Kirche liegt in Afrika und Asien. Zumindest wenn Benedikt XVI Papst bleiben darf, was bereits als umstritten gilt.
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