Man muss einfach über sie stolpern: Jane Austen. Ganz Südengland hat die Autorin als touristisches Element für sich entdeckt. Es gibt Jane Austen Touren, und auch ich konnte mich nicht ganz entblöden und habe das Buch "Mit Jane Austen durch England" und "Emma" und "Stolz und Vorurteil" auf Englisch als Vorbereitung gelesen.
Exkurs: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich die Bücher nicht annähernd so fasziniert haben wie die einer anderen Autorin rund hundertzwanzig Jahre später: Georgette Heyer. Deren Bücher habe ich bereits vollkommen zerlesen von meiner Großmutter geerbt und lese sie heute noch. Mir gefällt der leichte Ton der Protagonisten, die Hintergründigkeit der Konversation, aber auch die modernen Aspekte der Figuren, wie sie bei Jane Austen in ihrer engen, im gesellschaftlichen Korsett
steckenden Welt wohl nie vorkamen. Aber die Verfilmung von Austens "Emma" mit Gwyneth Paltrow und meinem Gentleman-Crush Jeremy Northam ist immer wieder hinreißend (man sollte sich das allerdings bitte nicht auf Englisch antun – Gwyneth Paltrow ist und bleibt Amerikanerin und kann das bei aller Bemühung nicht verbergen!). Übrigens bin ich überzeugt, dass Georgette Heyer eine ganz furchtbare, geizige und unsoziale Ziege war: "I'm getting so tired of writing books for the benefit of the Treasury and I can't tell you how utterly I resent the squandering of my money on such fatuous things as Education and Making Life Easy and Luxurious for So-Called Workers."
Nichtsdestrotrotz mussten wir natürlich in der Kathedrale von Winchester kurz an der Gedenktafel für Jane Austen innehalten. Sie liegt dort begraben, aber nicht nur aus diesem Grund lohnt sich der Besuch. Die Kathedrale ist wirklich ein wunderschöner Kirchenbau und was mich besonders freut, sind die vielen, unglaublich freundlichen Ehrenamtler, die sich um Touristen und Organisation dort bemühen – wie auch fast überall in den von uns besuchten Kirchen. Ältere Herrschaften, die sich ihrer Aufgabe mit Stolz annehmen, teilweise mit Schärpe, um ihre Zugehörigkeit zur Kirchengemeinde zu zeigen.
Winchester ist ansonsten eine typische Kleinstadt, wie man sie auch in Deutschland finden kann: die "Deichmannisierung" von deren Innenstädten lässt sich britisch wohl am besten mit "Marks&Spencerism" übersetzen. Übrigens auch hier: Summer Sale in England ist toll!
Wir übernachteten allerdings in der nächsten Kleinstadt: Salisbury, wo eine nicht minder schöne Kathedrale steht, umgeben von einer charmanten Domfreiheit. Übrigens kann man in Salisbury ganz ausgezeichnete Dinge kaufen:
Fakten
Wohin in Salisbury? Natürlich zur Kathedrale, die als Vorbild für den Historienschinken "Die Säulen der Erde" gilt. Von dort aus gibt es einen hübschen Spaziergang entlang des Flüsschens Avon (übrigens heißen in England so viele Flüsschen Avon, dass man manchmal ganz verwirrt wird). Außerdem: natürlich nach Stongehenge, knapp zwanzig Autominuten von Salisbury entfernt. Nicht halb so eindrucksvoll wie die Steinknüppel fand ich die vielen Schafsköttel, die wirklich überall auf dem Boden verteilt waren – sogar in der Toilette des Besucherzentrums. Von hilfreicher Dürre dort haben wir übrigens nichts mitbekommen, ein leichter, sehr englischer Nieselregen legte sich sanft auf die Unmassen Touristen.
Wohin essen in Salisbury? Der Marktplatz wurde gerade umgestaltet, so dass wir dort nur einen mittelmäßig attraktiven Ausblick auf Baumaschinen, -zäune und Gehwegplatten hatten. Aber das ist nun auch relativ egal, wenn der Blick auf den Teller gerichtet ist, weil er einfach nicht glauben kann, wie lecker das ist. Man kann das sehr gut im Charter 1227, wo unter der Leitung von Danny Bozic moderne, europäische Küche mit regionalen Zutaten kreiert wird. Mein Flusslachs wie auch die Flugente des Gentleman waren auf den Punkt gebraten, die Beilagen raffiniert gewürzt und der Service ausgezeichnet.
Wohin trinken in Salisbury? Eine nette Mischung zwischen Pub und Kaffeehaus ist das Kings Head Inn, wo man auch gut frühstücken kann.
Und sonst so? Salisbury mag ein bisschen verschlafen wirken, aber nach dem wuseligen Brighton ist es eine willkommene Zwischenstation, denn die meisten Touristen bleiben nur kurz für einen Besuch in der Kathedrale um gleich nach Stonehenge weiterzufahren.
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Dann lieber "Sinn und Sinnlichkeit" oder "Persuasion". Letzteres ist echt ziemlich gut. Und "Northanger Abbey" ist dafür unterschätzt, das ist nämlich fast witzig und hat den vielleicht besten männlichen Protagonisten.
Aber letztlich muss man auch nicht alles von Jane Austen gelesen haben, mir fällt nur immer auf, dass die beiden Bücher, die zumindest gefühlt am meisten Aufmerksamkeit bekommen, in meiner Hitliste recht weit hinten rangieren.
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"Emma" war mir ebenfalls so unsympathisch, dass ich das Buch sofort vergessen habe, um mir den Film noch einmal anzusehen.
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