Fangen wir mal von hinten an: Tag 10 unserer Reise und wir sehen fern, in unserem hübschen, sehr stylischen Appartment im Londoner Stadtteil Bayswater. Was man halt so guckt, wenn man in der Fremde ist: The Hotel Inspector mit Alex Polizzi, der weiblichen Antwort auf Christian Rach im Hotelleriebereich. Also alles wie Zuhause, mit BBC statt RTL. Auf einmal: Der Ausblick auf die abgewrackte Seebrücke in Brighton, kennen wir doch! Das ist der gleiche Ausblick wie aus unserem Hotelzimmer! Und die Kellnerin kennen wir auch! Aber es sieht alles ein bisschen anders aus als bei unserem Besuch im Artist Residence Hotel: etwas angestaubter, die Zimmer altmodisch und der Eingangsbereich – sehr wenig einladend. Jedenfalls, der Besuch der Hotelinspektorin beim jugendlichen Besitzerpaar vor vier Jahren hat sich sehr gelohnt, die Zimmer wurden kunstgerecht gestaltet, der Service ist sehr freundlich, sehr familiär, mit tollem Frühstück – und das Zimmer 3 im ersten Stock hat ohnehin den besten Balkonblick. Man sollte nur nicht sehr viel Gepäck dabei haben, denn der Wandschrank fasst gerade einmal einen kleinen Koffer und deren zwei finden schlecht Platz im wohl kleinsten Doppelzimmer des Hotels.
An Brighton mag ich ganz besonders das Unfertige, Wuselige, teilweise ein bisschen Schäbige zwischen all den schönen Regency-Bauten. Die abgebrannte Seebrücke ist da nur ein Teil des Ganzen. Bei meinem ersten Besuch vor über zehn Jahren stand noch ein Gutteil mehr des Gerüstes und nun streiten sich die Möwen um die besten Plätze auf dem langsam bröckelnden Stahlskelett.
Damals war ich zu Besuch bei Freundin M., die im nahen Worthing arbeitete und in einer Musikstudenten-WG wohnte. Brighton ist Musik-Stadt, die Kooks kommen von hier und das Brighton Festival habe ich leider immer verpasst . Auf der Western Road gibt es diverse, gute Musikläden, wo wir auch einkehrten. Der Mann und ich gehen ja bekanntermaßen bei der Auswahl unserer Musik wie bei Weinen nach dem Etikett und so haben wir auch eine sehr interessante Entdeckung gemacht: The leisure society , auch ein Brightoner Gewächs.
Natürlich sollte in Brighton auch die Kultur nicht zu kurz kommen: Der Pavillon des Prinzregenten, ein wahrhaft königliches Vergnügungshäuschen, hat seinen ursprünglich beabsichtigten Zweck erfüllt und uns sehr beeindruckt. Die sehr gute Audioführung sollte man nutzen, ansonsten helfen die freundlichen Mitarbeiter gern mit Humor und Wissen weiter.
Fakten
Wohin in Brighton?
Ans West Pier, das mit seinen zerfallenden Stahlstützen wildromantisch aussieht. Und auf einen kurzen Shopping-Trip in die engen Gassen des ehemaligen Fischerviertels The Lanes. Überhaupt: Summer Sale in England ist toll!
Wohin essen in Brighton?
Es gibt viele gute Restaurants, eines davon ist das Gingerman, in dem wir leider keinen Platz mehr bekamen. Es gibt auch viele billige Restaurants, geschuldet auch den Horden von Sprachstudenten, die nicht so viel ausgeben möchten. Da wir letztlich nur zwei Nächte in Brighton verbrachten, aßen wir einmal Steak im Aberdeen Steak House (eher mäßig) und einmal beim Libanesen (eher mäßig), beide in der Preston Street.
Wohin trinken in Brighton?
Auf jeden Fall sollte man hier schon mal mit "Real Ale" anfangen, und zwar von lokalen Brauereien und handgepumpt. Ein guter Ort, um das zu tun, ist The Bedford Tavern .
Und sonst so?
Ein guter Start für einen Südengland-Urlaub.
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