Ein heißer Sommer in der Stadt. Mauersegler lehren ihre Jungen zwischen den Häusern das Kamikazefliegen. Der Nachbar von oben hört interessante Musik, die sich im Hinterhof mit den Wortfetzen aus anderen Wohnungen kleine Gefechte um meine Aufmerksamkeit liefert. Träge liege ich auf dem Sofa und genieße das Gefühl, am Leben teilzuhaben.
Später dann auf dem Weg ins Theater. Viele Menschen. Sie stehen, gehen, rempeln, suchen, versuchen und sind immer im Weg. Viel zu viele Menschen. Waren hier früher schon so viele Menschen unterwegs? Oder liegt es an mir, die ich vor einem halben Jahrzehnt auszog, um in einer Kleinstadt das Fürchten zu lehren und lernen und die nun von den vielen Menschen überfordert scheint? Die sich eigentlich gar nicht fassen kann vor Glück, dem ständigen Beobachtet- und Beurteilwerden zu entrinnen, denn Stadtluft macht bekanntlich frei und die Gedanken sowieso, wenn die Stadt größer ist als ihr eigener, kleiner Schmortopf aus Ewiggestrigem und Wiederaufgekochtem?
Die Wege sind kurz in kleinen Städten, die stille Post schneller als anderswo. In der großen Stadt geht man sich lieber aus dem Weg, absichtlich oder weil's genug Platz gibt zum Ausweichen. Dennoch: große Straßen machen mir auf einmal Platzangst, Menschen - Touristen zumal, die sind ohnehin überaus lästig - scheinen mich zu überrennen, das Grün wächst in Töpfen und hinter Zäunen.
Ich fremdele. Mit der Herzensheimat. Noch.
Dafür gibt's hier keine Mücken. Allein das schon ein Grund für: I <3 Berlin.
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*abzüglich im Weg herumstehende Touristen, natürlich
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