WahlForderung.

Gestern kam ich auf dem Weg zum Tantchen an zwei schweren Unfällen vorbei. Auf der Gegenspur hatte sich ein VW-Bus in die Leitplanke gewickelt, ein anderes Auto war wohl von ihm von hinten gerammt worden; jedenfalls fehlte ihm das Heck. Dann wurde ich an einem unschönen Urlaubsbeginn in Fahrtrichtung vorbeigeleitet: Ein Familien-Van und zwei andere Oberklasseautos hatten sich vielfach touchiert. Der Familien-Van war wohl auf dem Weg in den Urlaub, denn der gesamte Kofferrauminhalt lag noch verstreut auf dem Seitenstreifen, während die Insassen des Autos im Krankenwagen behandelt wurden. Die Oberklasseautofahrer - sie waren mir kurz vorher übrigens fast hinten rein gefahren, weil sie es aus irgendeinem Grund extrem wichtig und eilig hatten - standen diskutierend neben Polizisten. Woher ich das so genau weiß?

Der Unfall passierte direkt vor mir, ich musste eine halbe Stunde im Stau knapp hinter der Unfallstelle stehen. Ich konnte mit einer Vollbremsung glücklicherweise noch gut halten, ansonsten hätte ich gerade noch ein bisschen Platz zum Ausweichen gehabt. An sich ist das uninteressant, aber ich habe vor dem Unfall bei allen Beteiligten ein Verhalten beobachtet, das mich stinkwütend macht und dazu bringen würde, eine Partei zu wählen, die meine unten genannten Forderungen erfüllt.

Denn: Auf einer dreispurigen Autobahn, gut ausgebaut, kurvenarm und bei ausgezeichneten Wetterbedingungen habe ich bei zwei jeweils vierstündigen Fahrten gefühlt hundertfach sehen können, wie die rechte Spur komplett frei ist, während auf der mittleren Spur die Familienkutschen mit Tempo 100 bis 120 vor sich hindösen. Oder sie überholen mit einem Stundenkilometer Geschwindigkeitsdifferenz, ziehen ohne zu blinken auf die mittlere Spur oder setzen den Blinker gleichzeitig zum Spurwechsel.

Ich darf dann in die Eisen gehen. Was mir in der Regel ohne Auffahrunfall gelingt, denn ich fahre meistens vorschriftsmäßig mit genügend Abstand und selten schneller als 130 km/h. Anderen gelingt das nicht, denn sie fahren in ihren Oberklassewagen locker Tempo 180 bis 200. Da sich das Verhalten von Menschen selten durch Einsicht ändert, fordere ich:

- generelle Tempobeschränkung auf Autobahnen auf 130 km/h

- hohe Strafen bei fortgesetzter Missachtung des Rechtsfahrgebots bzw. Einführung einer Rechtsfahrverpflichtung (Spurwechsel nur zum kurzfristigen Überholen gestattet)

- Einführung einer bundesweiten Pkw-Maut auf Autobahnen und Umlegung der Erlöse auf kontinuierliche Pflege der bestehenden Autobahnen.

Wenn eine der Parteien bitte diese Punkte in ihr Wahlprogramm aufnehmen möchte? Wird dann bei der Bundestagswahl von mir gewählt. Ansonsten bitte ich alle Mittelspurfahrer: Geht rüber auf die rechte Spur, wenn sie über Kilometer hinweg frei ist. Überholt und fahrt rechts rüber. Und an alle Oberklassewagenfahrer: Fickt euch. Die Straße ist kein Kriegsschauplatz. Und wenn ihr Tempo 200 fahrt, so dicht auffahrt, dass ich eure Nasenhaare sehen kann, gefährdet ihr nicht nur euch. Denkt mal an die Kinder der anderen.

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Das finde ich gut. Ich glaube, die Chancen stehen heute auch viel besser als noch vor einigen Jahren. Die Liebe der Deutschen zu ihren Autos schrumpft langsam auf Normalmaß.

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Das möchte ich sehr hoffen. Des Deutschen heilige Kuh zu schlachten ist höchste Zeit.

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Was ich viel ja mehr hasse...
sind die Typen, die nach rechts rüber fahren. Und zwar genau vor mich in den Sicherheitsabstand, den ich vorbildlich einhalte. Ich darf dann bremsen, damit ich wieder mehr als 20 m Abstand zum Vordermann bekomme. Und wenn der in die Eisen steigt bekäme ich auch noch Schuld für den Auffahrunfall.

@PKW-Maut: Meh. Kannst Du Dir vorstellen, wie bei den klammen Kommunen dann bald die Landstraßen und Ortsdurchfahrten aussehen? Hint: Kaputt und verstopft.

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