Die Sache mit dem Papst.

Wenn ich richtig gerechnet habe, ist der nächste Papst mein fünfter. Die ersten beiden habe ich nicht mitbekommen - zu jung. Erst mit dem skifahrenden Papst aus Polen setzt meine klerikale Zeitrechnung ein.

Da war der Pfarrer, dessen unsittliche Fingerchen sich gern an kleinen Ministranten und Kommunionsanwärtern vergingen und der aus dem Munde roch wie der Höllenschlund. Schon allein deshalb - denn der Pesthauch drang durch die Gitter des Beichtstuhls - versuchte ich, mich möglichst fern zu halten von diesem Kirchendiener.

Dann kam der Religionslehrer, dessen einziges Begehr zu sein schien, den immer noch im Klassenzimmer vorhandenen Rohrstock, nunmehr Zeigestock genannt, auf den Tisch zu schlagen, wenn man gelegentlich seine Gedanken schweifen ließ. Und ich sah oft verträumt aus dem Fenster, saß doch der N. im evangelischen Religionsunterricht zwei Räume über Eck entfernt und ich konnte mir gut einbilden, dass er dort saß und durch die Fenster meine Sehnsucht spürte.

Nicht zu vergessen dessen Nachfolger, der uns erst einmal Filme von abgetriebenen Föten zeigte, die Krankheiten aufzählte, die man sich bei unsittlichem Verhalten unbedingt und sicher wie das Amen in der Kirche zuzöge. Der uns 14-Jährige fragte, ob wir es denn schon getan hätten und ob wir wüssten, dass das direkt in die Hölle führte. Da hatte ich gerade meinen ersten Kuss (mit Zunge!) bekommen und fand die Hölle eigentlich ganz verführerisch. Also entschloss ich mich, die eigentlich notwndige Firmung abzusagen und den Religionsunterricht nicht mehr zu besuchen.

Zu guter Letzt dann noch diverse Kardinäle, deren weltfremde Einlassungen über Homosexualität, Frauen in der Kirche, Selbstbestimmung und Reformen schlicht dazu führten, dass ich der Kirche kein Geld mehr geben wollte.

Alles in allem haben insbesondere die Kirchenvertreter dafür gesorgt, dass ich nicht an einen Gott glauben kann und die Kirche als staatlich subventionierte Institution ablehne. Es ist aber auch das System katholische Kirche, das über Jahrhunderte gewuchert ist wie ein Geschwür, kaum zu durchschauen, kaum zu beherrschen oder gar zu reformieren.

Deshalb glaube ich, dass ein neuer Papst nichts ändern wird. Die katholische Kirche hat ein veritables Personalproblem auf allen Ebenen. Habemus Papam statt Habenmuss Fortschritt.

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Sie wissen ja, daß ich Schaum vorm Mund kriege, wenn ich nur das Wort Papst höre. Ich hoffe, der Neue wird so ein richtig arschkonservativer, der sich so richtig querlegt, damit dann endlich alle aus der Kirche austreten, und auch die Politik und Justiz endlich gezwungen wird, durchzugreifen bei Mißbrauchsfällen.
Ich verstehe nicht, warum man runde Tische braucht - die Täter sind Bürger dieses Staates, und deswegen gelten unsere Gesetze uneingeschränkt auch für sie, unabhängig welchen Beruf sie für welche Firma ausüben. Punkt und Basta. Und die Firma macht sich strafbar, wenn sie sich anmaßt, sie kann das erstmal intern regeln. Basta.
Mal ganz zu schweigen von den andauernden und bewußten Verletzungen der ebenfalls gesetzlich geregelten Grundrechte aller Menschen.

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