Dresden ist immer eine Reise wert. Semperoper, Zwinger und Frauenkirche - sollte man alles mal gesehen haben. Umfangreiche Fördermittel und Spenden tupfen schmucke Barock-Inseln in den grauen DDR-Putz. Aber es gibt noch einen Ort, an den ich Herrn Sebas gern geführt hätte: Das Deutsche Hygienemuseum. Denn Herr Sebas ist Hygieniker par excellence.
In gewissen, gut unterrichteten, Kreisen kennt man ihn auch unter dem Namen "Mr. Sagrotan". Auf Reisen hat er immer einen kleinen Vorrat an desinfizierenden Tüchlein dabei. Man kann ja nie wissen. Gerüchte besagen, er habe beim Einchecken nach China Übergepäck in Sachen Hygiene gehabt. Es sind böse Menschen, die so etwas behaupten.
Morgens Aronal, abends Elmex, das ist sein Wahlspruch. Und neben der ausgiebigen Reinigung der Kauleiste darf auch die Pflege von Haut und Haar nicht nachstehen. Halbstündiges Duschen (und ich dachte schon, ich duschte lange, aber hier habe ich meinen Meister gefunden) untermalt von Schrubbgeräuschen und Lauten des Wohlbehagens gehören zur Grundreinigung. Es sind heilige Waschungen, die Herr Sebas jeden Tag vollzieht.
Danach kommt der Kern des Geschäfts: Mittels eines sicherlich eigens für ihn entwickelten Igel-Gels werden jene charakteristischen Stoppeln geformt, die sowohl Windschnittigkeit als auch Sturmsicherheit garantieren und sein Profil so unverwechselbar machen.
Zum Schluss noch ein Schüsschen Parfüm und fertig. Man beachte: Es ist nicht irgendein Parfüm, nein. Herr Sebas benutzt einen nur in einem fernen Land erhältlichen Duft, von dem er immer einen Vorrat von 10 Flaschen in seinem Kühlschrank liegen hat.
Ein Fazit: Er ist sauber. Sehr sauber. Und wenn ihm einst sein Job als Vertreter von Nagelpflegesets stinkt, werde ich ihn als Leiter des Deutschen Hygienemuseums vorschlagen. Darauf einen Schluck Sagrotan!
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