In vier Wochen geht es los. H. hat alle Impfungen hinter sich. Mir dagegen steht noch die zweite Staffel bevor. Überhaupt ist H. wesentlich besser vorbereitet als ich. Er weiß bereits, was ein relativ unbedarfter Rucksack-Reisender über Indien wissen sollte.
Meine Vorbereitung auf Reisen beschränkt sich im Allgemeinen auf Hinfahren und Angucken. Was in Europa auch auf das Beste funktioniert. In Thailand im Großen und Ganzen ebenfalls. Aber Indien ist nicht Thailand, und ich sollte mir langsam mal Grundlegendes anlesen.
Was bin ich froh, dass ich dieses Abenteuer nicht alleine mache. Ich weiß, dass ich H. hundertprozentig vertrauen kann. Wir lernten uns in der Tanzschule kennen, derselben, in der schon unsere Eltern tanzen und das andere Geschlecht kennen lernten. Beim ersten Tango trat er mir die Zehen platt, was meiner Sympathie und jungfräulichen Erregung keinen Abbruch tat. Als Wiedergutmachung fuhr er mich nach Hause, wo wir vor der Haustüre im Auto saßen und ausgiebig knutschten, bis mein Vater irgendwann empört brüllte, ich solle jetzt bitte endlich reinkommen, aber dalli. Mein Großvater war sogar noch ungnädiger und maulte, ich könne wenigstens warten, bis ich volljährig würde.
Wir wurden trotz der geballten familiären Widerstände ein Paar, verbrachten einige Jahre miteinander und gingen zusammen nach Berlin, wo wir etliche Teller und Tassen nacheinander warfen bevor wir Freunde wurden. Zusammen verreist sind wir nie. Aber wenn ich in der Zeit zurückgehe, sehe ich uns, wie wir erwachsen wurden und miteinander umgehen lernten. Ich gehe daher von einer grundlegend entspannten Zeit auf Reisen aus. Die Zeitreise haben wir schließlich schon hinter uns.
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