Mein Vater wohnt jetzt ziemlich genau ein Jahr in China. Beruflich entsandt in eine Kleinstadt (nur 2 Mio. Einwohner), zwei Stunden entfernt von der Großstadt (19 Mio. Einwohner), und als Niedersachse dem chinesischen Alltag mit einer stoischen Gelassenheit begegnend, berichtet er regelmäßig per E-Mail von dort. Hier ein kleiner Auszug. Leider konnte ich ihn noch nicht überreden, sich ein eigenes Blog zuzulegen.
Ihr Lieben,
das Jahresende und drohende Weihnachtsfest nehme ich zum Anlass, euch wieder einige Neuigkeiten aus dem Land der Mitte (warum eigentlich? China liegt doch am Rand!) zu senden.
Neben dem Einkauf der Weihnachtsgeschenke müssen wir (seine chinesische Frau und er, Anm. der Red.) noch die neue Wohnung einrichten. Das bringt mich zum ersten Punkt meiner Betrachtungen:
Einkaufsverhalten der Chinesen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass man an der Kasse erfährt, dass man bei doppeltem Einkauf auch noch einen tollen Bilderrahmen als Geschenk bekommt oder Ahnliches.
Beim Kauf meiner Wohn-Ess-Zimmermöbel habe ich eine Fussmatte, 2 Teegläser und goldfarbene Bettwäsche bekommen. Der Heizlüfter wurde mit 2 Flaschen Spülmittel vergütet. Das Sofa wurde mit einer Personenwaage angereichert (man soll es offensichtlich nicht zu oft und ausdauernd benutzen).
Es lohnt sich also den Einkauf entsprechend der Geschenke zu planen. Das hatte ich vor kurzem nicht bedacht und es wäre ein totaler Fehlkauf geworden, wenn meine Frau das Problem nicht gelöst hätte.
Das kam so:
Für meine neue Wohnung brauchte ich Kühlschrank, Waschmaschine, Wok, und eine dickere Bettdecke wollte ich auch noch haben. Das haben wir auch eingekauft. An der Kasse wurden wir auf die mehrfache Loschance hingewiesen, Hauptgewinn: Nein, keine Waschmaschine und auch kein Kühlschrank, aber Wok oder Bettdecke lachten als Hauptgewinn.
Wir nutzten die Gelegenheit, und was soll ich sagen: Nach vielen Minigewinnen in der Vergangenheit (unsere Kugelschreibervorräte sollten nun bis ins Jahr noch bis ins Jahr 2030 reichen) hielten wir das Hauptgewinn-Los in den Händen!
Weg frei also für Wok oder Decke, was zurückbringen oder umtauschen, geht das überhaupt? Jetzt weiss ich was Einkaufsstress ist. Aber mei wen tie, einen Wasserkocher hatte ich noch nicht, das war allerdings nur der 2. Preis. Also hat meine Frau mit dem Verkäufer verhandelt, der hat mit dem Chef telefoniert, wahrscheinlich musste die Geschäftsführung eine Sondersitzung abhalten, so lange dauerte es gefühlt. Aber es fügte sich, und seitdem koche ich Kaffee- und Teewasser mit einem elektrischem Wasserkocher.
Noch einmal Glück gehabt.
Ihr Lieben, ich treffe euch dann hoffentlich Weihnachten, wenn wir unseren Urlaub in der alten Heimat verbringen.
Euer A.
Ich freue mich schon wieder auf die nächsten E-Mails, wenn er über die umfangreichen Hochzeitstraditionen, das tägliche Feuerwerken und Wohnungskäufe berichtet.
... comment