Seit gestern bin ich ganz offiziell spießig. Zwei Nachttische zieren die Bettseiten in der Stadtwohnung, wo früher immer Bücherstapel der heißgeliebtesten Autoren Unterlage für Wecker und Brille bildeten. Die Bücher sind jetzt - auch ganz spießig - in Kategorien (erwähnte ich schon, dass ich im Kategorienbilden ganz groß bin?) im Regal eingeordnet, und der Gentleman kann sich nicht mehr beklagen, er habe keine Ablagefläche neben seiner Betthälfte. Immerhin, und nicht ganz so spießig: die Nachttische sind aus Pappe von einem sehr erwähnenswerten Anbieter. Erwäge den Erwerb zweier identischer Nachttischlämpchen mit Blumenmusterschirm.
+++
Ebenfalls neu und noch nicht im Bücherschrank eingeordnet (die Kochbücher diffundieren noch unkategorisiert in Küchenregalen herum): ein Kochbuch nur für Biker. Ich erwarte mir jetzt wenigstens Tipps für 3-Gänge-Menüs vom Campingkocher. Auf dem Gepäckträger der Vespa oder des Gentlemans Bike sollte doch noch ein wenig Platz für die Grundausrüstung eines Meisterkochs sein.
+++
Natürlich merke ich den Unterschied von Kleinstadt-Dachgeschossetage und Großstadt-Zweizimmerwohnung ganz besonders. Rundherum ist ein sozialer Klangteppich. Den betrete ich freitags ganz behutsam, um dann spätestens am Samstagvormittag genauso laut und ungehemmt darauf herumzutrampeln wie meine Nachbarn. Love it.
+++
The Ghostwriter möchte ich, glaube ich, noch einmal als Buch von Robert Harris lesen, zum Vergleich. Der Film zerfällt in zwei Hälften, was möglicherweise auf die Arrestierung von Roman Polanski zurück zu führen ist. Die erste Hälfte hat durchaus etwas von Hitchcock, während die zweite Hälfte in unmotivierten Szenen-Andeutungen zerfasert, die Handlungsstränge nicht sauber aufgelöst werden. Das Ende versöhnt ein bisschen. Also: Lesen.
+++
Sensationell nettes Restaurant/Bistro wiederentdeckt: La muse gueule in der Sredzkistraße 14 im, ja, im snobby, Pberg. Merguez, hmmm! Und echte Vinaigrette auf dem Salat! Und Crème brûlée. Hach.
+++
Sehr ernsthaft mit der Lieblingstierärztin über die unterschiedlichen Lebenswelten von Müttern und Nicht-Müttern diskutiert. Ich darf mir eine deformation professionelle attestieren, eine Verhärtung des emotionalen Erlebens hin zur vollkommenen Planbarkeit und eine Ungeduld mit Menschen, für die Brei und Krabbelerlebnisse nun mal mehr Priorität haben als die Frage nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Andererseits gibt die Lieblingstierärztin zu, dass sie sich von einem Arbeitsalltag mit 8 Stunden überfordert fühlen würde, da sich der intellektuelle Zugang zu vielen Themen mit der Elternzeit nach und nach verschlösse und sie sich nur noch als Mutter und nicht mehr als Frau fühle. Könnte ich Kinder bekommen, würde ich mir doch stark überlegen, ob sich nicht schon nach drei Monaten eine Kinderfrau rechnen würde.
+++
Lazy Sunday mit Speck-Rühreiern. Und heute Abend koche ich mal nach dem Bikerkochbuch.
... comment
... link
... comment
... link
... link
... link
... comment