Bratwurst 2.0.

Eigentlich gehöre ich nicht so zu den mäkeligen Zeitgenossen, was mein Mittagessen in Kantinen oder Schnellrestaurants angeht. Wenn's mir gar nicht schmeckt, gehe ich halt woanders hin.

Aber nun verhält es sich, dass ein - mit günstigeren Mitarbeitertarifen besponsortes - Restaurant gleich im Hause ist und als Sparte des Unternehmens geführt wird in dem ich arbeite.

Also sehe ich mich natürlich als Kollegin, wenn ich den Damen und Herren des Caterings auf den Fluren des Hauses begegne. Gern plauschen wir am Rande der Festivals miteinander, hecken auch schon mal Planungen für Pressekonferenzen aus. Und als Kollegin erlaube ich mir Kritik, wenn ich sie angebracht finde.

Die heute gereichte Bratwurst an Sauerkraut und Kartoffeln jedenfalls war überaus kritikwürdig. Nachdem ich die Version 1.0 mangels Ähnlichkeit mit dem Ursprungsprodukt zurückgehen ließ, ereilte mich die Bratwurst 2.0: ein komplett hartschaliger Gummischlauch ohne Saft im Inhalt und mit fast nicht schneidbarer Konsistenz. Müde geworden vom Zurückgehenlassen-Spiel ließ ich die Wurst liegen und labte mich an Kraut und Kartoffeln. Aber danach, schwor ich mir, danach würde ich dem Koch kollegial Bescheid stoßen.

Gesagt, getan. Dem Koch hat's nicht gefallen, was ich ihm, in gesetzten Worten, über seine Wurst sagte. Ein Gast kommt nie wieder, wenn seine Geschmacksnerven so irritiert werden. Ein Kollege, nun, der kommt zumindest die nächsten Tage nicht mehr. Solange, bis Schichtwechsel ist.

Edit: Frau Koma hat mir gerade die ultimative Benamsung der Bratwurst 2.0 souffliert: Rentnerpimmel.

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bratwurst in der kantine ihres etablissements wurde vor 25 jahren kurz angebraten und dann stundenlang mit anderen bratwürsten in einem alukessel warmgehalten. die bleiche, zu etwas monströs schmutzig-weißwursthaftem aufgequollene pelle dominierte das produkt, das in brauner soße nr. 5 schwimmend serviert wurde.

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Die Bratwurst 2.0, also die Nachwendebratwurst, kommt heute in dunkelbrauner, zäh-ledriger Pelle daher und erinnert an einen Gänsehals. Die braune Sauce Nr. 5 wurde mittlerweile ersetzt durch ein naturnahes Produkt, das, gelegentlich mit Rotwein verfeinert, durchaus eine gleitfähige Unterlage darstellen kann.

(Sooo schlecht ist die hausinterne Küche nicht. Aber den einen Koch, den hab ich jetzt: gefressen.)

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Wurst case scenario, quasi. :)

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:) (Schreiben Sie mal wieder? Ich vermisse Neues aus dem Hause Wulnikowski!)

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Ich schreibe gern mal wieder. Auch mal wieder mehr privat im Netz. Wobei das Bild-Element wahrscheinlich einen größeren Schwerpunkt als früher bekommen wird. Erarbeite mir den Spaß am Netwelttippen grad neu, nachdem ich ja beruflich seit knapp zwei Jahren tagsüber schon dermaßen viel schreibe, dass abends dann gern die Finger und das Hirn mal lahmen. Aber momentan bin ich vorsichtig optimistisch, und Wulnikowski wird wiederkehren. :)

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