Satte 140 Jahre sollen gefeiert werden, mit Pauken, Trompeten und allem Pomp, den das Jubelpaar aus der (Geld-) Tasche zaubern mag. Nach nunmehr zehn Jahren findet sich zu diesem Anlass zusammen, was aus genetischen Gründen zusammengehört oder doch zumindest unübersehbar miteinander verwandt ist (Ohren von der einen Familienader, das Kinn vom Briefträger).
Was trotz aller jenseits des letzten Festes geborenen Kinder auffiel: eine ganze Generation ist verschwunden. Die ganz Alten, die Großeltern, Mittsiebziger und -achtziger, Silberlocken - in den letzten vier Jahren spülte sie die große interfamiliäre Sterbewelle hinfort. Einzig ein geistig wie körperlich rüstiges Paar (sie 82, er 87) an unserem Tisch erzählt von den Verstorbenen, erinnert sich, mich, wir werden ein wenig wehmütig. Meine Großmutter, die enge Freundin und Skigefährtin, mein Großvater, der labile Charmeur und passionierter Skatspieler, die Tante aus dem Bergischen Land, deren Ironie Diamanten hätte schleifen können, die Freunde und Geschäftspartner, die ein enges Geflecht fast familiären Zuschnitts bildeten, alle fort.
Und so schweben, unsichtbar, an den Fäden der Erinnerung gehalten, noch mehr Partygäste über das Parkett der, nun ja, Mehrzweckhalle und bereichern auf jeden Fall die Feier, erfreuen mein Herz, wenn es doch die noch lebenden, die engsten Verwandten derzeit so gar nicht tun.
Ich halte es frei nach Goethes Wahlverwandtschaften mit der Überlegenheit der geistigen Chemie gegenüber den Blutsbanden.
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