Vielfältige Gründe treiben den Menschen dazu, seinen Bewegungsapparat in einen schnelleren Gang zu versetzen. Schlappe Muskeln sind nur einer davon. Oder der kleine Wohlstandsspeck, der sich so hartnäckig auf den Hüften hält. Der beste ist aber, die Beziehung auf Touren zu bringen. Anstatt bequem auf dem Sofa zu hängen und die Fernsehkanäle zu durchzappen wie sonst auch treibt ein Teil des Paares den anderen an, man solle doch mal wieder was für den Körper tun. Früher ging es ja auch. Und außerdem könne man etwas gemeinsam unternehmen.
Also macht man sich eines schönen Abends auf den Weg. Die Luft ist lau, das Atmen geht leicht. Rhythmische Bewegung. Eins, zwei, einatmen. Eins, zwei, ausatmen. Allerdings, er könnte ja ein wenig Rücksicht nehmen. Wieso rennt der denn jetzt so schnell, das ist doch ungesund. Keuchen. Die Lunge fängt an zu stechen. Jetzt läuft auch noch die Nase. Schneller als man selbst jedenfalls. Aber nicht so schnell wie der Partner, dessen knackiger Hintern einige Meter vorneweg ist. Die brave Frau geht − oder rennt − hinter ihrem Manne. Wut macht sich breit. Will er denn immer Erster sein?
Nach einigen Kilometern: Sie sauer, er genervt. Er dreht sich immer wieder um: „Kommst du?“ Der blanke Hass springt ihn aus einem geröteten Gesicht an. Oder er sagt gar nichts, wartet nur auf der Stelle tänzelnd, was noch schlimmer ist. Ein halbwegs heroisches „lauf schon mal vor“ von ihr wahrt das Gesicht. Die restliche Strecke stampft sie tapfer alleine in den Boden.
Er sitzt derweil schon wieder zuhause auf dem Sofa, ein Bier in der Hand, und Chips sind ja auch noch da. Sie rennt zum Kühlschrank, Vitamine, Elektrolyte - her mit dem Saft und den Salzgurken! In ein paar Jahren versuchen wir es noch mal mit dem Joggen, Schatz!
Bemerkung: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und ansonsten ist natürlich alles erstunken und erlogen.
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