Lida ist neun Jahre alt, und ihre langen, blonden Haare glänzen in der Herbstsonne wie ein Weizenfeld, eine Erinnerung an sommerliche Tage. Sie kommt auf mich zu, als ich in einem kleinen Dörfchen hinter Osno Lubuskie nicht mehr ganz genau weiß, ob der Weg noch stimmt. Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?, fragt sie höflich und schlenkert mit dem leeren Kanister in der Hand. Danke, radebreche ich und deute auf die Straßenkarte, ich möchte nach Slonsk. Sie guckt und erklärt mir den Weg, in einfachen Worten, denn ich spreche nur bruchstückhaft Polnisch und sie kein Deutsch. Danke, sage ich, vielen Dank. Ich bin Lida, antwortet sie ernsthaft, und ich bin neun. Soviel verstehe ich noch. Ich sage, hallo Lida, vielen Dank für Hilfe. Möchten Sie etwas trinken, fragt sie und macht die entsprechende Bewegung zum Mund. Danke, sage ich, ich habe Wasser. Lida nickt. Gute Fahrt, wünscht sie mir und legt ihre Hand auf den Lenker. Ich höre die restlichen 80 Kilometer nicht mehr auf zu lächeln.
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