Unsere lieben, französischen Nachbarn nennen sich ja selbst gern immer noch die Grande Nation. Wenn's um das Internet geht, wird die Grande Nation allerdings zu einem digitalen Zwerg. Liegt es an der Langsamkeit der zentralen Vergabebehörde der URL-Nummern? Oder an der sprichwörtlichen Abneigung des Franzosen an sich gegenüber Allem, was nicht im eigenen Lande erfunden wurde? Vielleicht hängen sie aber auch einfach nur an ihrem Vorläufer des Internet, dem wunderbaren Minitel, das mich zu Beginn der 90er faszinierte? Egal, was der Grund dafür ist, dass in Frankreich Internetcafés rarer sind als echte Blondinen in Paris: es hat mich davon abgehalten, an der Weinrallye teilzunehmen.
Dabei wollte ich doch so gern etwas über die hervorragenden Weine aus der Vendée schreiben, den Fiefs Vendéens. Über Monsieur Michon, der vor vielen Jahren begann, seine Weinberge ökologisch zu bewirtschaften und dafür lieber geringere Erträge in Kauf nimmt. Über Monsieur Minier, von dem wir im Sommer immer eine große Kiste voll mit riesigen Gartentomaten und scharfen Zwiebeln aus seinem petit jardin d'à côté bekamen und dafür mit ihm immer eine Troussepinette oder einen Pineau trinken mussten, natürlich selbst hergestellt aus Trauben des eigenen Mini-Weinbergs.
Hat aber nicht geklappt. Daher hier leider nur nachträglich ein kleiner Schwenk durch den Verkaufsraum der Caves Michon.
Ich träume derweil noch ein wenig von vergangenen Sommern in einem kleinen Dörfchen am Flüsschen Auxance, spüre den Wind vom Meer einen Duft nach Pinienwäldern und Tang herantragen, summe die ersten Takte von Charles Trênets La mer und schlenkere meine Flip-Flops von den Füßen. Ich bin 17 Jahre alt und die Ferien dauern noch drei Wochen. Seufz.
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Ich bleibe dabei, es sei kein Vorurteil, den digitalen Nachzüglerstatus zu behaupten, berichtete mir doch die französische Praktikantin just solches.
Aber man soll nicht klagen, denn Urlaub ist Urlaub und wer denkt denn da ans Bloggen... ;)
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