WeinRallye.

Unsere lieben, französischen Nachbarn nennen sich ja selbst gern immer noch die Grande Nation. Wenn's um das Internet geht, wird die Grande Nation allerdings zu einem digitalen Zwerg. Liegt es an der Langsamkeit der zentralen Vergabebehörde der URL-Nummern? Oder an der sprichwörtlichen Abneigung des Franzosen an sich gegenüber Allem, was nicht im eigenen Lande erfunden wurde? Vielleicht hängen sie aber auch einfach nur an ihrem Vorläufer des Internet, dem wunderbaren Minitel, das mich zu Beginn der 90er faszinierte? Egal, was der Grund dafür ist, dass in Frankreich Internetcafés rarer sind als echte Blondinen in Paris: es hat mich davon abgehalten, an der Weinrallye teilzunehmen.

Dabei wollte ich doch so gern etwas über die hervorragenden Weine aus der Vendée schreiben, den Fiefs Vendéens. Über Monsieur Michon, der vor vielen Jahren begann, seine Weinberge ökologisch zu bewirtschaften und dafür lieber geringere Erträge in Kauf nimmt. Über Monsieur Minier, von dem wir im Sommer immer eine große Kiste voll mit riesigen Gartentomaten und scharfen Zwiebeln aus seinem petit jardin d'à côté bekamen und dafür mit ihm immer eine Troussepinette oder einen Pineau trinken mussten, natürlich selbst hergestellt aus Trauben des eigenen Mini-Weinbergs.

Hat aber nicht geklappt. Daher hier leider nur nachträglich ein kleiner Schwenk durch den Verkaufsraum der Caves Michon.

Link: Weinrallye 2008


Ich träume derweil noch ein wenig von vergangenen Sommern in einem kleinen Dörfchen am Flüsschen Auxance, spüre den Wind vom Meer einen Duft nach Pinienwäldern und Tang herantragen, summe die ersten Takte von Charles Trênets La mer und schlenkere meine Flip-Flops von den Füßen. Ich bin 17 Jahre alt und die Ferien dauern noch drei Wochen. Seufz.

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In der Vendée
mag das zutreffen – vergleichbar mit weiten Gebieten Schleswig-Holsteins oder Mecklenburg-Vorpommerns beispielsweise. Und dort auch nur, wo Touristen ihre Mails nach Hause tippen müssen. Ansonsten muß man genauso arg suchen, sogar in Städtchen mit 20.000 Einwohnern, vergleichbar vielleicht mit Les Sables d'Olonnes. Aber ich erblicke in etwas größeren Städten Frankreichs, etwa in La Rochelle (um in der Gegend zu bleiben) immer wieder Internetcafés. Häufig sind sie eben versteckt in Seitengäßchen oder in irgendeinem Video-Ballerladen, manchmal sogar in einem Café. In großen Städten wie Marseille aber findet man sie im Centrum überall. Sie sind vielleicht nicht so häufig wie im Internet-Paradies Deutschland – wenn ich das denn überhaupt beurteilen kann, habe ich doch in der Regel mein Klappgerät dabei. Vor allem hat jedes ordentliche Hotel mittlerweile so ein weltweites, häufig auch noch kostenfreies Kommunikations-Ding, und niemand wird einen am Morsen hindern, wenn man mal eben höflich bittet.

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"Vor allem hat jedes ordentliche Hotel mittlerweile so ein ..." - schön wär's, ist aber nicht so. Und selbst in La Rochelle darf man sehr, sehr lange suchen, um endlich in Uni-Nähe ein I-Café zu entdecken.
Ich bleibe dabei, es sei kein Vorurteil, den digitalen Nachzüglerstatus zu behaupten, berichtete mir doch die französische Praktikantin just solches.
Aber man soll nicht klagen, denn Urlaub ist Urlaub und wer denkt denn da ans Bloggen... ;)

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Übrigens las ich mal, dass der Begriff "la Grande Nation" eben gerade nicht (oder kaum) von den Bewohnern derselben, sondern fast ausschließlich hierzulande verwendet wird.

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