Man sollte ja auf seine Träume achten, wusste schon der olle Freud. Nun kann ich micht eher selten an meine Träume erinnern, aber wenn, dann beschäftigen sie mich nicht selten einen halben Tag lang.
Ich bin derzeit bei einer befreundeten Bloggerin (oder bloggenden Freundin, je nachdem, man weiß das ja heutzutage nie ganz genau) zu Besuch, und das Gastzimmer liegt zur Straße raus. Ich wurde vorgewarnt, dass mich am nächsten Morgen seltsame Geräusche erwarten könnten.
Ich hörte Kotzen. Lautes Würgen. Leises Schluchzen. Die Brautjungfer hing über dem Klosett, ihre langen, dunkelblonden Haare verhüllten die Toilettenschüssel und das Gesicht wie ein Vorhang. Jetzt nur nicht in Panik geraten, befahl ich ihr und mir. Aber, schluchzte sie auf, aber ich finde Hochzeiten nun mal zum Kotzen.
Im selben Augenblick setzten die Schalmeien ein, ein fröhlicher Zug von Musikanten zog an der Toilettentür vorüber, während die Brautjungfer sich den Rotz aus dem Gesicht wischte. Los jetzt, drängte ich, denn mir fiel ein, dass ich den Brautstrauß noch nicht gefunden hatte, und den wollte ich ihr doch so gern zuwerfen!
Als der Trommelwirbel begann, wusste ich: Alles wird gut.
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