"Bitte", sagt er und klingt kläglicher als ein nasses Kätzchen, "bitte, kauf das nicht." In solchen Momenten sollte man natürlich auf seinen Partner hören. Leider bin ich etwas taub auf dem Beziehungsohr und so habe ich eben zugeschlagen.
Goldgelb glänzend und zart, mit einem bräunlichen Rand, kleine Löcher hat er, was man anderenorts als Fehler bezeichnen würde. Hier passt es. Und hier schmeckt auch alles um die Löcher. Leider, und da kommt die inständige Bitte des Gentleman ins Spiel, stinkt der von mir bevorzugte, und endlich auch im hiesigen Kühlregal gefundene, Käse bestialisch, sobald er aus seiner Plastikumhüllung geschält wird. Man riecht ihn schon bei der abendlichen Rückkehr in der Tür, wenn man ihn am Morgen auf dem Brötchen genossen hat. Und ein Genuss, ein wahrer, rücksichtsloser, elementarer, das ist er. Ich halte mir die Nase zu, wenn ich in meine Schrippe beiße, wische mir hinterher die Tränen aus den Augen und hole den hyperventilierenden Gentleman am Fenster ab. Unsere Beziehung gerät langsam in ernste Gefahr. Das kann so nicht weitergehen.
Aber was wäre der Fortschritt nicht ohne die guten Seiten und so nutzen wir seit einigen Tagen die Krone der Schöpfung der Haushaltswarenbranche und verbringen den Käse sofort in eine Tupperdose. Hier dünstet er sinnig vor sich hin und wird nur für wenige Minuten des Tages aus seinem Duft-Gefängnis befreit. Der Gentleman kann endlich wieder durchatmen. Unsere Beziehung ist gerettet. Die Nachbarn lächeln mir wieder zu.
Ich überlege den Kauf einer Zweitdose. Für den vom Gentleman bevorzugten Käse. Der stinkt mir nämlich auch. Gewaltig. Tuppern wir ab sofort weiter. Für die Beziehung.
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Was finden Männer eigentlich immer an Salami?
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Sowas brauch ich auch.
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